Weltkirchenrat schaut zu, während Christen sterben, Kirchen verkommen

Weltkirchenrat schaut zu, während Christen sterben, Kirchen verkommen


Weltkirchenrat schaut zu, während Christen sterben, Kirchen verkommen

von Malcolm Lowe, Gatestone Institute, 22. Oktober 2013

Wer braucht den ÖRK noch? Wäre die Welt, ganz zu schweigen von den Christen des Nahen/Mittleren Ostens, ohne ihn besser dran?

Der Ökumenische Rat der Kirchen („Weltkirchenrat“/ÖRK) in Genf hat den Anspruch 345 Kirchen weltweit zu repräsentieren und ihnen zu dienen. Was hat er getan, um den verfolgten Kirchen im Irak, Syrien und Ägypten zu helfen? Oder der Flut syrischer Flüchtlingen nach Jordanien und in den Libanon? Antwort: Er hat das gesamte Jahr 2013 der Förderung einer „Weltwoche für Frieden in Palästina Israel“ (22.-28. September) gewidmet. Soll heißen, er hat Schweizer Franken in das Aufwühlen einer Ecke der Region gegossen, die gerade fast ruhig ist.

Es ist nicht so, als wäre es ein Geheimnis, dass muslimische Gewalt im Irak innerhalb eines Jahrzehnts die Hälfte der christlichen Bevölkerung aus dem Land trieb. Oder dass Untergruppen der Al-Qaida ganze syrische Dörfer und Städte ihrer christlichen Bevölkerung entleert haben. Oder dass kurz nach Präsident Morsis Absetzung fast hundert koptische Kirchen in Ägypten von Unterstützern der Muslimbruderschaft überfallen wurden. Und das war nur eines der Kapitel des fortgesetzten Martyriums der Kopten, von denen seit dem Sturz von Präsident Mubarak 100.000 aus Ägypten geflohen sind.

All diese Fakten sind auf vielen Internetseiten dokumentiert worden, vor allem von Raymond Ibrahim, der auch die endlosen Angriffe von muslimischen Gruppen auf Christen in Pakistan und Nigeria, in der Tat weltweit aufzeichnet. Seit August 2011 hat das Gatestone Institute seine monatliche Zusammenfassung solcher Berichte veröffentlicht. Wer jedoch einen Blick auf die Internetseite des ÖRK wirft, wird kaum irgendeine Wahrnehmung all dessen feststellen. Stattdessen ist die Internetseite des ÖRK vollgeladen mit Maßnahmen und Quellen zu den Palästinensern. Die „Quellen“ bieten Zusammenstellungen palästinensischer Propaganda, einschließlich Forderungen nach dem so genannten „Rückkehrrecht“ der Palästinenser (heißt: die Verwandlung Israels in einen mehrheitlich arabischen Staat).

Die Ausrede für dieses absurde Ungleichgewicht ist, dass der ÖRK seit Jahrzehnten entgegen aller Beweise behauptet hat und darauf besteht das weiter zu tun, Kirchen des Nahen Ostens hätten keine wirklichen Probleme außer der Palästinenserfrage. Früher in diesem Jahr (21.-25. Mai) veranstaltete der ÖRK in der Nähe von Beirut (Libanon) eine Konferenz zu „Christliche Präsenz und Zeugnis im Nahen Osten“. Die Schlusserklärung proklamierte: „Palästina bleibt weiter das zentrale Thema in der Region. Den Konflikt zwischen Israel und Palästina in Übereinstimmung mit den UNO-Resolutionen und dem internationalen Recht zu lösen wird enorm helfen die anderen Konflikte in der Region zu lösen.“

Wer in der Welt glaubt angesichts des Elends, das die Christen im Zuge des so genannten „Arabischen Frühlings“ überwältigt hat, noch an solchen Unsinn – außer unverbesserliche Judenhasser? Sicher, der ÖRK könnte ein paar der letzten unter den Bischöfen des Nahen Ostens zusammentrommeln, aber mit welcher Ausrede? Wie kann irgendein geistig gesunder, gut ausgebildeter Kirchenbürokrat der Sorte, aus denen sich der ÖRK rekrutiert, eine solche Erklärung abgeben, nur zwei Stunden Fahrt entfernt von den Wirren in Syrien, die Hunderttausende Flüchtlinge in genau den Libanon geschickt haben, in dem die Konferenz veranstaltet wurde?

Das derzeitige Level der Verfolgung von Christen ist in Ägypten derart hoch, dass selbst der ÖRK das nicht völlig übersehen kann. Am 15. August schickte Rev. Dr. Olav Fykse Tveit, Generalsekretär des ÖRK, einen kurzen Solidaritätsbrief an ÖRK-Mitgliedskirchen in Ägypten. In diesem Brief drückte er Bedauern wegen „Angriffen auf einige Kirchen und Grundstücke christlicher Gemeinden“ aus. Das Wort „einige“ zeigt, wie wenig ihm bewusst war, dass bereits am Tag, an dem Präsident Morsi abgesetzt wurde, fünfzig Kirchen und eintausend christliche Unternehmen in Brand gesetzt wurden, wie der ägyptische Rechtsanwalt Ehab Ramsy berichtet. Jedenfalls, wenn Tveit nicht bewusst das Ausmaß des koptischen Leidens untertrieb.

Die Internetseite des ÖRK informiert uns, dass Tveit „zusätzlich zu diesem Brief“ anmerkte: „Ich hoffe, dass dies nicht als Konflikt zwischen Christen und Muslimen interpretiert wird.“ Wer, glaubt er, organisierte den systematischen Angriff auf ägyptische Christen? Balinesische Hindus? Animisten aus Papua-Neuguinea? Marsmännchen? Sogar Amnesty International, das sich sonst selbst übermäßig mit den Palästinenser beschäftigt, wagte es – in einem detaillierten Bericht (sechzehn Seiten mit reichlich Illustrationen) zu „Ägyptens Christen gefangen zwischen religiös motivierten Angriffen und staatlichem Nichtstun“ – zu erwähnen, dass Muslime für die Anschläge verantwortlich waren.

Die 234 Worte des Briefs Tveits bilden den Beitrag des ÖRK zur Milderung des Leides von zehn millionen oder mehr ägyptischen Christen (es ist Teil ihres Elends, dass Ägypten keine verlässlichen Daten zur Verfügung stellt). Syrische Christen zählen rund zweieinhalb Millionen; die Hilfe des ÖRK für sie bestand in einer eintägigen Konferenz in Genf am 18. September und der Ausgabe eines Aufrufs zum Frieden am nächsten Tag. Im Gegensatz dazu hat der ÖRK im letzten Jahrzehnt echtes Geld in die Werbung für die palästinensische Sache gesteckt, obwohl lediglich 50.000 Christen in der Westbank und kaum eintausend im Gazastreifen wohnen. Ein Artikel mit dem Titel „Der Mythos der palästinensischen Christenheit“ stellte heraus, dass es in Israel selbst weit mehr Arabisch sprechende Christen gibt, die dort sogar einen höheren sozialen Status (Bildung, Einkommen) genießen als die jüdische Bevölkerung.

Für die Palästinenser hat der ÖRK in seiner Bürokratie einen besonderen Zweig geschaffen: sein Palestine Israel Ecumenical Forum (PIEF – Ökumenisches Forum Palästina Israel). Auf der „Was wir tun“-Seite des ÖRK wird das Thema „Kirchen im Nahen Osten“ wie folgt definiert: „Dieses Projekt will ein Ökumenisches Forum Palästina/Israel als Raum aufbauen, in dem die gesamte ökumenischen Bewegung ihre kollektiven Energien und Ressourcen für einen dauerhaften Frieden gemeinsam einbringen kann.“ Heißt: Im Nahen Osten kümmert sich der ÖRK nur um Palästina und er will, dass alle Kirchen der Welt diesen Exklusiv-Fokus übernehmen.

Das 2007 geschaffene PIEF ist die Körperschaft, die die erwähnte „Weltwoche für Frieden in Palästina Israel“ organisiert. Es hat außerdem ein Büro in Jerusalem eingerichtet, das Jerusalem Interchurch Center, das versucht örtliche Christen für Aktivitäten zu rekrutieren, die für die palästinensische Sache werben. Ein Beispiel ist das berüchtigte Kairos-Palästina-Dokument, eine von ÖRK-Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit einer Hand voll nicht repräsentativer örtlicher Christen geschaffenen Initiative, mit der der ÖRK seine Mitgliedskirchen bombardierte.

Das vom ÖRK am aufwändigsten finanzierte palästinensische Projekt ist aber sein „Ecumenical Accompaniment Program in Palestine and Israel“ (EAPPI – Ökumenisches Begleitprogramm in Palästina und Israel), das es inzwischen zwölf Jahre gibt. Die zugehörige Internetseite dieses ÖRK-Ablegers definiert seinen Zweck wie folgt: Das EAPPI „bringt Internationale in die Westbank, damit diese Erfahrung zum Leben unter Besatzung sammeln. Ökumenische Begleiter (EAs) bieten schützende Präsenz für gefährdete Gemeinden, beobachten und berichten Menschenrechtsverletzungen und unterstützen Palästinenser und Israelis, die gemeinsam für Frieden arbeiten. Wenn sie nach Hause zurückkehren, setzen sich die EAs für eine gerechte und friedliche Lösung des israelisch/palästinensischen Konflikts durch ein Ende der Besatzung, Respektierung des internationalen Rechts und Umsetzung der UNO-Resolutionen ein.“

Die „Internationalen“ werden hauptsächlich aus westlichen protestantischen Kirchen rekrutiert und verbringen gerade mal drei Monate mit der Gewinnung ihrer „Erfahrung“ (lies: intensive Indoktrination in palästinensischen „Narrativen“, deren Wahrheitsgehalt nicht nachgeprüft werden kann). Warum nur drei Monate? Weil das die Zeitspanne eines israelischen Standard-Touristenvisums ist, damit sie unbemerkt als Touristen kommen und gehen können. Bei ihrer Rückkehr müssen sie genausso viel Zeit mit Touren durch ihre Kirchen verbringen, um die Botschaft voranzubringen, die sie gelernt haben.

Hier sehen wir das wirklich Böse, das sich aus diesem Programm ergibt. Über das EAPPI sind die Bürokratien der reichen protestantischen Kirchen überzeugt worden, dass das Einzige, um das sie sich im Nahen Osten sorgen müssen, die Lage der Palästinenser ist. Alle Missionsressourcen der westlichen Protestanten werden auf Palästina konzentriert und ihre wichtigen Bürokraten sind genauso total besessen von dem Thema wie es der ÖRK selbst ist. Die verfolgten Christen des Irak, Syriens und Ägyptens können sich genauso gut einen Strick nehmen.

Warum, möchte man fragen, hat der ÖRK nicht einmal daran gedacht „Begleit“-Programme für Länder einzurichten, in denen Christen sterben und ihre Kirchen eingehen wie Primeln? Eine Antwort ist die oben zitierte groteske Lüge, die der ÖRK propagiert: dass Palästina das „zentrale Thema“ sei und dass dieses Problem zu lösen die Christen retten wird, die andernorts im Nahen Osten krepieren.

Eine weitere Antwort lautet: pure Feigheit. Die Hauptaufgabe der EAPPI-Internationalen – abgesehen davon, dass sie den nicht verifizierbaren palästinensischen Erzählungen lauschen – besteht darin den Palästinensern zuzusehen, wie sie durch israelische Checkpoints gehen. Die Zahl der Checkpoints ist in den vergangenen Jahren drastisch reduziert worden und die israelischen Behörden führen schnellere und sicherere Identifikationsmittel ein, also gibt es hier kein großes Risiko. Wenn die EAPPI-Internationalen einen Hauch von Gefahr haben wollen, können sie sich an einem Freitag – natürlich aus sicherer Entfernung – eine rituelle Auseinandersetzung zwischen Steine werfenden palästinensischen Jugendlichen und darauf mit Tränengas reagierenden israelischen Soldaten ansehen gehen. In Ägypten oder Syrien würden sie sich dagegen echten Gefahren durch Maschinengewehre, Brandstiftung oder Bombardierungen mit konventionellen und chemischen Waffen gegenüber sehen.

Zum Glück für die Christen des Nahen Ostens hat sich der Vatikan nie dem ÖRK angeschlossen und schickt lediglich Beobachter zu den seltenen Gelegenheiten, bei denen die ÖRK-Mitglieder sich an ihre ursprüngliche Aufgabe erinnern: zu theologischen Diskussionen zur geteilten Christenheit zu ermutigen. In Syrien und Ägypten stellen sich Katholiken des Franziskaner-Ordens mit anderen mutig den ernsten Gefahren, die die Lieferung von Hilfe an verfolgte Christen aller Konfessionen mit sich bringt.

Anders als der von seiner Obsession mit Palästina beeinflusste ÖRK und die westlichen protestantischen Kirchen hat die russisch-orthodoxe Kirche eine echte finanzielle Last zugunsten der syrischen Christen übernommen. Im August diesen Jahres überwies das Patriarchat von Moskau mehr als eine Million Dollar an das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Antiochia, um dort zu helfen. „Spenden kamen aus den Diözesen, Gemeinden, Klöstern und von Einzelpersonen aus verschiedenen Städten, einschließlich Kaliningrad, Wladiwostok, Jekaterinburg, Syktywkar, Saransk, Murmansk, Pskow, Orenburg, Wolgograd, Tula und sogar Krimsk, das letztes Jahr vernichtende Fluten erlebte“, vermerkte das Moskauer Patriarchat. „Geld wurde auch aus Israel, Armenien, Italien, Deutschland und weiteren Ländern auf das Konto der Abteilung für Wohltätigkeit und Sozialdienste der Kirche überwiesen.“

Ja, sogar die Russisch-Orthodoxen in Israel leisteten einen Beitrag. Ebenso arbeitet das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem unter syrischen Flüchtlingen in Jordanien. Es gibt auch jüdische Gruppen in Israel, die die gefährliche Aufgabe auf sich genommen haben Lebensmittel und medizinische Gütern an Opfer des syrischen Bürgerkriegs zu liefern. Gleichzeitig sind Hunderte verwundeter Syrer nach Israel geschmuggelt worden, um in Krankenhäusern – kostenlos – medizinische Hilfe zu erhalten, während die israelische Armee nahe der Grenze ein Feldlazarett für weniger dringende Fälle errichtet hat. In israelischen medizinischen Einrichtungen arbeiten – natürlich – Muslime und Christen Seite an Seite mit Juden, um jedermann zu behandeln, was die Kommunikation mit den syrischen Arabern ermöglicht. Hier haben wir also ein Paradox: Der ÖRK bringt Israelis in Kirchen weltweit unerbittlich in Verruf, während Israelis weit mehr als der ÖRK tun, um Opfern der Gewalt in Syrien zu helfen.

Lassen Sie uns festhalten, was der ÖRK ist und was er nicht ist. Er beschreibt sich selbst als eine Organisation mit „345 Mitgliedskirchen, die mehr als 500 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern und Territorien repräsentiert“. Dieser Aspekt seiner Existenz ist jedoch nur einmal alle paar Jahre erkennbar, wenn er eine Versammlung oder eine Konferenz organisiert. Den Rest der Zeit ist der ÖRK nichts als ein Trupp Bürokraten in seinem Genfer Büro. Seine Aktivitäten und Erklärungen werden von diesen bestimmt – und von ihnen allein. Geht einer von ihnen in Rente, suchen die anderen dessen Nachfolger aus. Sie kommen überwiegend aus einer kleinen Zahl protestantischer Kirchen in Nordamerika und Nordeuropa. Als Ausnahme war von 2004-2009 ein Kenianer Generalsekretär, doch der trat plötzlich zurück, nachdem Fragen zu seiner Doktorarbeit aufgeworfen wurden. Der derzeitige Amtsinhaber Tveit ist ein norwegischer Lutheraner.

Diese protestantischen Kirchen sind diejenigen, die der Palästinenseragenda des ÖRK hörig sind. Betrachten Sie z.B. Robert O. Smith, einen Co-Moderator des PIEF des ÖRK, der außerdem im Namen einer großen lutherischen US-Kirche (der ELCA) über Europa und den Nahen Osten berichtet. Smith ist ein ständiger Kritiker – oder eher Verunglimpfer – des christlichen Zionismus, ob nun in seiner Doktorarbeit, seinen Artikeln oder seinem neuesten Buch.

Ein weiteres Beispiel sind die US-Presbyterianer (PCUSA). Ihre Nahost-Bürokraten haben seit Jahren versucht die Kirche in eine propalästinensische Haltung zu ziehen. Ein großer Teil der Laienschaft ist allerdings dagegen, ob nun aus Sympathie für Israel oder aus Ärger, dass ihnen diese Bürokraten etwas diktieren. Daher gibt es alle zwei Jahre einen Kampf auf der Vollversammlung der PCUSA. Beide Seiten investieren große Mengen an Geld, um Unterstützung zusammenzubringen – Geld, das die verzweifelt armen ägyptischen koptischen Familien viel besser hätten brauchen können. Bisher haben die Bürokraten meistens verloren, doch nur bis zur nächsten Vollversammlung.

In der PCUSA funktionieren die presbyterianischen demokratischen Prinzipien wenigstens noch. Anders in verschiedenen europäischen protestantischen Kirchen, wo die Laienschaft weniger in der Lage ist sich zu betätigen. An anderer Stelle habe ich dokumentiert, wie tief mit Fehlern behaftete propalästinensische Berichte offiziell von den britischen Methodisten und der Church of Scotland akzeptiert wurden. Die erste große Kirche, die diese Richtung einschlug, war allerdings die schwedische Kirche. In solchen Fällen ist das, was angekommen ist, eine neue Art der Ersetzungstheologie: Die Palästinenser sind das auserwählte Volk geworden und das Kairos-Palästina-Dokument erhält Vorrang vor der Bibel. Und in der Tat ermutigen diese Kirchen heftige Bibelkritik, aber Kairos Palästina wird als unfehlbare Heilige Schrift behandelt.

Es überrascht nicht, dass Kirchen, die die Grundlagen der protestantischen Theologe ausgemustert haben, in den letzten Jahrzehnten auch einen massiven Mitgliederrückgang, finanzielle Probleme und einen allgemeinen Richtungsverlust zu verzeichnen haben. Diese Verbindung wurde vor drei Jahren in einer meisterhaften Analyse von Dexter Van Zile herausgestellt; die Zeit seitdem hat das nur bestätigt. Er schrieb sie, als die Mitgliederzahl der PCUSA um rund 3% jährlich zurückging; 2012 lag der Rückgang bei 5,26%. Die Mitgliederzahl der ELCA ist im Zeitraum 2010-2012 um 5,95%, 4,98% und 2,68% zurückgegangen.

Die Agenda der Konferenzen und Versammlungen des ÖRK, zusammen mit allen geäußerten Erklärungen, werden ebenfalls in Genf bestimmt. Ein franziskanischer Freund wurde einmal zu einer solchen Show eingeladen. Als er ankam, wurde ihm gesagt, seine Aufgabe sei das Vorlesen eines Grußes der Christen aus dem Heiligen Land. Als er den ihm in die Hand gedrückten Text las, protestierte er, er habe ihn nie zuvor gelesen, dass er ihn natürlich nicht aus den Heiligen Land mitgebracht hatte und dass es darin Dinge gab, die offensichtlich falsch waren. Nein, wurde ihm gesagt, er müsse ihn genauso vorlesen, wie er war.

Gleichermaßen ist die anstehende Zehnte Versammlung des ÖRK (30.10.-8.11. in Busan, Korea) bereits komplett festgelegt. Das aus Genf diktierte Thema „Gott des Lebens, führe uns zu Gerechtigkeit und Frieden“ ist ein Fingerzeig: „Frieden und Gerechtigkeit“ ist ein vertrauter Slogan der propalästinensischen Propaganda. Das Handbuch der Zehnten Versammlung zeigt in der Tat, dass EAPPI und Kairos Palästina zusammen mit der „Öko-Gerechtigkeit Palästinas“ stark in den Vordergrund gestellt werden.

Was ist „Öko-Gerechtigkeit“?, wird man sich fragen. Die Antwort: „Die Redner werden die täglichen Ungerechtigkeiten der Besatzung und den kritischen Zustand der Umwelt im Heiligen Land behandeln. Wasserknappheit, Fragen der Abfallwirtschaft und Lebensmittelsouveränität sind allesamt drängende Anliegen der Palästinenser. Indem angesprochen wird, wie diese Anliegen die menschliche Bevölkerung wirtschaftlich, kulturell und psychologisch beeinflussen, informiert das Workshop die Teilnehmer über Öko-Gerechtigkeit und eine Diskussion zur Notwendigkeit internationaler Solidarität in dieser Frage fördern.“

Erwarten Sie aber bitte nicht, dass Punkte erwähnt werden wie die Weigerung der PA sich an gemeinsamen Abwasseraufbereitungsprojekten mit Israel zu beteiligen, die immense Verschwendung in den leckenden Hauptwasserleitungen der Palästinenserstädte oder die illegal gegrabenen Brunnen, die dafür gesorgt haben, dass das Grundwasser des Gazastreifens mit Meerwasser verunreinigt wurde. Nein, die Palästinenser werden wie üblich Israel zum Sündenbock für all ihre eigenen Sünden gegen die Umwelt machen.

Anfang letzten Jahres veröffentlichte Prof. Haim Gwirzman vom BESA Center an der Bar-Ilan-Universität die komplette Widerlegung all der oft wiederholten palästinensischen Lügen über die Lage mit ihrem Wasser. Eine Zusammenfassung seiner Erkenntnisse ist auch hier zu finden. Es gehört aber zur typischen palästinensischen Propaganda, dass dieselben alten Lügen ständig wiederholt werden, egal wie oft oder wie gründlich sie widerlegt worden sind. Und egal, wenn Christen dasselbe tun. Wenn Israel in Verruf gebracht wird, ist die Wahrheit bedeutungslos – das ist nur eine der Verbindungen zwischen Antiisraelismus und Antisemitismus.

Andererseits tauchen die Worte „Syrien“, „Ägypten“, „Irak“ und „Libanon“ nirgendwo im Handbuch für die anstehende Versammlung des ÖRK auf. Das Wort „Jordanien“ erscheint nur im Namen des „Environmental Education Center of the Evangelical Lutheran Church in Jordan and the Holy Land“ (Umweltbildungszentrum der Evangelischen Lutherischen Kirche von Jordanien und dem Heiligen Land) auf, dem Präsentator des Nonsens-Workshops zu „Öko-Gerechtigkeit“. Einmal mehr wird der ÖRK die wirklich drängenden Nöte der Christen des Nahen Ostens zugunsten der propalästinensischen Agitation ignorieren.

Ja, mögen Sie einwenden, aber es wird doch mehr auf der Tagesordnung der Zehnten Versammlung stehen. Formulieren Sie das anders herum: Wenn die anderen Sitzungen auf einem ähnlich schwachen Niveau sind, warum um die halbe Welt reisen, um dorthin zu gehen? Lassen Sie, wer immer die Zeit dafür hat, das Handbuch durchsehen und eigene Schlüsse ziehen. Sie könnten feststellen, dass es dem ÖRK egal ist, was angeboten wird, solange alle Teilnehmer fixiert auf Palästina nach Hause gehen.

Das führt zu einer weiter gefassten Frage: Wer braucht den ÖRK noch? Wäre die Welt, geschweige denn die Christen des Nahen Ostens, nicht ohne ihn besser dran? Als der ÖRK 1948 gegründet wurde, war es höchst ungewöhnlich, dass die Leiter verschiedener Kirchen miteinander konferierten. Heute ist es üblich und durch raschen und günstigen Lufttransport alltäglich. Päpste und Prälaten flitzen überall hin. Wenn der ÖRK einfach verschwände, würde er einen bequemen Parkplatz für protestantische Bürokraten beseitigen, die sich langweilen oder in ihren Kirchen am falschen Platz fühlen. Aber wer sonst würde ihn vermissen?

Was die diesjährige „Weltwoche für Frieden in Palästina Israel“ angeht, so scheint ihre Bedeutung eher gering gewesen zu sein. Das PIEF veröffentlichte eine kurze Mitteilung über Teilnahme „in mindestens 22 Ländern weltweit“, zusammen mit einer detaillierteren Liste. Das läuft auf die Aussage hinaus, dass in gerade einmal 20% der „mehr als 110 Länder und Territorien“ des ÖRK mindestens eine Kirche reagierte. In Deutschland wird z.B. nur eine Veranstaltung in Essen erwähnt. Unter „USA“ sind keine Veranstaltungen aufgeführt, nur Gebete, die von einem Vorstand der United Methodist Church und dem Presbyterium von Atlanta ausgegeben wurden. In „Russland und Ukraine“ nahm lediglich eine methodistische Kirche teil. Das kann kaum als Massenbewegung beschrieben werden. Es ist eher ein sektiererischer Kult mit seinen eigenen, komischen Ritualen.

Eines dieser Rituale ist ein „Änderungsspiel“ namens „Besatzung: ein Spiel um Leben“. Es ist nach dem Vorbild von „Snakes and Ladders“ (Schlangen und Leitern) gestaltet und soll palästinensische Not darstellen. Man kann hier Bischof William Kenny und Rev. Paul Dean auf so eine Art unter dem Blick des palästinensisch-lutherischen Bischofs Younan in London herumhüpfen sehen. Die Erfinder dieses Spiels nennen sich „Embrace the Middle East“ (Umarmt den Nahen Osten), also sollten sie Versionen für die syrischen und ägyptischen Christen in der Rubrik „Ein Spiel des Todes“ erfinden. (Immerhin ist „Monopoly“ in allen möglichen nationalen Versionen erhältlich.) Nur würden sie dann die hüpfenden Kleriker die furchtbaren Tode auf gewissen Plätzen simulieren lassen müssen. Bei anderen müssten sie ihre Taschen leeren, um die Jizya-Steuer zu zahlen, die den Kopten von muslimischen Gangstern abgepresst wird.

Was der ÖRK selbst beitrug, war eine Massenpilgerfahrt nach Jerusalem, doch die scheint nicht zustande gekommen zu sein. Die Liste des PIEF erwähnt sie nicht. Es gab Gerüchte über ein paar Dutzend solcher „Pilger“, die in einem Konvent in Bethlehem intensive Instruktionen erhielten, eine Art EAPPI-Crashkurs. Wenn sie stattfand, dann war sie im Vergleich mit den Tausenden zionistischer Christen, die zur gleichen Zeit am von der Internationalen Christlichen Botschaft in Jerusalem organisierten Laubhüttenfest teilnahmen, minimal. Die israelische Presse nahm nur Letztere wahr, wie sie durch die Straßen marschierten und auf einer traditionellen Parade israelischer Organisationen ihre Nationalflaggen schwenkten.

Genau während dieser Tage vom 22.-28. September hatten die Weltmedien keine Zeit für den ÖRK; aller Augen waren auf den Anschlag somalisch-muslimischer Terroristen auf ein Einkaufszentrum in Kenia gerichtet. Jeder hörte und las die furchtbaren Berichte, wie die Terroristen zuerst alle entließen, die beweisen konnten Muslime zu sein, dann die anderen grotesk folterten, bevor sie sie ermordeten. Die Angst vor islamischem Extremismus, nicht die Sorge um Palästina, hatte einen festeren Zugriff auf den Großteil des Westens.

Selbst die palästinensische Presse scheint den Plan des ÖRK ignoriert zu haben. Eine Durchsicht der Seiten von Al-Quds aus dieser Woche brachte keinen einzigen Hinweis, obwohl verschiedene andere Delegationen pflichtgemäß aufgeführt wurden. Vielleicht wurde eine der vom PIEF unter „Palästina“ aufgeführten Veranstaltungen irgendwo erwähnt, aber der Hinweis muss sehr kurz gewesen sein.

Schließlich wollen wir noch einen Blick auf die Empfehlungen des PIEF für Gottesdienste für Sonntag, den 22. September werfen. Sie waren überschrieben mit „Zum Beten braucht man eine Genehmigung des Militärs“ und bestand aus einem doppelten Ritual. Als erstes: „Blockieren Sie Ihre Kircheneingang mit Stacheldraht oder einer Sperre; erklären Sie den Gemeindegliedern, sie hätten keine geeignete Genehmigung die Kirche zu betreten.“ Das ist sicherlich bequemer, als Bewaffnete hineinzuschicken und willkürlich zu schießen, Bomben zu werfen, Bilder herunterzureißen und zu zerstören, Kreuze zu zerschlagen und den Ort in Brand zu setzen. Jedenfalls, wenn sie die Erfahrungen von Christen in Ägypten, Syrien, dem Irak, Pakistan oder Nigeria nachstellen wollten.

Der zweite Teil des Rituals bestand darin eine Erklärung laut vorzulesen, die von den Kirchenleitern in Jerusalem an Ostern diesen Jahres nach einem Tumult an einer Polizeisperre in der Altstadt von Jerusalem ausgegeben wurde. Die Erklärung führte Beschwerde wegen „großer Trauer und Schmerz für einige unserer Gläubigen, weil sie von einigen israelischen Polizisten schlimm behandelt wurden“.

Nun, ein Video des Vorfalls können Sie sich selbst ansehen. Obwohl die Jerusalem Post die Story diensteifrig mit „Video zeigt, wie Jerusalemer Polizei älteren Priester angreift“ überschreibt, erzählt das Video eine andere Geschichte. Der betreffende Priester versuchte offensichtlich sich durch eine Polizeiabsperrung zu zwängen und musste gebändigt werden. Jeder weniger Illustre wäre wegen Missachtung von Polizeianweisungen und Gewalt gegen Polizeibeamte festgenommen worden.

Wer viele Ostern in Jerusalem beobachtet hat, kann leicht erklären, wie die Vorgehensweise der Polizei aussieht. Das Problem ist, dass die Straßen um die Grabeskirche sehr eng sind, was es großen Zahlen von Menschen fast unmöglich macht sich gleichzeitig in beide Richtungen zu bewegen. Also sperrt die Polizei die gesamte Gegend mit Barrieren ab und richtet eindeutige Ein- und Ausgänge ein, damit der Strom der Gläubigen immer nur in eine Richtung fließt.

Der betreffende Priester – identifiziert als Leiter der koptischen Kirche in Ramallah – musste nur zu einem der ausgewiesenen Eingänge gehen. Aber er glaubte, er und seine Freunde sollten eine Ausnahme sein; als er versuchte sich an einer anderen Stelle durchzuzwängen, hielt ihn die Polizei auf. Die Kopten wurden wütend und die Kirchenleiter gaben – ungeachtet der Rechte der Sache – eine Solidaritätserklärung aus, um das Gesicht der koptischen Kirche zu wahren.

Wir sehen also, dass es eine glatte Lüge ist ein solches Ritual unter der Überschrift „Zum Beten braucht man eine Genehmigung des Militärs“ zu präsentieren. Eine angemessene Überschrift wäre „Bitte benutzen Sie zum Betreten der Kirche den nördlichen Eingang“. An den anderen Türen der Kirche sollte man statt Stacheldraht eine solche Mitteilung aufhängen. Aber wer könnte sich darüber aufregen?

 

Übersetzung unseres Partnerblogs Heplev - Foto: Logo des Weltkirchenrats

 

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Autor: fischerde
Bild Quelle:


Samstag, 26 Oktober 2013

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