In Israel kann jeder frei seine Meinung sagen - und sei sie noch so falsch: Die Haaretz gibt ihre politische Agenda zu

In Israel kann jeder frei seine Meinung sagen - und sei sie noch so falsch:

Die Haaretz gibt ihre politische Agenda zu


Die Haaretz gibt ihre politische Agenda zu

von Simon Plonsker, HonestReporting.com, 13. Mail 2014

Der Besitzer der Haaretz, Amos Schocken hat einen offenen Brief geschrieben, der nur an die Online-Abonnenten gerichtet ist. Das ist nicht erstaunlich wenn man bedenkt, dass ihre Verbreitung auf dem israelischen Markt für Druckerzeugnisse nach einer Marktuntersuchung aus der 2. Hälfte des Jahres 2013 bei gerade mal 6.1% liegt.
Um es kurz zu sagen, die Ansichten der Haaretz sind völlig unrepräsentativ für die Mehrheit der israelischen Gesellschaft und Politik insgesamt. Zur Zeit wird die Haaretz vor allem von Ausländern beachtet, die in ihr ein Äquivalent zur New York Times sehen (daher verwundert es nicht, dass Haaretz ihr Ansehen mit einer Partnerschaft mit der N.Y. Times als Herausgeber ihrer internationalen Ausgabe geschmückt hat).

Schocken drängt die Leser auf Haaretz-online zu abonnieren. Im Unterschied zu einer Erklärung zum journalistischen Auftrag, wirbt er so für seine Zeitung:

Wenn Sie das tun, werden Sie ein Partner im fortgesetzten Bemühen, Israel als liberale, konstitutionelle Demokratie zu gestalten, die die Werte des Pluralismus, der Bürger- und Menschenrechte hochhält. Sie werden zum Partner in der aktiven Unterstützung der Zweistaaten-Lösung und dem Recht palästinensischer Selbstbestimmung, was Israel erlauben würde sich von der Last der territorialen Besetzung und der Kontrolle eines anderen Volkes zu befreien.

Außerdem behauptet Schocken:

Um es einfach zu sagen: Wenn Nachrichten aus Israel kommen, dann kommen sie hauptsächlich über die Haaretz und wenn Ansichten eine Kontroverse, eine Debatte und Reflektionen durch die nahöstliche oder jüdische Welt auslösen, dann kamen sie entweder direkt von der Haaretz oder leben sich dort in Op-Eds, Kommentaren oder Blogs aus.

Damit hat er Recht. Trotz ihrer geringen Auflage ist die Haaretz die Zeitung der Wahl für ausländische Journalisten, Kommentatoren und Politiker, die die gleichen Pläne verfolgen wie die, die Schocken darstellt. Während daran selber nichts falsch ist, hat die Haaretz ihre meinungsbildende Mission auf eine völlig neue Stufe gebracht, insbesondere durch die Reichweite ihrer englischen Webseite, die benutzt wird, ihre Meinung weit über Israels Grenzen hinaus zu verbreiten. Die Haaretz hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie sich mehr um ihr ausländisches Publikum kümmert als auf das einheimische israelische. Unfähig irgendeinen signifikanten Einfluss auf die innenpolitischen Dinge ausüben zu können, nutzt Haaretz ihre englischsprachige Internetseite und die Druckausgabe, um Druck von außen auf Israel aufzubauen.

Man verweist auf Haaretz als glaubwürdige Quelle und viele negative Geschichten in den internationalen Medien entstammen ursprünglich einer Haaretz-Story. Doch Schocken selbst hat zugegeben, dass Haaretz alles ist, nur nicht objektiv. Und wie weit ist Haaretz bereit zu gehen, um ihre politische Agenda voranzutreiben? Es scheint nur noch wenige rote Linien gibt, wenn man die hasserfüllten Artikel des Haaretz-Starkolumnisten Gideon Levy betrachtet, der 2012 wegen der Manipulation einer Meinungumfrage Dishonest Reporter Award (Preis für den unehrlichsten Reporter) bekam, mit der „bewiesen“ wurde, dass Israel ein Apartheidstaat sei. Oder die Korrespondentin Amira Hass, die dreist palästinensisches Steine werfen verteidigte, auch wenn das israelische Tote zur Folge haben kann.

Schockens erklärter Auftrag ist auch in den Dingen beachtenswert, die er auslässt. Während er fröhlich so positive Begriffe wie „liberal“, „Pluralismus“ und „Bürger- und Menschenrechte“ einfließen lässt – was ist mit „jüdisch“? Das spricht Bände über ein Medium, das allzu oft wirkt, als wäre es von der Identität Israels als ein jüdischer und demokratischer Staat peinlich berührt.

Schockens Appell zeigt, dass sich die Haaretz nicht um eine objektive und genaue Darstellung bemüht, sondern alles für einen politischen Feldzug und Kampagnen-Agenda tut. Daher wäre es für die Auslandsmedien Pflicht, Haaretz eher als eine politische Partei denn primäre Nachrichtenquelle zu betrachten. Noch mehr als die Haaretz aber sollten sich die ausländischen Reporter vom Werben für ihre eigenen Meinungen enthalten, wenn sie über Israel berichten. Sich hinter der Haaretz zu verstecken um tendenziöse Artikel zu verbreiten ist inakzeptabel.

Während die Haaretz ein Produkt der lebendigen Demokratie und Pressefreiheit in Israel ist, spielt diese Zeitung doch eine gewichtige Rolle bei der Dämonisierung Israels. Amos Schockens offener Brief bestätigt leider, dass die Haaretz alles dabei ist, nur kein unbeabsichtigter Komplize.

 

Übersetzung von Cora/MedienBackSpin - Foto: Wikimedia

 

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Autor: fischerde
Bild Quelle:


Freitag, 16 Mai 2014

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