Der Multikulti-Zug der VerdammtenDer Multikulti-Zug der Verdammten
von Dr. Nathan Warszawski
Wir sind dem EUROTÜRK-Vorsitzenden in Aachen dankbar, dass er den Armeniern den Völkermord verziehen hat. Er hat ihnen verziehen, ohne das Wort „Völkermord“ zu erwähnen! Seit 14 Jahren steht der Aachner Verein EUROTÜRK auf Seiten der freiheitlichen Demokratie, also für Deutschland und nicht für die Türkei. EUROTÜRK verehrt Atatürk und nicht Erdogan, versteht sich als integraler Teil Aachens und schwankt dennoch zwischen Euro und Türk.
Zum 100. Jahrestag des Genozids an den Armeniern, den EUROTÜRK wie viele andere in Aachen angesehenen religiösen, politischen und pazifistischen Institutionen hätte übergehen können, verteilt der Verein ein Rundschreiben:
Vor 100 Jahren begann die Vertreibung der Armenier aus dem Kerngebiet des damaligen Osmanischen Reiches. Diese Vertreibung endete in einem Desaster. Über eine Million Armenier haben dabei auf schreckliche Art und Weise ihr Leben verloren.
Wir gedenken in stiller Andacht den Toten.
Genauso gilt unser Mitgefühl den vielen Toten, die vor 100 Jahren bei den Kämpfen um die Dardanellen ums Leben gekommen sind …
Auch hier gedenken wir in stiller Andacht den Toten.
Das V-Wort fällt lediglich für „Vertreibung“. EUROTÜRK lebt von Spenden. Die Spender mögen das andere V-Wort nicht. EUROTÜRK druckst herum wie einst Steinmeier und Merkel bevor Gauck das Machtwort „Völkermord“ ausspricht. EUROTÜRK darf trotz Bekenntnis zur Demokratie nicht alles aussprechen. Gehört Zivilcourage zur Demokratie?
Unverzeihlich, was folgt.
Genauso gilt unser Mitgefühl den kämpfenden Soldaten, die zeitgleich umgekommen sind? Genauso? Bewaffnete Soldaten, die töten und getötet werden, werden mit 1.500.000 wehrlosen Zivilisten gleichgestellt, die erbarmungslos ermordet worden sind? Wie gefällt den indigenen EURODEUTSCHEN die für Deutsche verständliche Aussage:
Wir gedenken in stiller Andacht den Toten des Holocausts. Genauso gilt unser Mitgefühl den vielen toten deutschen Soldaten, die im Dienst am nationalsozialistischen Vaterlands gefallen sind.
Oder schärfer:
Genauso gilt unser Mitgefühl der Waffen-SS …
Unterzeichnet wird das Rundschreiben vom Vorstand von EUROTÜRK, der Deutsch-Türkische Gesellschaft e. V. in Aachen.
… Wortklauberei. Kein toter Armenier wird auferstehen, wenn EUROTÜRK sich zum Völkermord an den Armeniern bekennt. Außerdem kann man nach nur 100 Jahren nicht mehr erwarten …
Es kommt schlimmer.
Jedes Jahr findet in Aachen ein Multikultifest statt, das nächste am 14. Juni 2015. Viele Aachener strömen in Feierlaune in den Kennedypark. Es beginnt mit einem bunten Umzug aus Mitgliedern verschiedener Kulturen, die in Aachen erfolgreich heimisch geworden sind. Selbst einige Juden und ihre wenigen greisen Freunde sind dabei. Ob auch Armenier daran teilnehmen? Zumindest existiert eine Armenische Gemeinde in Aachen.
Geschäftsführer und verantwortlich für die Gesamtorganisation der Multikultifeste und der bunten Umzüge ist derselbe EUROTÜRK-Vorsitzende, der sein Mitgefühl gerecht zwischen den von den völkermordenden Türken massakrierten Armeniern und den von der Entente-Soldaten getöteten Türken aufteilt.
Das Multikulti-Fest wird von der lokalen Presse als Kult und Friedenszentrum gefeiert. Hier das Grußwort des Oberbürgermeister Marcel Philipp vom letzten Jahr:
Das Multikultifest steht für Dialog und Verständigung, und auf das wir nicht mehr verzichten wollen.
Wie lange noch sollen wir die leeren Worte ertragen?
Der fröhliche Umzug bewegt sich mit Getöse in Richtung Friedenszentrum. Dahinter humpeln für die Lebenden unsichtbar zerlumpte, verhungerte und verdurstete armenische Kinder, Frauen und Greise, die von weiteren verschwundenen christlichen Minderheiten aus Anatolien begleitet werden. Die erdolchten und gehenkten Männer und Väter winken aus dem fernen Kerngebiet des damaligen Osmanischen Reiches. Es folgen ruhmreiche türkische Soldaten, die beim Kampf um die Dardanellen gesiegt haben. Mit festen Tritt und in feschen Uniformen marschieren dahinter Soldaten der Wehrmacht in Reih’ und Glied mit begeisterte jungen Männern der Waffen-SS.
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Demnächst hier:
— Willkommen an Bord. Ein Projekt zur Integration der Aachener Asylsuchenden, die die Schiffsfahrt von Afrika nach Europa unbeschadet, zumindest lebend überstanden haben. Ahoi2you!
— Aachen steht AUF Flüchtlingskinder.
Numeri 24 : 9
Lesen Sie hierzu auch:
Dr. Nathan Warszawski bei haOlam.de (Auswahl):
Autor: joerg
Bild Quelle:
Donnerstag, 30 April 2015
