Kommando Norbert Blüm

Kommando Norbert Blüm


Der Greis Norbert Blüm mit der sicheren Rente, Kabarettist, ehemaliger deutscher CDU-Politiker, ehemaliger Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, entscheidet sich aus Langeweile, erneut die Öffentlichkeit zu belästigen.

Kommando Norbert Blüm

von Dr. Nathan Warszawski

 

Diesmal sucht er nicht Hebron auf, um Araber gegen Juden aufzuhetzen, sondern den Norden Griechenlands. Er fährt nach Idomeni an der Grenze zu Mazedonien. Dort stehen sich Flüchtlinge, Griechen, Mazedonier und Fluchthelfer unversöhnlich gegenüber. Norbert Blüm lebt auf, der Herz-Jesu-Marxist ist in seinem Element.

 

Nach Erster-Klasse-Flug mit reichlich alkoholischer Verpflegung und anschließender Fahrt mit Chauffeur in einer gut gefederter Luxuslimousine wegen holpriger Straßen in Idomeni angekommen, empört sich der Alte darüber, dass nur Geld in dieser Welt zählen. Er erspäht ein frisches, sauberes, kleines, blaues und trockenes Zelt, das bereits von willigen Helfern fotogen im gesäuberten und getrockneten Matsch nur für ihn aufgestellt worden ist. Der Kabarettist und ehemalige Politiker wird gut in trockenen Decken mit Mantel, Schal und Mütze gewärmt und von seinen Mitläufern und Fotografen vorsichtig und sanft in das Zelt hineinwiegt, welches von den Fotografen den interessierten Zeitungen als Schlafplatz verkauft wird.

 

Anschließend wird er ausgiebig abgelichtet. Die Story wird verbreitet, er habe die ganze Nacht im kleinen, trockenen und warmen Zelt weich gebettet bei Kälte und Regen ausgeharrt, um das harte Los der Flüchtlinge zu teilen und es ihnen zu erleichtern. Denn geteiltes Leid ist halbes Leid, sagt das deutsche Sprichwort.

 

Kaum sind die Fotos im Kasten, beginnt der Kabarettist und ehemalige Politiker zu wettern: Anschlag auf die Menschlichkeit; Kulturschande; bei Millionen, die in Not sind, wegzugucken; was ist denn das für ein Europa? Was ist das für eine Welt? Ist das Globalisierung? Diese gelehrten Worte werden sich in Schlagzeilen verwandeln. Wie einst und nicht allzu weit entfernt Wasser in Wein.

 

Auf Regieanweisung umringt eine Großfamilie aus dem Irak den großen Deutschen. Ohne Regieanweisung rufen sie: „Germany, Germany! Merkel, Merkel!“. Das selbsternannte männliche Familienoberhaupt hält wiederum nach Regieanweisung eine spontane Ansprache auf Arabisch, die seine gebildete Frau ins Englische übersetzt: „Seht diesen Mann aus Deutschland! Er hat eine ganze Nacht bei uns im Regen und Dreck verbracht. Wo sind die arabischen Führer? Warum schlafen sie nicht im Dreck? Was hört man von ihnen? Was tun sie für uns? Nichts! Der Deutsche schläft für und mit uns!“. Das Oberhaupt der Familie will mit seiner großen Familie nach Deutschland, wo schon die Söhne seiner Erstfrau leben.

 

12.000 Asylsuchende oder mehr – niemand zählt sie – sind in Idomeni gestrandet. Sie wollen nach Mazedonien und dann weiter nach Deutschland. Nicht nur Frau Merkel, auch Herr Blüm hat sie eingeladen! Es ist unhöflich, eine solche Einladung auszuschlagen! Kaum ist Herr Blüm in seiner Luxuslimousine samt Chauffeur verstaut, machen sich einige Tausend Migranten spontan unter dem Kommando „Norbert Blüm“ auf den Weg nach Norden. Unter den Augen der Fluchthelfer, Schlepper und Fotografen überqueren die Asylsuchenden einen reißenden Grenzfluss, der einigen das Leben kostet. Dann sind alle mit Ausnahme der Schlepper in Mazedonien. Hier werden sie von der mazedonischen Polizei verhaftet.

 

Schon kursieren Heldenlieder, dass selbst die Ertrinkenden mit den Worten „Danke Merkel, Danke Blüm“ glücklich ihr Leben ausgehaucht haben. Sie wären bereit gewesen, in Deutschland hart für Blüms Versprechen zu arbeiten:

 

Die Rente ist sicher!

 

Erschienen unter

https://www.fischundfleisch.com/anti3anti/die-rente-ist-sicher-und-andere-hetzerischen-luegen-17604

 

Foto: Norbert Blüm unterwegs in eigener Sache (Foto: von J.-H. Janßen (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons)


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Mittwoch, 16 März 2016