Die New York Times und das jüdische Heimatland

Die New York Times und das jüdische Heimatland


Der Magazinteil der New York Times brachte einen Artikel von James Traub, in dem es um das Konzept von “Heimatland” ging und warum dieses Wort im amerikanischen Kontext manchmal negative Konnotationen aufweist.

Die New York Times und das jüdische Heimatland

von Simon Plosker, HonestReporting

 

Dort steht auch folgender Absatz:

 

Was genau hat das Wort “Heimatland” an sich, dass es sich mehr wie eine Verletzung als wie eine Affirmation der amerikanischen Identität anfühlt? In der herkömmlichen Verwendung ruft das Wort die Verbindung zwischen einem Volk und einem Staat, der ihm gehört oder dessen Besitz es sich wünscht, herauf. Mit Israels Gründung im Jahr 1948 erhielten die Juden ein Heimatland. Die Palästinenser haben eines verloren. “Heimatland” ist durchsättigt mit den Urkräften der Staatsbildung. Das Wort deutet auf eine Welt der Solidarität, geschmiedet durch Blutsbande, durch uralte Rituale und Legenden.

 

Haben die Palästinenser 1948 ein Heimatland verloren, wie James Traub vorbringt? Falls er argumentieren will, Heimatland und Eigenstaatlichkeit seien wesenhaft aneinandergekoppelt, dann besaßen Palästinenser nie ein Heimatland, das sie verlieren hätten können. Niemals in der Geschichte hat es je einen souveränen Palästinenserstaat gegeben. Getreu Traubs eigener Definition waren es die Juden, die ein Heimatland verloren haben, als sie 70 n. Chr. von den Römern aus ihrem biblischen Königreich vertrieben wurden — und welches sie später zurückerhielten.

 

In jedem Fall haben die Juden mit der Gründung Israels zwar einen unabhängigen Staat erhalten, aber das jüdische Heimatland existiert seit über 3.000 Jahren, und zwar ungeachtet dessen, wer zu irgendeinem Zeitpunkt in der Geschichte die Herrschaft über das Land innehatte.

 

Traubs Israel/Palästina-Beispiel versagt also. Und das lässt uns fragen, warum er es überhaupt angeführt hat. Zugegeben, die amerikanische Identität ist eher eine zivile als eine ethnische oder nationalistische. Aber zweifellos gibt es viele Amerikaner, die ein jüdisches Heimatland als positives Konzept sehen und nicht so negativ wie Traub.

 

 

 

Übersetzt von Medien BackSpin


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Donnerstag, 14 April 2016