IS-Kampfeinsatz in Deutschland: Hilflosigkeit im Angesicht blutigen Terrors?

IS-Kampfeinsatz in Deutschland:

Hilflosigkeit im Angesicht blutigen Terrors?


Es ist jetzt über eine Woche vergangen, seit Frau Dr. Merkel aus ihrer Sommerfrische ins muffige Berlin zurückkehren musste um sich an die Bundespressekonferenz zu wenden. Und es stand ihr auf die Stirn geschrieben, dass sie nicht verstand, warum das überhaupt sein musste. Es waren doch nur etwas über zehn Menschen tot und knapp dreißig verletzt!

Hilflosigkeit im Angesicht blutigen Terrors?

von Ramiro Fulano

 

Verzeihen Sie mir den Sarkasmus, liebe Leserinnen und Leser, aber anders werde ich aus der ruhigen Hand der Kanzlerin nicht schlau. Natürlich ist Bundeskanzlerin sein dufte, solange man in seinem Dienstflugzeug von einem Klimagipfel zum nächsten düst um Schnittchen zu verzehren und Plattitüden von sich zu geben. Aber wenn man bzw. frau seiner an sich überflüssigen Bevölkerung sagen muss, was sie gerne hören möchte, dann ist wirklich Schluss mit lustig. Nicht wahr, Frau Dr. Merkel?
 
Nun ist es so, dass der Mensch im Glauben lebt. Oder in der Hoffnung. Das hat die symptomatische Folge, dass er/sie der offiziellen Politik und ihren Akteuren solange vertraut, bis es wirklich nicht mehr anders geht. Weil er sich zwar vorstellen kann, dass er vom politischen Establishment nach Strich und Faden hinters Licht geführt (und für dieses zweifelhafte Privileg auch noch per Steuer zur Kasse gebeten) wird, das aber nicht glauben möchte, klammert er sich an den Status Quo, obwohl er bereits mehrfach von der Realität eines Besseren belehrt wurde. Das ist konservative Politik auf der Höhe des Zeitgeists. 
Zum Glück hat auch Frau Dr. Merkel uns vor gut einer Woche wiederum eines Besseren belehrt. Sie hat Schluss gemacht mit Glaube, Liebe, Hoffnung und derlei kleinbürgerlich-reaktionären Grillen. Nicht schlecht für eine realsozialistische Pfarrerstochter. Anlässlich ihrer Ansprache an die Bundespressekonferenz stellte Frau Dr. Merkel fest, sie hätte flüchtlingspolitisch alles total richtiggemacht und kündigte an, im laufenden und kommenden Jahr noch mehr Menschen mit ihrer Willkommenskultur zu bereichern. Macht der letzte verbleibende Steuerzahler dann bitte das Licht aus, bevor er das Land verlässt?
 
Natürlich existiert Frau Dr. Merkel in einer hermetisch abgeriegelten Blase, aber nicht im luftleeren Raum. So verstand sie einzuräumen, dass Nichtregierungs-Organisationen wie ISIS ihre Aktivisten in den Menschenstrom gemischt haben, der sich seit vielen Monaten durch Süd- und Osteuropa ergießt. „Aktivisten“, von denen selbstverständlich keiner „illegal“ ist – auch wenn er vielleicht etwas Illegales macht. Nicht wahr, liebe „No-Borders“ Fanatiker? Und es ließ sich ja schlechterdings auf Grund der Faktenlage nicht leugnen, dass zumindest zwei der Attentäter des europäischen Blutsommers auf ausdrückliche Einladung der deutschen Bundeskanzlerin in Deutschland weilten, und dass drei der Bataclan-Attentäter zuvor auf der West-Balkan-Route nach Paris unterwegs gewesen sind.
 
 
Doch belasten wir uns nicht mit Fakten. Wo gehobelt wird, fallen Späne, und mit echt stalinistischem Optimismus krähte die Kanzlerin ihre „Wir schaffen das“-Parole umso lauter in die Bundespressekonferenz.  
Das war die Stelle, an der selbst die dümmste Journaille der Welt aufgewacht ist, weil ihr dämmerte, dass irgendwas nicht stimmt. Denn genau was schaffen wir uns gerade an, Frau Bundeskanzlerin, außer einem Haufen höchst überflüssiger, teurer und gefährlicher Probleme? Aber die deutsche Presse sprach am Hof der deutschen Bundeskanzlerin natürlich nur hinter vorgehaltener Hand vom Todeswunsch der Angela M.; sie hat ja keine Kinder, die die Folgen ihrer Politik eines Tages auslöffeln müssen.
 
 
Das offizielle Presseecho auf Frau Dr. Merkels Auftritt fiel dementsprechend nüchtern aus. Selbst bei den Claqueuren der schwarz-rot-grünen Politik, bei Zeit, Spiegel und taz, wurde es auf einmal still um die Bundeskanzlerin. Stattdessen plapperte Deutschlands führender Sozialdemokrat in seiner Funktion als Vizekanzler umso munterer daher und sagte jedem, was er gerne hören wollte: Dass man straffällige Asylanten abschieben werde – NPD-Parolen jetzt auch von der SPD?
Immerhin gelang es dem dicken Gaby, den Ball, den seine Vorgesetzte fast ins Aus geschlagen hätte, auf der Linie zu retten. Das war schwarzrotes Damentennis auf Weltniveau. 
 
 
In jeder funktionierenden Demokratie der Welt wäre eine Regierungs-Equipe wie diese längst in der Versenkung verschwunden. Aber in Germany gehen die Uhren anders, liebes Ausland. Denn „wir schaffen das“ heißt: Wir glauben mit idealistischem Inbrunst an den Endsieg bis ein ganzes Land und ein halber Kontinent in Trümmern liegen. Dann lassen wir uns von der internationalen Gemeinschaft befreien und alimentieren, während wir uns über „Siegerjustiz“, „Materialismus“ und „Coca-Cola-Imperialismus“ empören. Das haben wir beim letzten Mal auch so gemacht - und es hat doch super funktioniert, oder etwa nicht?
 
„Weniger Wahn wagen“ wäre meine Empfehlung für Muttis neues Deutschland. Doch mangels Alternative (hüstel) ist das leichter gesagt, als getan. Natürlich ist es denkbar, dass die einzige verbliebene Oppositionspartei bei Landtags- und Bundestagswahlen weiterhin zwischen 15 und 20% kassiert. Ebenso ist es denkbar, dass die EU (also die Reinkarnation des Deutschen Zollvereins auf der Höhe des Zeitgeists) sich im himmelblauen Meer des Rechtspopulismus auflöst. Doch was nützt es, wenn ein politisches Genie wie die Bundesverteidigungsministerin Ursel aus dem Ei live und in Farbe blitzschnell ausrechnen kann, dass bei 15% für die AfD immer noch 85% aller Stimmen auf die Einheitsliste der Nationalen Front (so hieß Team Schwarz-Rot-Grün in der DDR, liebe Kinder) entfallen? 
 
Nun ja. Wir wollen optimistisch bleiben und auch bei mir stirbt erst zuletzt die Hoffnung. Denn nachdem die deutschen Ruderer sich anlässlich der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro durch eine Kloake unter freiem Himmel gerudert haben und zwei Wochen lang die Goldmedaillen regneten, bis wegen nationalem Priapismus die Urologie-Betten knapp wurden, wird der Todeswunsch der Angela M. längst vergessen sein. Sodass man im Herbst in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin ganz entspannt der „Bestätigung unserer Politik“ ins Auge sehen kann. Nicht wahr, Frau von der Leyen? 
 
 
Foto: Haus der Bundespressekonferenz - Ort von schon so manchen Offenbarungen (Foto: Ansgar Koreng / , via Wikimedia Commons)

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Samstag, 06 August 2016