Privilegierte Flüchtlinge

Privilegierte Flüchtlinge


Kein Flüchtling der Welt genießt Privilegien wie palästinensische Flüchtlinge. Millionen Menschen haben aufgrund von Krieg, Vertreibung oder aus Angst allein in den vergangenen 100 Jahren ihre Heimat verloren. Zwischen Indien und Pakistan, der Türkei und Griechenland hat es quasi einen Bevölkerungsaustausch gegeben.

Privilegierte Flüchtlinge

Rund 14 Millionen Flüchtlinge sind aus den Ostgebieten Deutschlands in Richtung Westen geflohen. Noch nie hat es neben Massenmorden so umfangreiche „Völkerwanderungen“ gegeben, wie während und seit dem Zweiten Weltkrieg. 1948 traf es rund 700.000 Araber aus dem damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina und kurz darauf mehr als 800.000 Juden aus fast allen arabischen Ländern.

 

Eine eigene UNO-Organisation

 

Die UNO Flüchtlingsorganisation UNHCR sieht vor, dass ein Flüchtling umgehend wieder ein normales Leben führen sollte, im Gastland oder in seiner alten Heimat. Deshalb spricht niemand mehr über Millionen Menschen, die ein „normales Leben führen“ und so ihren Flüchtlingsstatus verloren haben.

 

Einzige Ausnahme zu dieser Regel sind Palästinenser. Um sie kümmert sich eine eigene UNO-Organisation, die UNRWA. Ihr größtes Privileg ist, dass sie und ihre Kindeskinder niemals den Flüchtlingsstatus verlieren, gleichgültig, ob es sie nach Syrien, in den Libanon oder nach Jordanien verschlagen hat. Selbst wenn sie Palästina niemals verlassen haben, gelten sie bis heute als Flüchtlinge. Es ist anzunehmen, dass DDR-Bürger, die von Ost- nach West-Berlin geflohen sind, von der UNO nicht einmal statistisch erfasst worden sind.

 

Registrierter Flüchtling der UNRWA zu sein, bringt entscheidende Vorteile. Ihm wird ein „Recht auf Rückkehr“ zugestanden. Dieses enthält die Erlaubnis, eines Tages mit fünf Millionen Nachkommen der Flüchtlinge von 1948 Israel zu überschwemmen und den jüdischen Staat auszulöschen. Er erhält bis heute Nahrungsmittelrationen: Mehl, Kichererbsen, Öl, Sardinenbüchsen und Trockenmilch. Die UNRWA bietet den Kindern kostenlose Erziehung, von der Grundschule bis zur Berufsausbildung. Deshalb gibt es unter Palästinensern kaum Analphabetismus, vor allem im Vergleich mit arabischen Ländern wie Ägypten. Der hohe Bildungsstand ermöglicht es ihnen, lukrative Stellen als Ingenieure, Techniker oder Lehrer in Ölstaaten wie Kuwait auszufüllen.

 

Eigentore mit politischen Aktivitäten

 

Doch gerade Kuwait dient als gutes Beispiel für dramatische Folgen politischer Aktivitäten der palästinensischen Führung. Der frühere Chef der „Palästinensischen Befreiungsorganisation“ (PLO), Jasser Arafat , hatte sich neben Libyens Muammar Gaddafi als einziger prominenter Araber 1990, nach der Eroberung von Kuwait, mit dem damaligen irakischen Diktator Saddam Hussein verbündet. In Kuwait lebende Palästinenser halfen den Irakern, das Land auszuplündern und mindestens 200 namhafte Kuwaitis zu ermorden. Nach der Befreiung Kuwaits durch die Amerikaner und ein arabisches Bündnis wurden alle 300.000 im Lande lebenden Palästinenser nach Jordanien ausgeflogen. Viele kehrten wieder in die Flüchtlingslager in Gaza und im Westjordanland zurück.

 

Bereits 1970 versuchte Arafat mit seiner PLO-Armee den jordanischen König Hussein zu stürzen. Im „schwarzen September“ kam zu einem Massaker an 10.000 Palästinensern, während Arafat mit seinen Kämpfern in den Libanon zog. Er löste den libanesischen Bürgerkrieg aus und beschoss vom Süden des Landes aus Israel mit Raketen. Zuvor hatten Palästinenser die Welt mit Terror, Flugzeugentführungen und Anschlägen überzogen – durch Terroristen der RAF, der japanischen Rote Armee Fraktion und anderen. Sie wurden in PLO-Lagern ausgebildet und mit Waffen oder Sprengstoff versorgt. Als herausragendes Beispiel sei hier die Attacke bei den olympischen Spielen 1972 in München erwähnt. Der Beschuss Israels vom Südlibanon aus führte 1982 zum israelischen Einmarsch in den Nachbarstaat. Und so ging es weiter bis zum Raketenbeschuss Israels aus dem Gazastreifen seit dem Rückzug aus dem Küstenstreifen 2005. Das führte inzwischen zu drei Kriegen.

 

Einen Anteil dazu leisteten die arabischen Gastländer, besonders der Libanon und Syrien, sowie die UNRWA mit ihrer Sonderpolitik zu den „arabischen Flüchtlingen aus Palästina“, wie sie diese bis heute nennt, weil es das Wort „Palästinenser“ erst seit 1968 gibt. Im Libanon wurden die Menschen in stacheldrahtumzäunten Lagern festgehalten. Sie dürfen weder studieren noch arbeiten oder Land erwerben. Deren Radikalisierung war vorprogrammiert, geschürt durch die Ideologie der PLO und unterstützt von der Sowjetunion.

 

Palästinenser in Syrien

 

Auch im heutigen Bürgerkriegsland Syrien sind die Palästinenser nicht ganz unschuldig an ihrem Schicksal. Es hat Kämpfe innerhalb der Lager wie Jarmuk bei Damaskus gegeben, wobei sich die bewaffneten Fraktionen den Rebellen oder der Regierung Baschar al-Assads anschlossen. Bitter wurde es dann für die „Zivilisten“, die dem Inferno entkommen wollten. Jordanien schickte sie zurück nach Syrien, während der Libanon ihnen zu horrenden Preisen auf wenige Tage beschränkte Einreisevisa verkaufte.

 

All diesen Widrigkeiten zum Trotz sind gerade die Palästinenser in Syrien im Vergleich zu allen anderen dort kämpfenden oder verfolgten Ethnien, Religionen und politischen Gruppierungen privilegiert. Denn nur sie haben eine allmächtige Fürsprecherin mit weltumspannendem Propaganda-Apparat und Zugang zu allen Staaten der Welt. Die UNRWA notiert das Ergehen ihrer Klienten und veröffentlicht in weltweit verbreiteten Pressemitteilungen Einzelschicksale von Familien oder Kindern, die getötet oder geköpft worden sind. So haben 194 getötete Palästinenser des syrischen Bürgerkriegs mehr Aufmerksamkeit und Empathie erhalten, als der ganze Rest der fast einer halben Million Toten seit 2011. Weder Christen noch Alawiten, Kurden oder andere Völker genießen durch Medien und Pressemitteilungen der UNO so viel Mitgefühl, wie ausgerechnet die Palästinenser. Die übrigen Menschen, eigentlich nur profillose Zahlen, sterben anonym. Zum Beispiel in Aleppo.

 

Fragwürdige Rolle der Autonomiebehörde

 

Beteiligt an diesem Spiel ist auch die Autonomiebehörde, die fast weltweit anerkannte palästinensische Regierung. Geführt wird sie von dem in Safed im Norden Israels geborenen und 1948 ins damals jordanische Westjordanland geflohenen Mahmud Abbas . Wie viele seinesgleichen ist er zu Amt und Würden aufgestiegen und Millionär, der in Palästen wohnt und nicht in „Nissenhütten“.

 

Kein einziger Flüchtling aus Syrien wurde aufgenommen, angeblich, weil die Israelis an der Grenze die Unterschrift unter ein Dokument mit Verzicht auf das „Rückkehrrecht“ fordern.

 

Hunderttausende leben seit 1948 in Lagern. Anstelle der früheren Zeltstädte stehen heute dort billige unverputzte Häuser mit engen Gassen dazwischen. Bis vor Kurzem belieferte die Autonomiebehörde die Flüchtlinge in ihrem Herrschaftsbereich kostenlos mit Strom und Wasser. Diese Rücksicht auf deren vermeintliche Armut war ein Rezept für Vergeudung. Die „Rechnung“ zahlte Israel, da die Autonomiebehörde kein Geld hatte, ihren Schuldenberg abzubauen. Das ändert sich jetzt, nachdem Israel mit Stromsperren gedroht hat.

 

Festhalten an Propagandakeule

 

Immer wieder versuchte Israel, die Flüchtlingslager aufzulösen oder wenigstens zu lichten. Doch das scheiterte am politischen Widerstand der Palästinenser, die so ihre wichtigste Propagandawaffe gegen Israel verloren hätten. Auch die UNRWA verhindert das Ende dieser Lager mit ihren Regeln. Wer auszieht und über keine Wohnung mehr im Flüchtlingslager verfügt, verliert seinen begehrten Status.

 

Gleichwohl sind längst nicht alle „Flüchtlinge“ arm und arbeitslos. Viele gehen geregelter und gutbezahlter Arbeit nach. Manche sind auch in neue moderne Wohnviertel oder gar Luxusvillen umgezogen, die rund um die Flüchtlingslager in Bethlehem oder Ramallah aus dem Boden schießen. Sie behalten ihre Bruchbude im Lager nur, um die Zuwendungen der UNRWA und ihren Status nicht zu verlieren. (uws)

 

 

israelnetz - Dieser Beitrag erschien zuerst bei www.audiatur-online.ch

 

Foto: Palästinensische Flüchtlingslager wie das Al-Amari-Camp bei Ramallah bestehen seit vielen Jahrzehnten aus festen Häusern und nicht mehr aus Zelten
Foto: Martin Nowak

 


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Mittwoch, 19 Oktober 2016