Nicht nur die UNESCO ist verantwortlich zu machen

Nicht nur die UNESCO ist verantwortlich zu machen


Die skandalöse Entscheidung der UNESCO die jüdische Identität des Tempelbergs zu löschen, hat Protestgeheul aus dem gesamten politischen Spektrum hervorgerufen. Zurecht.

Nicht nur die UNESCO ist verantwortlich zu machen

von Michael Freund, The Jerusalem Post

 

Beim Treffen am Dienstag in Paris bestätigte der 58 Mitglieder zählende Exekutivrat des UNO-Gremiums einen Beschluss, der auf islamischen Extremismus ausgerichtet ist, indem ein Ort als muslimisches Heiligtum gekennzeichnet wird, während Berge an Beweisen seiner Heiligkeit für das jüdische Volk ignoriert werden, die 3000 Jahre in die Geschichte zurückreichen.

 

Die Abstimmung der UNESCO ist ein Schlag ins Gesicht der Geschichte, der Archäologie und der Theologie und stellt einen Angriff auf die Grundlagen der jüdisch-christlichen Tradition dar, die die westliche Zivilisation stützt. Doch selbst während Israel mit ein bis zwei beschuldigenden Fingern auf die UNO-Gruppe zeigt, wäre die Regierung gut beraten sich zu überlegen, ob vielleicht ihre eigenen Politik etwas zu dieser Farce beigetragen haben könnte.

 

Immerhin verbietet Israel Juden auf dem Tempelberg zu beten, schränkt ihren Zugang zum Ort ein und hat der ihn verwaltenden muslimischen Waqf in der Vergangenheit erlaubt uralte archäologische Relikte zu vernichten. Wenn das die Art ist, wie der jüdische Staat selbst mit Jerusalems Tempelberg umgeht, dann sollte es dann wirklich überraschen, wenn andere Staaten danach streben unsere Verbindung zu ihm herunterzuspielen oder zu vernebeln? Erst gestern, berichten Medien,  wurde zum Beispiel ein 18-jähriger Israeli unter dem Verdacht festgenommen „sich beim Besuch auf dem Berg verneigt zu haben“.

 

Ich bin kein Rechtsanwalt, aber seit wann kann eine Person festgenommen werden, weil er sich beim Besuch eines öffentlichen Ortes verneigt haben könnte? Und selbst wenn er sich verniegte, wo genau im Strafgesetz wird eine solche Tat verboten? Wie traurig ironische ist es, dass das an Sukkoth stattfand, bei dem wir Gott jeden Tag im zusätzlichen Mussaf-Gebet bitte den Tempel wieder aufzubauen, zu dem wir „aufsteigen und erschienen und uns vor Dir in der Zeit der Pilgerfahrten verbeugen“.

 

Ähnliche Beispiele gibt es leider zuhauf. Ein im Januar aufgenommenes, abschreckendes YouTube-Video zeigt große, kräftige israelische Polizisten, die auf dem Tempelberg einen israelischen Teenager umzingeln und ihn festnehmen, nachdem er seine Hand auf die Augen gelegt hatte und das Schmai Israel gesagt zu haben schien. Und erst letzte Woche wurden fünf israelische Teenager festgenommen, als sie am Eingangstor beteten, bevor sie eine Fuß auf den Berg setzten, obwohl ein Amtsrichter zuvor die Polizei angewiesen hatte ihnen das zu gestatten.

 

Seit Jahren haben sich auf den Tempelberg gehende Juden allen möglichen Arten von Einschränkungen ausgesetzt gesehen, darunter die Beschränkung der Besuchsstunden und das Verbot eine Bibel, ein Gebetsbuch oder eine israelische Flagge mitzuführen. Es hat sogar Fälle gegeben, bei denen die Polizei Juden dafür verhaftete, dass sie ihre Lippen auf eine Weise bewegten, die andeutete, dass sie ein stilles Gebet ausgesprochen haben könnten.

Welche Botschaft wird damit der Welt dazu gesandt, wie Israel zum Tempelberg steht, unserem heiligsten Ort? Sicher, der UNO-Beschluss ist offenkundig absurd und aller Verurteilung wert. Das ist so, als lege man nahe Rom habe keine historische Verbindung mit dem Kolosseum, Athen keinen Anspruch auf den Parthenon und New York keine Verbindung zum Yankee-Stadion.

 

Nächstes Jahr haben wir den 150. Jahrestag des Beginns der von General Sir Charles Warren geführten Expedition; er war ein britischer Landvermesser, der vom Palestine Exploration Fund geschickt wurde, und die erste große, moderne Ausgrabung an und unter dem Tempelberg durchführte. Sieben Jahrzehnte vor Gründung der UNESCO beschrieb Warren was er fand in seinem 1884 veröffentlichten Survey of Western Palestine; darin verwies er wiederholt auf den Ort als den, an dem Israels antike Tempel gestanden hatten.

 

Bei den gelehrten UNESCO-Repräsentanten besteht klar die Notwendigkeit eines Auffrischungskurses in Geschichte.

Doch offen gesagt: Wenn es um den Tempelberg geht, ist weit wichtiger, was Israel tut, als das was die UNESCO sagt.

Die Art, wie der jüdische Staat den Ort besuchende Juden behandelt, ist schlicht untragbar; er trampelt auf ihren Grundrechten auf freie Religionsausübung und Meinungsäußerung herum und verwehrt ihnen die Grundfreiheit mit ihrem Schöpfer zu kommunizieren, ohne Angst vor Bestrafung haben zu müssen.

 

Also lasst unsere diplomatischen Vertreter auf jede Fall gegen die nicht zu entschuldigende Verleumdung der Juden und des Tempelbergs brüllen und protestieren.

 

Aber zugleich sollte wir anfangen den Ort mit der Achtung und Heiligkeit zu behandeln, den er verdient und Juden, die das möchten, erlauben dort frei zu beten.

 

 

Übersetzt von Heplev


Autor:
Bild Quelle:


Sonntag, 23 Oktober 2016