Der Hass und die Angst der Bourgeoisie

Der Hass und die Angst der Bourgeoisie


Obwohl jenseits und diesseits des Großen Teiches die Seher aus Funk, Politik und Wirtschaft verbreiten, dass Hillary Clinton die nächst Präsidentin der USA werden würde, hat Donald Trump die Wahlen haushoch gewonnen. Nun ist es allgemein bekannt, dass die Zukunft schwer vorauszusehen ist. Doch warum haben die Meinungsmacher derart daneben gegriffen?

Der Hass und die Angst der Bourgeoisie

von Dr. Nathan Warszawski

 

Dieser Artikel wird nicht das Orakel bemühen, um die Zukunft auszuspähen. Es geht um leicht nachprüfbare Geschehnisse aus der nahen Vergangenheit.

 

Zunächst: Nicht alle Demoskopen haben sich geirrt. Einige haben das Ergebnis richtig vorhergesehen, sind jedoch deshalb vom Mainstream abhängigen Massenmedien übergangen worden. Warum? Weil solche Ergebnisse nicht in das bürgerliche Konzept passen! Das bedeutet, dass selbst Ereignisse, die in der Zukunft liegen, von den Meinungsmachern, die sich verschämt Meinungsforscher nennen, nur dann zugelassen werden, wenn sie nützlich sind. Die Meinungsmacher fürchten also, dass Trump die Präsidentenwahlen in den USA gewinnt. Durch die Verbreitung falscher Prognosen wollen sie eine Änderung der Zukunft erzwingen. Ob das funktioniert?

 

Beim Brexit hat es bereits nicht geklappt. Die staatstreuen und angesehenen Demoskopen sind sich unisono einig, dass der Brexit scheitern wird. Nach Bekanntgabe der Ergebnisse wird dann heuchlerisch behauptet, dass die Prognose „kein Brexit“ dazu geführt hat, dass die Brexit-Gegner nicht zur Wahl gegangen sind, die Brexit-Befürworter umso mehr. Hätten die politischen Seher stattdessen vorhergesagt, dass der Brexit eine Mehrheit erhält, wären dann mehr Brexit-Gegner zur Wahl gegangen und wäre der Brexit gescheitert? Dies bedeutet, dass alle Vorhersagen falsch und bedeutungslos sind, es sei denn, die Vorhersagen haben die einzige Aufgabe, das dumme Wahlvolk zu manipulieren. Letztendlich schafft die Demoskopie die Demokratie ab. Stalin hat genau dargelegt, warum oppositionelle Meinungen bestraft werden müssen.

 

Man darf das komplizierte Denken vereinfachen: Die Meinungsmacher haben die Aufgabe, durch ungenaue bis falsche Angaben der zu erwartenden Ergebnisse das Wahlvolk derart zu beeinflussen, damit das vom Auftraggeber gewünschte Ergebnis eintritt.

 

Eine schwere Aufgabe, die momentan nur in Nordkorea und im Iran sicher funktioniert. In Nordkorea sind die Wahlergebnisse bereits jetzt für den Nachfolger des jetzigen Herrschers und dessen Nachfolger bekannt. Im Iran ist es gleichgültig, wer Präsident wird. Dort herrscht der Geist Allahs auf immer und ewig oder bis die Ajatollahs verjagt sind. Die zukünftige Wahlergebnisse in Russland sind immerhin von der Überlebenszeit Putins abhängig.

 

Nächste Frage: Warum ist die Manipulation der amerikanischen Wähler misslungen? Wäre eine Manipulation in Deutschland gelungen?

 

Die Manipulation, die zum richtigen Wahlverhalten führen soll, geschieht durch die Medien, also Radio, Fernsehen, Zeitungen und Internet. Das Internet ist derart vielfältig und unabhängig, dass zumindest momentan keine Manipulation in eine bestimmte Richtung möglich ist, i.e. von Erfolg gekrönt sein wird. Radio muss gehört, Fernsehen muss gesehen und Zeitungen müssen gelesen werden, um die zu Manipulierenden zu manipulieren. Wenn das zu manipulierende Wahlvolk kein Radio hört, keine politischen Sendungen im Fernsehen verfolgt und keine Zeitungen liest, dann versickert die Manipulation ins Leere. In Deutschland gibt es ein öffentlich-rechtliches Fernsehen, in den USA nicht. In Deutschland zahlt der bildungsbürgerliche, gut verdienende Bourgeois die Rundfunkzwangsgebühren, um sich im Fernsehen bestätigt zu sehen und zu suhlen. Der verarmte Nicht-Bourgeois muss Gebühren zahlen, um manipuliert zu werden. Die Ausgepowerten der USA und der EU lesen nur Zeitungen, die nichts kosten. Somit sind zu bezahlende Zeitungen wirkungslos. Der verarmte, nicht-bourgeoise Deutsche wird folglich vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen manipuliert. Zudem packt der durchschnittliche US-Amerikaner herzhafter zu als der durchschnittliche Deutsche, wenn es um seine Interessen geht. Der Deutsche wartet lieber auf die Segnungen des Vater Staates. Fazit: Der Deutsche lässt sich leichter manipulieren als der Amerikaner.

 

Nicht jeder US-amerikanische Bourgeois akzeptiert das demokratische Ergebnis, welches Trump zum 45. US-Präsidenten kürt. Doch es sind nur wenige Realitätsverweigerer, die auf der Straße gegen die unverrückbare Realität demonstrieren. Anders in Deutschland: Hier sind selbst die politischen Meinungsmacher derart schockiert, dass sie Probleme haben, einem zukünftigen Präsidenten eines verbündeten Staates zu gratulieren, der gerade eine demokratische Wahl gewonnen hat. Das Geschwätz der Bundeskanzlerin anlässlich Trumps Sieg ist bereits für einen durchschnittlich intelligenten Menschen schwer auszuhalten. Das Verhalten des Außenministers ist als idiotisch, zumindest kindisch und staatsschädigend zu nennen. Es wird Zeit, dass er Bundespräsident wird oder Stellvertreter Erdogans, dessen Speichel ihm besser mundet.

 

Während das Volk der USA sich an die Realität gewöhnt, geht der Krieg der deutschen Medien gegen den Sieger Trump munter weiter. Die nihilistische Realitätsverweigerung hat in Deutschland einen festen Stand. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, das mehr als das Leben geschützt werden muss. Zur Meinungsfreiheit gehört die Verbreitung von Lügen und jeglicher Narrative, solange sie nicht von der nicht vorhandenen Zensur als islamophob bewertet werden. Ein Auszug:

 

„Donald Trump hat Amerika und den Rest der Welt geschockt. Mit seinem sensationellen Sieg zieht ein Demagoge für die Republikaner ins Weiße Haus, dessen politische Unerfahrenheit und oft radikalen Pläne nur noch von seinen starken charakterlichen Schwächen übertroffen werden.“

 

„Sein unverhohlener praktizierter Rassismus mit Blick auf Ladinos, seine diskriminierenden Pläne für den Umgang mit Muslimen, sein verachtenswerter Umgang mit Frauen.“

 

„Maulheld, Unberechenbarkeit, Ausgrenzung, Rassismus und asoziale Politik, für Willkür und Rücksichtslosigkeit.“

 

„Unsäglichen Reden, seine Lügen und seine Drohungen Richtung Immigranten und Muslime, seine Aggression und sein Sarkasmus auf Kosten von Schwächeren“

 

Die Hassworte stammen aus der Feder des Chefredakteurs der Aachener/Dürener Zeitung AZ/DZ oder sind von ihm genehmigt. Die AZ ist ein Provinzblatt, welches die niedrigen antiamerikanischen Bedürfnisse der Nord-Eifeler zu erfüllen vorgibt. Sehr viele Nachkommen der Nord-Eifeler leben seit Generationen vollkommen integriert in den USA und haben somit Trump gewählt. Diejenigen Eifeler, die in der Eifel geblieben sind, bedauern heute sehr, keine Möglichkeit zu erhalten, Trump zu wählen.

 

Der AZ-Chefredakteur erkennt nach Trumps Wahl endgültig seine irrelevante Rolle in der deutschen Gesellschaft. Trumps Niederlage hätte seinem Leben eine gewisse Zeit einen Sinn verschafft. So aber bleibt ihm nur der Angriff auf die Realität, die anzuerkennen er sich weigert. Dieses Verhalten erinnert an die 1930-er Jahre bevor die ungeliebte Demokratie verschwindet.

 

Was dürfen wir annehmen, auch wenn wir nicht in die Zukunft blicken wollen: Die AfD hat keinerlei Chancen, die Macht im Staate zu übernehmen. Die bourgeoisen politischen Herrscher Deutschlands sind zwar verhasst und werden verachtet, doch die Manipulationsmaschinerie läuft vorzüglich und wird von den verarmten Beherrschten ohne Murren am Laufen gehalten, also subventioniert. Die ausgezeichnet dotierten Politiker in den höheren Sphären Deutschlands und der EU überschütten sich gegenseitig mit Ehrenpreisen und anderen Lobhudeleien, um sich und das Volk zu amüsieren: panem et circenses! Niemand weiß genau , warum solche Politiker ihr großes Geld verdienen,

 

Trotzdem. Die vereinigte Bourgeoisie der USA, bestehend aus Demokraten, Republikaner, Wirtschaftsbossen, Bankiers, Medienmogulen und –zaren hat gegen Trump verloren. Inwieweit Trump seine „Versprechen“ erfüllt, ist nicht Thema dieses Artikels. Die antibürgerliche Revolution gegen das politisch-wirtschaftliche System kann grandios scheitern und wird es wohl auch. Denn die US-Amerikaner sind im Gegensatz zu den Europäern und wie die Briten unfähig, eine faschistische Diktatur auf die Beine zu stellen. In der EU müssen wir Gott auf Knien bitten, dass die Antibürgerlichen (Front National, AfD, etc. ) nicht an die Macht kommen mögen, da sie die Demokratie zerstören wollen. Durch Manipulation der Wähler lässt sich dies über ein bis zwei Wahlperioden verhindern. So oder so: Das Ende der bürgerlichen Demokratie auf Europäischen Boden ist eingeläutet.

 

Gut, dass die Beitrittsgespräche der EU mit der Türkei nicht ausgesetzt werden. Wir Europäer werden die Hilfe Erdogans dringend benötigen.

 

 

Erschienen unter

https://www.fischundfleisch.com/anti3anti/hass-und-angst-der-bourgeoisie-27760

http://www.huffingtonpost.de/../../nathan-warszawski-/bourgeoisie-angst-populismus-trump-usa_b_12913758.html

 

Numeri 24 : 9


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Montag, 14 November 2016