Weltkirchenrat begünstigt Nationalismus und Antisemitismus

Weltkirchenrat begünstigt Nationalismus und Antisemitismus


Das Dokument Kairos-Palästina und alternative Tourismus

Weltkirchenrat begünstigt Nationalismus und Antisemitismus

von Dr. Petra Heldt, Gatestone Institute

 

  • Die zwei unmittelbaren Ziele des Kairos-Dokuments sind: 1) Israel und die jüdische Verbindung zum Land Israel zu boykottieren; 2) die Unterstützung christlicher Zionisten und aller anderen Christen für Israel auszuschalten.
  • Den zwei Zielen von Kairos folgend zielte das Sekretariat des ÖRK auf Israels Tourismus-Industrie und strebte danach die Pilger aus Israel in die Palästinensergebiete umzuleiten sowie die Pilger von einer positiven Sicht Israels zu negativen Reaktionen auf den jüdischen Staat zu bringen.
  • Viele treue Christen, darunter ein beträchtlicher Anteil aus der evangelischen Kirche von Hannover, sind sich wohl kaum des Ausmaßes der Irreführung bewusst, die von Sekretariat des ÖRK eingesetzt wird. Sie wären empört, wüssten sie, dass sie für den nationalistischen und antisemitischen Plan des Sekretariats benutzt werden.

 

Der christliche Glaube ist dafür bekannt an Standpunkten der göttlichen Zusage an das jüdische Volk in sieben biblischen Bundesschlüssen festzuhalten: sechs bedingungslose mit Abraham (1. Mose 12,1-3), dem Land (1. Mose 12,1), den Leviten (4. Mose 25,10-13), David (2. Samuel 7,10-16), Israel und Juda (Jeremia 31,31-34), Jerusalem (Hesekiel 16) sowie eine mit Vorbehalt im Sinai (2. Mose 19,5). Diesen Verpflichtungen geht der allgemeine Bund mit der gesamten Schöpfung (1. Mose 9,12-17) voraus. Viele Versuche, die versuchen diese himmlische Union der zu Israel gewordenen Allgemeingültigkeit neu zu entwerfen, gehen unbeirrbar dem Nationalismus und Antisemitismus in die Falle.

 

Zu zwei theologischen Umstrukturierungsbemühungen dieser Art der jüngeren Vergangenheit zählen die „Deutschen Christen“ in Nazideutschland und einige palästinensische Christen. Ersterer Versuch endete im Holocaust; der letztere wird heute vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK, auch Weltkirchenrat) über zwei Hauptantriebe gefördert: das Ecumenical Accompaniment Programme to Palestine and Israel (EAPPI – Ökumenisches Begleitprogramm für Palästina und Israel) und das Kairos-Palästina-Dokument mit seinem Ableger „Alternative Tourism“. Diese beiden Programme sind hier von Interesse.

 

1) Das Kairos-Palästina-Dokument

 

Im Dezember 2009 startete ein Forum unter Vorsitz des ehemaligen Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah, das Kairos-Dokument. Das ÖRK-Sekretariat verbreitete das Papier schnell bei protestantischen Kirchen weltweit; es fordert ein Programm der Boykotte, De-Investitionen und Delegimiation, das sich gegen den Staat Israel richtet.

 

Im April 2010 schrieb Malcolm Lowe seinen Grundlagen-Artikel „The Palestinian Kairos Document: A Behind-the-Scenes Analysis”, der von der New English Review veröffentlicht wurde. Lowes sorgfältige Studie legt eine Reihe Irreführungen hinter dem Kairos-Dokument offen. Sieben der falschen Vorwände werden hier angeführt.

 

Irreführung 1: Israel ist ein Apartheidstaat

 

Zur Sache: Der Name des Dokuments spielt auf den Namen einer Erklärung an, die 1985 in Südafrika ausgegeben wurde.[1] Diese Anspielung soll Israel gewollt mit dem Apartheidregime auf eine Stufe stellen.

 

Fakt: Israel ist kein Apartheidstaat. Israel ist eine blühende Demokratie mit einer riesigen Zahl an Nichtjuden, die auf allen Ebenen der israelischen Gesellschaft voll integriert sind.

 

Irreführung 2: Die Leiter der Jerusalemer Kirchen unterstützen Kairos.

 

Zur Sache: Unter den sechzehn Unterzeichnern befindet sich nur ein einziger Dienst tuender Kirchenleiter, nämlich Munib Younan, der Bischof der Arabisch-Lutherischen Kirche. Die übrigen Unterzeichner sind palästinensische Aktivisten wie der lutherische Gemeindepfarrer Mitri Raheb und der pensionierte anglikanische Geistliche Na’im Ateek; darüber hinaus handelt es sich um niedrigrangige Beamte und Laien. Younan, der den Verlust seiner israelischen Sonderrechte fürchtete, zog seine Unterschrift zurück. Aus seelsorgerlichen Gründen veröffentlichten die Leiter der Jerusalemer Kirchen eine kurze Stellungnahme, die den christlichen Glauben unterstützt. Dieses Kommuniqué wurde dem Karios-Dokument betrügerisch als Vorwort vorangestellt.

 

Fakt: Die Leiter der Kirchen von Jerusalem unterstützen Kairos nicht. Jerusalemer Kirchenleiter bis auf einen bewahren den christlichen Glauben.

 

Irreführung 3: „Ohne Besatzung kein Widerstand“ (Kairos 1, 4)

Zur Sache: Die Autoren von Kairos und das Sekretariat des ÖRK wissen, dass Sabbahs Behauptung „keine Besatzung – kein Widerstand“ falsch ist. Ihnen ist die Tatsache bekannt, dass Organisationen wie die Hamas, die in der palästinensischen Bevölkerung über massenhafte Unterstützung verfügt, den „Widerstand“ so lange fortsetzen, wie der Staat Israel existiert. Dieselbe falsche Botschaft wird später in dem Dokument wiederholt (4, 3), wo Terrorismus in Anführungszeichen gesetzt wird – so man ihn denn überhaupt erwähnt.

 

Fakt: Für Kairos geht Terror gegen den Staat Israel weiter, solange es einen Staat Israel gibt (er wird nur nicht so genannt).

 

Irreführung 4: Christliche Zustimmung für Israel ist ein Zeichen christlichen Fundamentalismus (Kairos 2, 2.2).

Zur Sache: Kairos bietet Ateeks Irrlehre dar, als stelle sich Gott, da er nur „gut und gerecht“ ist, auf die Seite der Unterdrückten, nämlich des palästinensischen Volks (Kairos 2, 2.2). Es stellt sich gegen den biblisch-christlichen Glauben an Gottes Treue gegenüber Seinem Volk Israel und delegitimiert glaubenstreue Theologie als biblischen Fundamentalismus.

 

Fakt: Christen auf der Seite Israels sind theologisch tadellos und rechtmäßig.

 

Irreführung 5: Der Staat Israel ist ein von der Bibel angetriebener Betreiber von heiligem Krieg (Kairos 2,5)

Zur Sache: Kairos unterstützt Ateeks Ideologie und behauptet: „Die israelische Besatzung palästinensischen Landes ist eine Sünde gegen Gott und die Menschheit“; es kommt zu dem Schluss, dass Israels Politik auf biblischen Konzepten fußt (Kairos 2,5). Die Schreiber wissen, dass Israel einer solchen Theologie nicht beipflichtet, sondern dass es in Wahrheit die politische Theologie der Hamas ist, die Gewalt und heiligen Krieg im Namen ihres Gottes fordert.

 

Fakt: Israels Politik fußt auf Mustern politischen Denkens.

 

Irreführung 6: Kairos unterstützt die Zweistaatenlösung.

 

Zur Sache: Ateeks Organisation Sabeel und Kairos befördern die weltweite Ansicht, dass die „Zweistaatenlösung“ nicht realisierbar ist, dass „Gerechtigkeit“ nur erreicht wird, wen der Staat Israel in einem einzigen, binationalen Staat mit arabischer Mehrheit aufgeht. Nirgends in dem Dokument kommt der Begriff „zwei Staaten“ vor. Die Schreiber wollen einen einzigen Staat sehen, der Muslime, Juden und Christen gleichermaßen annimmt. (Kairos 9,3).

 

Fakte: Kairos unterstützt die Eliminierung des jüdischen Staates Israel.

Irreführung 7: Kairos fördert einen Boykott nur der Produkte aus Judäa und Samaria.

 

Zur Sache: Abschnitt 7 des Dokuments ist „Ein Wort an die internationale Gemeinschaft“ und fordert einen „Boykott aller Produkte der Besatzung“ (vgl. Abschnitt 2).

 

Fakt: Kairos propagiert den Boykott des Staates Israel.

 

Schluss:

 

Die zwei unmittelbaren Ziele des Kairos-Dokuments sind: 1) Israel und die jüdische Verbindung zum Land Israel zu boykottieren; 2) die Unterstützung christlicher Zionisten und aller anderen Christen für Israel auszuschalten.

 

2) Alternativer Tourismus

 

Den zwei Zielen von Kairos folgend zielte das Sekretariat des ÖRK auf Israels Tourismus-Industrie und strebte danach die Pilger aus Israel in die Palästinensergebiete umzuleiten sowie die Pilger von einer positiven Sicht Israels zu negativen Reaktionen auf den jüdischen Staat zu bringen. Seit 2010 entwickeln sich drei Phasen von „alternativem Tourismus“.

 

(1) 2010 veröffentlichte der ÖRK “ Leitlinien für Touristen unter dem Titel „Kommt und seht: Ein Aufruf an Christen, die überlegen ins Heilige Land zu pilgern.

 

Eine Gruppe handverlesener 27 Theologen aus 14 Ländern, darunter auch palästinensische Aktivisten, gab vor die Stimme palästinensischer Christen zu sein und rief christliche Pilger auf „ihren Glauben zu leben, wenn sie das Heilige Land besuchen, indem sie Sorge um das palästinensische Volk zeigen, dessen Leben von der israelischen Besatzung ihres Landes enorm eingeschränkt ist.“ Das Treffen wurde von der palästinensischen NGO Alternative Tourism Group (ATG)[2] in Zusammenarbeit mit drei Organen des ÖRK organisiert: der Ecumenical Coalition for Tourism (ECOT – Ökumenische Koalition für Tourismus), dem Kairos-Dokument und dem Palestine-Israel Ecumenical Forum (PIEF – Ökumenisches Forum Israel-Palästina).

 

Der „Verhaltenskodex für Reisende im Heiligen Land“ dieser Leitlinien entstammt direkt der Palästinensischen Initiative Für Verantwortlichen Tourismus, die am 6. Mai 2009 um Befürwortung durch den Papst bat.

Die Leitlinien legen eine komplette Beschreibung von Pilgerreisen vor, einschließlich Listen an Stätten, Hotels, Reiseführern, Bussen, Büchern, Geschäften, Restaurants – allesamt ausschließlich palästinensisch; diese endet mit einer Kodex für das Verhalten in dieser muslimischen Gesellschaft.

 

(2) 2013 startete die Vollversammlung des ÖRK in Pusan (Südkorea) das Programm Pilgrimage of Justice and Peace (PJP – Pilgerfahrt Frieden und Gerechtigkeit). Im Juli 2014 empfahl das Zentralkomitee des ÖRK das PJP 347 Kirchen in 110 Ländern. Am fünften Jahrestag von Kairos bestätigte der ÖRK im Dezember 2014 in Bethlehem seine Kairos-Politik und seine Verbindung mit dem PJP.

 

„Wir [die Pilger] verpflichten uns palästinensische Christen in der Verbundenheit des Ökumenischen Rats der Kirchen bei der Pilgrimage for Justice and Peace zu begleiten.“

 

Trotz seiner wortreichen, mit theologischem ÖRK-Geschwätz überladenen Darstellung im Jahr 2013 ist die politische Absicht des PJP klar: die beiden unmittelbaren Ziele von Kairos zu fördern, nämlich Israels Verbindung zu seinem historischen Land auszulöschen und die christlichen Beziehungen zu Israel auszuradieren. Die Lutherische Kirche in Jerusalem verwendet PJP als Mittel Pilgern und Freiwilligen eine Einführung ins „Heilige Land“ zu geben.

 

(3) Rechtzeitig zum fünften Jahrestag von Kairos im Dezember 2014 veröffentlichten die deutsche, evangelische „Brot für die Welt“ (BFS) und die deutsche katholische Organisation „Misereor“ unter dem Titel Kommt und Seht eine gemeinsame deutsche Interpretation der Pilgerleitlinien des ÖRK von 2010. Die deutsche Broschüre folgt größtenteils der Linie der englischen Vorlage, verfehlt es aber die Originalquelle zu nennen. Der deutsche Text verschleiert zudem sorgfältig jede Bezugnahme auf Kairos. Die Einleitung von Kommt und Seht stellt die Broschüre täuschend als von Tourism Watch in Zusammenarbeit mit der Gemeinsamen Initiative für Menschenrechte im Nahen Osten, Misereor und Brot für die Welt erstellt dar. Zwei Herausgeber werden genannt: Brot für die Welt und der Entwicklungsdienst Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.

 

Beide Organisationen sind wichtige Geldgeber des ÖRK gewesen. Nach Angaben von NGO Monitor hat BFW 2013 2.248.975 Schweizer Franken überwiesen; 2014 waren es 5.509.589 SFr. 2013 überwies der EED 3.604.134 SFr.

 

Während Kairos und sein touristischer Ableger an Boykott, De-Investition und Sanktionen sowohl gegen den Staat Israel aus auch die bibeltreuen Christen arbeiten, halten freundliche Bischöfe gut gemeinte, fromme Vorträge zur Wichtigkeit frommer Pilgerreisen und verweisen dazu auf das PJP, wie die Internetseite des ÖRK verkündet. Dieselbe Internetseite verweist auf die Synode der Lutherischen Kirche von Hannover, wo unter der Führung eines ehemaligen Bischofs im November 2016 die Kirchensynode die Unterstützung des PJP-Programms diskutierte. Zusammen mit dem PJP kommt die Unterstützung für Kairos. Dieser Plan sieht aus wie ein weiterer Versuch in Verbindung mit dem Kairos-Palästina-Solidaritätsnetzwerk (KPSN) in Deutschland, das im Dezember 2014 immer noch über die schwachen Reaktionen beklagte, die Kairos seitens der Evangelischen Kirche in Deutschland erhielt. Sicher sind sich viele treue Christen, darunter ein beträchtlicher Anteil aus der evangelischen Kirche von Hannover, kaum des Ausmaßes der Irreführung bewusst, die von Sekretariat des ÖRK eingesetzt wird. Sie wären empört, wüssten sie, dass sie für den nationalistischen und antisemitischen Plan des Sekretariats benutzt werden.

 

 

Dr. Petra Heldt ist Direktorin der Ecumenical Theological Research Fraternity in Jerusalem.

 

[1] Kairos Theologians: The Kairos document: Challenge to the Church. A Theological Comment on the Political Crisis in South Africa. Skotaville Publishers 1986.

[2] Gruppe Alternativer Tourismus

 

 

Übersetzt von Hepllev - Foto: 


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Donnerstag, 23 Februar 2017