Antisemitismus und Aliyah

Antisemitismus und Aliyah


Politische Korrektheit scheint uns dazu zu verdonnern mit dem Skandieren des Mantras weiterzumachen, dass es uns verboten ist Antisemitismus als Ursache für Umzüge nach Israel zu nennen und darauf zu bestehen, dass heute die einzige Motivation für Aliyah darin besteht, einem engagierten Juden die Möglichkeit zu geben ein wahrhaft jüdisches Leben in seiner Heimat zu führen.

Antisemitismus und Aliyah

von Isi Leibler, The Jerusalem Post

 

Ohne dem zu widersprechen ist es höchste Zeit, dass die Diaspora-Juden in vielen Teilen der Welt ihre Weigerung ablegen und sich der Realität stellen. Sie müssen anerkennen, dass alle Indikatoren voraussagen, dass ihre Lage sich nur verschlechtern wird und dass in einigen Ländern ein Aufruf zu Aliyah angesichts des zunehmenden Antisemitismus berechtigt ist.

 

Die fieberhafte Zunahme des Antisemitismus ist ein weltweites Phänomen. Während aber Judenhass in den Vereinigten Staaten, Kanada und Australien von dem weit entfernt ist, was in Europa und Südafrika geschieht, gibt es selbst dort ein Hexengebräu aus muslimischem, linkem und Neonazi-Hass, der Einfluss nimmt.

In den Vereinigten Staaten kommt die Hauptbedrohung neben Bombendrohungen und Friedhofsschändungen aus kombinierten linksextremen und muslimischen Antisemiten, in erster Linie an Universitäten, wo jüdische Studenten zunehmend eingeschüchtert werden.

 

Die linksliberalen Juden, die darin versagten auf Barack Obamas bösartigen, antiisraelischen diplomatischen Angriffe zu reagieren und das Gift an den Uni herunterspielten, propagieren jetzt eine voreingenommene politische Agenda, mit der sie Präsident Donald Trump für die jünsten Drohungen und Schändungen verantwortlich machen. Sie unterstützen sogar Anti-Trump-Bewegungen, die von Antisemiten und ehemaligen islamischen Terroristen geführt werden. Mit der Werbung für diese niederträchtige Kampagne schaffen sie Verbitterung bei bisher pro-israelischen christlichen Elementen.

 

Trotz dieser Spannungen ist die Vorhersage einer Aliyah-Welle aus den USA in Reaktion auf Antisemitismus unsinnig. Grundsätzlich sind die Amerikaner das am wenigsten antisemitische Volk der Welt. Die stärker assimilierten jüdischen Linken lassen Israel im Stich und die Chancen, dass sie weiter jüdisch bleiben, stehen nicht gut. Die Hauptaliyah aus den USA, wie aus Kanada und Ausrlaien, wird weiterhin in kleinen Anzahlen orthodoxer und engagierter Juden sein, die ihre langfristige Zukunft als Juden in Israel sehen.

 

Aber in Europa ist alles ganz anders. Hier nimmt der Antisemitismus direkt Einfluss auf Juden, die bereits dem Status der Parias unterworfen worden sind und deren Lebensqualität im Alltag sich mit Sicherheit verschlechtern wird.

 

Das soll nicht nahelegen, dass Juden in Europa vor der unmittelbar bevorstehenden Auslöschung stehen, wie es am Vorabend des Holocaust der Fall war. Die Existenz eines jüdischen Staates, der bereit ist für jeden Juden einen sicheren Hafen zu stellen, bietet eine Versicherung, dass eine solche Situation niemals wieder eintreten wird.

 

Aber die Qualität jüdischen Lebens in Europa heute rechtfertigt einen Aufruf zur Massenemigration.

Welche Art von Leben ist es für einen Juden, wenn er Angst haben muss in der Öffentlichkeit mit einer Kippa oder einem anderen äußeren Zeichen seines Judentums gesehen zu werden, das ihn zum Ziel für Gewalt oder einen Magnet für wildgewordene Terroristen macht?

 

Oder wenn Schulen, Synagogen und jeder andere Ort, an dem Juden sich treffen, militärische Schutzmaßnahmen brauchen oder jüdische Gemeinde dazu verpflichtet werden für ihre eigenen Sicherheitsdienstleistungen aufzukommen? Wer hätte vor nur zehn Jahre von einer solchen Situation geträumt?

 

Wer hätte sich vorstellen können, dass die besten Universitäten im Vereinten Königreich und Europa in Plattformen für antiisraelische und antisemitische Aktivitäten verwandelt werden und die regelmäßig jüdische Studenten einschüchtern, ihnen die freie Meinungsäußerung verweigern und pro-israelische Redner daran hindern eine gleiche Chance zu haben ihren Fall zu präsentieren?

 

Folglich versuchen viele jüdische Studenten ihr Jüdisch sein zu verbergen und einige übernehmen führende Rollen als schicke antizionistische Aktivisten, um sozial akzeptiert zu werden. Es ist eine Albtraum-Situation, an die die meisten Juden sich einfach als unausweichlich negativen Aspekt ihres Lebens angepasst haben.

Gewalttätiger islamischer Terrorismus, einschließlich der einheimischen Variante, ist heute für die Europäer eine tägliche Bedrohung. Der Zustrom an „Flüchtlingen“, von denen viele tief im Antisemitismus stecken, hat dieses Problem nur verschärft und wo immer möglich zielen barbarische islamische Terroristen in erster Linie auf Juden.

 

Während die meisten Regierungen Lippenbekenntnisse für den Kampf gegen den Antisemitismus abgeben, nimmt der „Volks“-Hass auf Juden zu und Israel wird – trotz klarer Beweise des Gegenteils – beschuldigt, die Quelle des islamischen Extremismus zu sein.

 

In den Medien und auf der politischen Bühne grassiert Antisemitismus, aber selbst die geringste Kritik an islamischem Extremismus führt zu Islamophobie-Vorwürfen und Anklagen des „Rassismus“, was eine Beeinträchtigung der freien Meinungsäußerung spiegelt, wenn es darum geht islamisch-extremistische Aktivitäten zu entlarven.

 

Die Lage ist in jedem Land ein wenig anders. Osteuropäische Länder sind weniger feindselig als ihre westlichen Gegenüber. Frankreich ist am extremsten. In Großbritannien ist die Lage, rotz einer positiven Regierung, an der Basis katastrophal und man kann angesichts des tief sitzenden Hasses auf Israel und Juden, wie er durch Demonstrationen und Reaktionen in den sozialen Medien und beliebten Zeitungen dokumentiert sind, nur schockiert sein.

 

Dazu kommt Jeremy Corbyn, der Parteichef der Opposition, der nur als linkes Pendant des verstorbenen britischen Faschistenführers Oswald Mosley beschreiben werden kann. Zu seinen Freunden und Verbündeten gehören islamische Terroristenhelfer und unverblümte Antisemiten.

 

Seine Wahlaussichten sind heute trübe. Aber wenn man die Liberaldemokraten beiseite lässt, hat Britannien ein Zweiparteien-System. Sollte die gegenwärtige Regierung einer Finanzkrise begegnen, deuten

Präzedenzfälle an, dass die Wähler schlicht gegen den Amtsinhaber stimmen würden. Sollte der Labour Party mit ihrer derzeitigen Führung unter solchen Umständen die Zügel der Macht übergeben werden, wäre das katastrophal und das Königreich würde die erste Land mit einer gewählten, wahrhaft antijüdischen Regierung in Westeuropa seit dem Zweiten Weltkrieg werden.

 

Der Einfluss der massiven arabischen Migration auf die Lebensqualität hat enormes Ressentiment in ganz Europa geschaffen. Zusammen mit Trumps unerwartetem Wahlsieg in den USA sind viele antiarabischen, populistischen Parteien sehr mächtig geworden. Einige davon, wenn sie kleine Randparteien sind,

beherbergten antisemitische Elemente, obwohl die Antisemiten in den meisten Fällen in Frankreich und Österreich aus den Parteien ausgeschlossen wurden, die breitere Akzeptanz suchten.

 

In Frankreich finden sich viele Juden in einer Zwickmühle, das sie vor Wahlen und der wenig beneidenswerte Aufgabe des Abstimmens stehen, ob nun für instinktiv israelfeindliche Mitte-Links-Gruppen, populistische Parteien, die früher schon antisemitische Bestandteile hatten oder sich enthalten.

 

Die Lage ist für ultraorthodoxe Juden, die in ghettoartigen Gesellschaften leben, nicht so akut. Aber wegen ihrer markanten Kleidung sehen sie sich auf der Straße zunehmender Feindschaft gegenüber.

 

Diejenigen, die sich nicht länger um ihr Jüdisch sein kümmern, versuchen sich unauffällig zu verhalten und versuchen ihre jüdische Identität abzulegen. In den meisten Fällen werden ihre Kinder sich nicht länger als Juden betrachten.

 

Es sind die verbliebenen engagierten Juden, die sich einer verfahrenen Situation gegenüber sehen. Viele von ihnen leben unter Mitjuden und sind Antisemitismus selten direkt ausgesetzt. Sie leben in Verweigerung und tun die Feindseligkeit und die Diskriminierung, die ihre Kinder erdulden, philosophisch ab.

 

Juden sollten nicht bereit sein unter solchen Umständen zu leben. Es gibt in keiner Gesellschaft eine Garantie, dass Kinder die Traditionen ihrer Eltern beibehalten werden. Aber im heutigen Europa ist es fast unmöglich irgendwie Zuversicht zu haben jüdische Enkel zu erziehen, die ihr Erbe bewahren und stolz darauf sind. Für viele ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie ihre jüdische Identität aufgeben.

 

Es ist an der Zeit sich klar zu äußern. Die Umstände für Juden werden sich in Europa fast mit Gewissheit verschlimmern, selbst in Ländern wie Großbritannien. Juden, die ihr Erbe schätzen und sich wünschen, dass ihre Kinder und Enkel stolze und engagierte Juden bleiben, sollten alles unternehmen um wegzugehen.

 

Zu emigrieren ist keine leichte Herausforderung. Lässt man unvermeidliche soziale Verlagerung außen vor, können wohlhabende Familien sofort einpacken und wegziehen und in vielen Fällen weiter komfortabel leben.

Doch selbst wenn man die Tatsache zugesteht, dass Israel heute über eine der erfolgreichsten Wirtschaften der Welt verfügt, werden viele Familien im mittleren Alter es schwierig finden sinnvolle Arbeit zu finden. Die meisten werden bleiben.

 

Sie sollten wenigstens ihre Kinder ermutigen sich in Israel niederzulassen. Diese werden den Vorteil haben eine enorme Vielfalt an Karrieremöglichkeiten vorzufinden und in einem Umfeld zu leben, das es ihnen ermöglicht stolze Juden zu sein, die am Wachstum ihres Heimatlandes beteiligt zu sein.

 

 

 

Übersetzt von Heplev


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Samstag, 18 März 2017