Nach Abbas´ antisemitischen Tiraden im EU-Parlament: Stellungnahmen von Abgeordneten und Fraktionen

Nach Abbas´ antisemitischen Tiraden im EU-Parlament:

Stellungnahmen von Abgeordneten und Fraktionen


Am 23. Juni 2016 hielt Mahmud Abbas eine Rede im Europäischen Parlament, in der er wahrheitswidrig behauptete, Rabbiner hätten zur Vergiftung von Brunnen im Nahen Osten aufgerufen.

Stellungnahmen von Abgeordneten und Fraktionen

von Gerd Buurmann

 

Am Ende der Rede gab das Europäische Parlament stehenden Applaus. Später räumte Mahmud Abbas ein, dass es sich bei dem Vorwurf der Brunnenvergiftung um eine Lüge gehandelt hatte. Die

Brunnenvergifterlegende ist eine der ältestes judenfeindlichen Gerüchte in Europa. Dieser Lüge fielen in Europa unzählige Juden zum Opfer. Die Lüge war ein stets wiederholtes Vorspiel zu brutalen Pogromen gegen Juden. Im Juni 2016 fand die Lüge Einzug ins Europäische Parlament und es gab stehenden Applaus.

Von diesem Skandal im Europäischen Parlament berichtet die Dokumentation „Auserwählt und Ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ von Joachim Schroeder und Sophie Hafner, die arte nicht senden will und der WDR einer für die Anstalt nicht immer selbstverständlichen strikten Prüfung unterziehen will. Tapfer im Nirgendwo berichtete bereits am 25. Juni 2016 von dieser Rede. Am 2. Juli 2016 stellte Tapfer im Nirgendwo zudem drei Fragen an die Mitglieder des Europäischen Parlaments:

 

1. Haben Sie diese judenfeindliche Lüge erkannt?

2. Wie haben Sie auf diese judenfeindliche Lüge reagiert?

3. Warum hat das Parlament mehrheitlich der Rede am Ende stehend Applaus gezollt?

 

Tapfer im Nirgendwo präsentiert heute erneut alle Antworten, die gegeben wurden, da die

Dokumentation „Auserwählt und Ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ mittlerweile von nicht öffentlich-rechtlichen Medien der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde und es daher sehr aufschlussreich ist, wie sich die Mitglieder des Europäischen Parlaments damals positionierten. Besonders aufschlussreich ist die Tatsache, dass mir der heutige Bundeskanzlerkandidat Martin Schulz damals nicht antwortete, die Brunnenvergifterrede von Abbas jedoch auf Twitter als „inspirierend“ bezeichnete hatte.

 

 

Hier die gegebenen Antworten des Europäischen Parlaments:

 

Reimer Böge (CDU), MdEP:

 

Ich bin nicht bereit, eben mal so ein paar Aspekte der Rede von Präsident Abbas im Europäischen Parlament aufgrund Ihrer textlichen Fragestellung zu beantworten. Aber nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich anwesend war (das können Sie übrigens aus der Anwesenheitsliste des Europäischen Parlaments sowieso entnehmen) und dass ich im Gegensatz zu meinem üblichen Verhalten beim Besuch hoher Gäste zu Beginn selbstverständlich aufgestanden bin, aber am Ende sitzen blieb.

 

Reinhard Bütikofer (Bündnis 90/Die Grünen), MdEP:

 

„Die von Ihnen kritisierten Ausführungen von Herrn Abbas habe ich während seiner Rede so nicht wahrgenommen. Ich habe andere Passagen wahrgenommen, mit denen ich keineswegs einverstanden war. Deshalb habe ich am Ende der Rede von Herrn Abbas mich weder an dem Beifall für ihn noch an der Standing Ovation beteiligt.“

 

Udo Bullmann (SPD), MdEP:

 

Das Europäische Parlament versteht sich als Ort der Aussöhnung und der Verständigung. Mittlerweile begegnen sich hier auf friedliche Weise Vertreterinnen und Vertreter der Völker von 28 Staaten, die sich in der Vergangenheit in zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen gegenüberstanden. Hier arbeiten wir gemeinsam und konstruktiv, um Fortschritt und Gerechtigkeit zu erreichen. Dieses Haus ist damit zum Symbol der friedlichen Verständigung zwischen den Völkern geworden und hat sich stets darum bemüht, die Kraft dieser Symbolik durch den Einsatz für Frieden in der Welt, auch und insbesondere im Nahen Osten, mit konkreten Handlungen zu unterlegen.

 

Die Einladung an die Präsidenten Rivlin und Abbas, in der Plenarsitzung vom 22. und 23. Juni dieses Jahres zu den Mitgliedern des Europäischen Parlaments zu sprechen, folgt dieser Tradition und dem Wunsch des Hauses, durch Begegnung Verständigung und Frieden zu fördern. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen der Europa-SPD hat es mich daher gefreut, dass beide Präsidenten dieser Einladung nachgekommen sind. Als besonders erfreulich stellte sich diese, zugegebenermaßen indirekte Begegnung der Präsidenten dar, da beide ihre Reden nutzten, um deutlich ihren Willen zur Erreichung von dauerhaftem Frieden in ihrer Heimat darzulegen. Diese Bereitschaft verdient Anerkennung, die beiden Präsidenten durch den Applaus der Anwesenden ausgedrückt wurde.

 

Gleichzeitig darf ich Ihnen versichern, auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen von Europa-SPD, dass wir alle Formen von Antisemitismus und Antijudaismus entschieden verurteilen. Religiöser Hass, Verunglimpfungen und Verleumdungen sind unvereinbar mit dem Ziel des Friedens sowie mit den Regeln und dem Geist des Europäischen Parlaments. Die SPD-Europaabgeordneten fordern alle Beteiligten zu einer konstruktiven, fairen und würdigen Beteiligung am israelisch-palästinensischen Friedensprozess auf.

 

Birgit Collin-Langen (CDU), MdEP

 

Zu 1: Ja. Zu 2 und 3: Indem ich weder applaudiert habe, noch mich erhoben habe. Ich fand die Rede einfach furchtbar.

 

Fabio De Masi (Die Linke), MdEP:

 

Der Rede von Mahmud Abbas konnte ich nicht beiwohnen und kann mich daher zum Hergang nicht qualifiziert äußern.

 

Ismail Ertug (SPD), MdEP:

 

„Herr Ertug war während der Rede von Abbas noch in einem Termin und ist erst kurz vor den Votes in den Plenarsaal. Von daher hat er die Rede nicht verfolgt.“ (Johannes Hintermaier)

 

Markus Ferber (CSU), MdEP:

 

„Ich möchte zuerst klarstellen, dass ich am Ende der Rede nicht aufgestanden bin. Den Konflikt zwischen Israel und Palästina beobachte ich mit großer Sorge. Wir benötigen nach wie vor eine internationale, demokratische Lösung, um endlich Frieden zwischen Israel und Palästina herzustellen. Daran gilt es nach wie vor zu arbeiten und ich darf Ihnen versichern, dass ich mich als Europaabgeordneter in diesem Sinne weiterhin für eine friedliche Lösung des Konfliktes einsetze.“

 

Knut Fleckenstein (SPD), MdEP:

 

Zu 1) und 2): Ich habe das nicht mitbekommen, da ich erst zum Ende der Rede im Plenarsaal war.

Zu 3): Ich bin aufgestanden aus Respekt und Sympathie für einen Mann, der zwischen Terror der Hamas und Okkupation Israels einen Weg des Friedens sucht.

 

Michael Gahler (CDU), MdEP:

 

Von unterwegs eine kurze Reaktion.

1. Ich habe die Lüge erkannt.

2. Ich habe spontan mit Kopfschütteln reagiert.

3. Das Europäische Parlament hatte zunächst am Vortag auch dem israelischen Präsidenten stehend und länger applaudiert. Die optische Gleichbehandlung zielt insbesondere bei Abbas weniger auf den Inhalt der Rede, sondern wir wollen als Europäisches Parlament damit zum Ausdruck bringen, dass in dem Konflikt beide Seiten legitime Interessen haben. Insbesondere den Bürgern kommt unabhängig von der jeweiligen Führung zunächst die gleiche Würde und Anrecht auf Sicherheit, Demokratie und wirtschaftliche Perspektive zu. Sicherheit und Entwicklung wird sich nicht gegeneinander organisieren lassen. Verstehen Sie daher bitte die parallelen Beifallsbekundungen als Ermunterung an beide, ernsthaft und zielorientiert an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

 

Arne Gericke (Familien-Partei Deutschland), MdEP:

 

Ich kann wohl ohne Übertreibung behaupten, zu den energischsten Verteidigern israelischer Interessen und einem der größten und offenen Kritikern der nicht tragbaren Politik der palästinensischen Autonomiebehörden zu gehören. Ich werde nicht müde, die terroristischen Attacken gegen Israel, seine Bürger und die Touristen des Landes zu verurteilen und anzuklagen, wenn EU-Fördergelder von den Autonomiebehörden missbraucht werden.

 

Ja, ich habe die offensichtlichen Lügen und Fehlinformationen in der Rede Abbas erkannt. Nicht nur das, als einziger Abgeordneter habe ich diese Rede an ihrem Ende mit einem kritischen, leider nicht im Protokoll festgehaltenen Zwischenruf quittiert. Erst heute wieder habe ich in der Aussprache über den Nahost-Friedensprozess und die Arbeit des Nahost-Quartetts diese Lügen benannt. Ich habe von den blutigen Attentaten palästinensischer Terroristen gesprochen und davon, dass die palästinensische Seite diese Mörder als Märtyrer feiert.

 

Glauben Sie mir, ich wünschte, ich wäre nicht allein auf weiter Flur mit meiner offenen Kritik. Immer wieder stehe ich im Fokus verbaler Angriffe von der parlamentarischen Linken. Nichtsdestotrotz werde ich meinen Einsatz fortführen und auch weiter kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn es Unrecht zu benennen gilt.

 

Sven Giegold (Bündnis 90/Die Grünen), MdEP:

 

1. Ja, im übrigen war die Rede insgesamt nicht friendensstiftend.

2. Ich habe am Ende der Rede im Gegensatz zur Mehrheit der Abgeordneten weder applaudiert, noch mich erhoben. Das ist aus meiner Sicht die angemessene Form der Kritik an einem Gast des Parlaments.

3. Das müssen Sie die Kolleginnen und Kollegen fragen. Es ist mir unverständlich.

 

Dr. Ingeborg Gräßle (CDU), MdEP:

 

Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich deutlich zu spät zu Mahmud Abbas‘ Rede in den Plenarsaal kam, da ich in einem anderen Termin aufgehalten worden war. Daher ist mir die Behauptung Abbas‘, auf die Sie sich beziehen, nicht aufgefallen. Den Applaus der Parlamentarier erkläre ich mir dadurch, dass in der betreffenden Woche sowohl der israelische als auch der palästinensische Präsident das Europaparlament in Brüssel besucht haben. Das Parlament hat beiden zugehört – und beiden applaudiert. Wir setzen uns für eine Zwei-Staaten-Lösung ein, fordern dafür aber von beiden Seiten ein Einlenken bei bestimmten Punkten. Dazu gehört für mich auch Ehrlichkeit zueinander. Lügen schaden dem Friedensprozess und müssen aufhören.

 

Thomas Händel (Die Linke), MdEP:

 

„1. Herr Händel hat an fraglicher Sitzung krankheitsbedingt nicht teilgenommen und kann dazu folgerichtig keine Aussage machen.

2. Siehe erste Antwort.

3. Dazu kann Herr Händel keine Aussage machen.“ (Frank Puskarev)

Martin Häusling (Bündnis 90/Die Grünen), MdEP:

„Herr Häusling war während der Rede nicht anwesend und wenn, hätte er keinen Beifall gezollt.“ (Ina Möllenhoff)

 

Rebecca Harms (Bündnis 90/Die Grünen), MdEP:

 

Ich war während der Rede des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, im Plenum anwesend. Es war der Wunsch der großen Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Präsident Rivlin und Präsident Abbas zuzuhören und dadurch beide Seiten dieses so komplizierten Konfliktes zu Wort kommen zu lassen. Diese Entscheidung entspricht der Haltung des Europäischen Parlaments, dass nur durch Begegnung und Dialog die Eskalation beendet und der Weg zu einer Lösung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern gefunden werden kann.

 

Ich habe beide Reden der Präsidenten im Plenum verfolgt. Ich habe natürlich auch die scharfe Kritik an der Politik Israels, insbesondere der Siedlungspolitik, und die von ihnen angesprochene Passage gehört, die in der Tat auf ein bekanntes antisemitisches Muster anspielt. Die judenfeindlichen Behauptungen und Diffamierungen verurteile ich entschieden. Es ist zu begrüßen, dass Präsident Abbas sich inzwischen für die Äußerungen entschuldigt hat. In der Rede Abbas‘ fanden sich auch versöhnliche Worte und die Forderung, Radikalismus auf beiden Seiten zu bekämpfen.

 

Der Applaus für die Rede von Mahmud Abbas sollte als Zeichen des Respekts gegenüber seiner Funktion verstanden werden. Er darf weder als Unterstützung des Europäischen Parlaments für anti-jüdische Positionen oder eine aggressive Politik missverstanden werden, noch als Anzeichen dafür, dass wir Antisemitismus gleichgültig gegenüber stehen würden.

 

Im Europäischen Parlament und in meiner Fraktion stehe ich für eine solidarische Haltung gegenüber Israel ein – trotz meiner Kritik zum Beispiel an der Siedlungspolitik der israelischen Regierung – und ich bin mir der andauernden Bedrohung, der sich Israel ausgesetzt sieht, sehr bewusst. Der enthusiastische Applaus im Europäischen Parlament für die Rede von Präsident Rivlin ist Ausdruck der großen Solidarität mit Israel. Der Applaus, den der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Abbas und den Präsident Rivlin erhalten haben, sollte als Ausdruck unserer Hoffnung gesehen werden, dass Israelis und Palästinenser sich stärker als bisher um Verständigung und Annäherung bemühen und den Pariser Prozess zum Erfolg verhelfen.

 

Dr. Dieter-Lebrecht Koch (CDU), MdEP:

 

1. Ja, es war nicht das einzige judenfeindliche Argument in seiner Rede.

2. Ich habe mir die Rede des Israelischen Ministerpräsidenten (vom Vortag) nochmal angesehen und keinerlei Angriffe auf Palästinenser entdeckt, sondern Angebote zu Verhandlungen. Ich werde diese Erkenntnis in einer meiner nächsten Veröffentlichungen verarbeiten.

 

3. Den Palästinensern gilt (vielleicht wegen der vermeintlich schwächeren Position) mehr Sympathie bei Linken, Sozialdemokraten und Rechten. Aber zu den wahren Ursachen kann ich nichts sagen, da müssen sich die Betreffenden selbst äußern.

 

Dietmar Köster (SPD), MdEP:

 

„Leider war ich bei der Rede von Herrn Abbas nicht im Plenum. Die von ihnen zu recht beanstandete Äußerungen lehne ich ebenso ab. Jede Form des Antisemitismus ist inakzeptabel.“

 

Alexander Graf Lambsdorff (FDP), MdEP:

 

„Graf Lambsdorff ist der Rede von Mahmud Abbas vor dem Europäischen Parlament bewusst fern geblieben, da bereits entsprechende Einlassungen zu erwarten waren. Graf Lambsdorff hat Herrn Abbas folglich auch nicht Applaus gezollt.“ (Christian Krökel)

 

Werner Langen (CDU), MdEP:

 

Weshalb viele Abgeordnete am Ende der Abbas-Rede stehend applaudierten, müssen Sie die linke Mehrheit fragen. Ich habe nicht applaudiert, weder stehend, noch sitzend, weil die Abbas-Rede nicht der Würde des Parlaments entsprochen hat und weil Präsident Schulz nicht interveniert hat. Die judenfeindlichen Lügen habe ich nicht gehört, beziehungsweise aufgrund der Übersetzung nicht verstanden.

 

Peter Liese (CDU), MdEP:

 

„Herr Liese teilt voll und ganz die Stellungnahme von Werner Langen.“ (Jan Praest)

 

Sabine Lösing (Die Linke), MdEP:

 

„Frau Lösing war bei der von Ihnen genannten Rede nicht anwesend.“ (Anne Labinski)

 

Thomas Mann (CDU), MdEP:

 

1. Während die Rede des israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin am 22. Juni vor dem Plenum des Europäischen Parlaments in Brüssel ausgewogen und konsensorientiert war, äußerte sich am Folgetag der palästinensische Staatspräsident Mahmud Abbas sehr aggressiv.

 

2. Durch die recht rasch vorgetragene Rede konnten nicht alle Details übersetzt werden. Deshalb war es nicht möglich, spontan genau die richtigen Schlüsse zu ziehen.

 

3. Es ist Usus im Europäischen Parlament, dass Redner Anfangs- und Schlussbeifall erhalten. Auch ich habe mich erhoben, aber Herrn Abbas keinen Beifall gezollt.

 

David McAllister (CDU), MdEP:

 

Da ich terminlich verhindert war, habe ich nur die letzten Sätze der Rede von Herrn Abbas mitbekommen. Bei der von Ihnen zitierten Aussage war ich deshalb nicht anwesend. Ferner kann ich mich nicht erinnern, im Anschluss an die Rede applaudiert zu haben.

 

Martina Michels (Die Linke), MdEP:

 

„Der Besuch der beiden Staatsmänner Israels und Palästinas im Europaparlament mit den beiderseitigen Friedensangeboten sollte als Hoffnungssignal gelten und konkrete Schritte für eine Friedenslösung müssen so schnell wie möglich von den Akteuren vor Ort und den internationalen Partnern in Angriff genommen werden. Die Positionen meiner Fraktion können Sie auf unseren Internetseiten http://www.dielinke-

europa.eu und http://www.guengl.eu nachlesen. Konkret zum Besuch von Abbas und Rivlin habe ich mich in der betreffenden Woche geäußert, siehe hier, hier und hier. Meinen Beitrag zur gestrigen Debatte zu den

jüngsten Friedensinitiativen im Nahen Osten finden Sie hier.“

 

Dr. Renate Sommer (CDU), MdEP:

 

Wegen einer wichtigen Verpflichtung in Deutschland konnte ich am 23. Juni nicht an der Plenartagung des Europäischen Parlaments in Brüssel teilnehmen, habe also auch die Abbas-Rede nicht „erlebt“.

 

Jutta Steinruck (SPD), MdEP:

 

Aus Krankheitsgründen hatte ich an der Plenartagung nicht Teil nehmen können und habe daher weder die Rede gehört, noch die Reaktionen der KollegInnen wahrnehmen können.

 

Helga Trüpel (Bündnis 90/Die Grünen), MdEP:

 

Ich war leider aus Termingründen bei der Rede von Abbas nicht anwesend. Ich finde es empörend, dass Abbas das antisemitische Muster der Brunnenvergiftung durch Rabbiner angeführt hat. Ich bedauere, dass er so viel Beifall erhielt und bedauere, dass offensichtlich diese Punkte der Rede vom Parlamentspräsidenten nicht kritisiert und zurückgewiesen wurden.

 

Herbert Reul (CDU), MdEP:

 

Mir ist diese Falschaussage nicht aufgefallen. Ich fand die Rede von Präsident Abbas jedoch in vielen Punkten nicht besonders passend. Daher bin ich am Ende der Rede nicht aufgestanden, sondern sitzen geblieben. Die Haltung vieler Parlamentarier kann ich mir durch die beiden Besuche des israelischen und des palästinensischen Präsidenten in jener Plenarwoche in Brüssel erklären. Das Europäische Parlament hat beiden Seiten zugehört – und beiden Seiten applaudiert. Wir setzen uns für eine Zwei-Staaten-Lösung ein, fordern dafür aber von beiden Seiten Einlenken in bestimmten Punkten. Dazu gehört für uns als CDU/CSU-Gruppe auch Ehrlichkeit zueinander. Lügen schaden dem Friedensprozess und müssen aufhören.

 

Sabine Verheyen (CDU), MdEP:

 

„Ich habe der Rede von Abbas mit großem Befremden zugehört. Es gab einige Behauptungen in der Rede, die sehr einseitig und nicht faktengestützt waren. Ich habe während der Rede häufig nur mit Kopfschütteln reagiert und im Anschluss meine Kritik gegenüber Kollegen auch geäußert. Warum einige Kollegen am Ende stehend Applaus gezollt haben, kann ich Ihnen nicht beantworten, das fragen Sie am besten die Kollegen, die aufgestanden sind. Ich persönlich habe die Rede alles andere als friedensstiftend und versöhnlich empfunden.“

 

Axel Voss (CDU), MdEP:

 

Ich selbst konnte bei der Rede von Herrn Abbas nicht bis zum Ende anwesend sein. Ich kann Ihre Empörung über diese Aussagen und über die vermeidliche Reaktionen sehr gut nachvollziehen.

 

Hermann Winkler (CDU), MdEP:

 

Mich haben meine Eltern gelehrt und später auch meine Lehrer, dass es zu einem Mindestmaß an Höflichkeit gehört, fremde Menschen mit einer freundlichen Anrede anzusprechen. Auf Massenmails antworte ich nicht zwingend.

 

Christian Hügel, Pressesprecher des Büros des Vorsitzenden der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament:

 

Die Fraktion der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament steht unverrückbar an der Seite Israels. Ein Frieden in Nahost kann nur erreicht werden, wenn es gelingt, Hass und Misstrauen zu überwinden. Die politisch Verantwortlichen müssen alles dafür tun, Falschbehauptungen und Legenden in dieser Hinsicht zu vermeiden. Sie müssen versöhnen, nicht spalten.

 

Jan Rößmann, Pressesprecher der SPD-Abgeordneten im Europäischen Parlament:

 

„Die Europa-SPD distanziert sich ausdrücklich von jeder Form des Antisemitismus und Rassismus, sowie verschwörungstheoretischen Gerüchten. Auch gibt es aus unserer Gruppe keinen Applaus für provozierende oder zu Gewalt aufrufenden Reden. Zudem möchte ich Sie darauf hinweisen, dass einige der angeschriebenen Parlamentarier während der besagten Rede nicht im Plenum gearbeitet haben.“

 

***

 

Keine Reaktionen kamen von diesen MdEPs:

 

  • Jan Albrecht (Bündnis 90/Die Grünen), MdEP
  • Burkhard Balz (CDU), MdEP
  • Elmar Brok (CDU), MdEP
  • Klaus Buchner (ÖPD), MdEP
  • Daniel Caspary (CDU), MdEP
  • Michael Cramer (Bündnis 90/Die Grünen), MdEP
  • Albert Deß (CSU), MdEP
  • Stefan Eck (parteilos), MdEP
  • Christian Ehler (CDU), MdEP
  • Cornelia Ernst (Die Linke), MdEP
  • Karl-Heinz Florenz (CDU), MdEP
  • Evelyne Gebhardt (SPD), MdEP
  • Jens Geier (SPD), MdEP
  • Jens Gieseke (CDU), MdEP
  • Matthias Groote (SPD), MdEP
  • Hans-Olaf Henkel (ALFA), MdEP
  • Maria Heubuch (Büdniss 90/Die Grünen), MdEP
  • Iris Hoffmann (SPD), MdEP
  • Monika Hohlmeier (CSU), MdEP
  • Peter Jahr (CDU), MdEP
  • Petra Kammerevert (SPD), MdEP
  • Sylvia-Yvonne Kaufmann (SPD), MdEP
  • Ska Keller (Bündnis 90/Die Grünen), MdEP
  • Bernd Kölmel (ALFA), MdEP
  • Constanze Krehl (SPD), MdEP
  • Werner Kuhn (CDU), MdEP
  • Bernd Lange (SPD), MdEP
  • Jo Leinen (SPD), MdEP
  • Arne Lietz (SPD), MdEP
  • Norbert Lins (CDU), MdEP
  • Barbara Lochbihler (Bündnis 90/Die Grünen), MdEP
  • Bernd Lucke (ALFA), MdEP
  • Gesine Meißner (FDP), MdEP
  • Susanne Melior (SPD), MdEP
  • Ulrike Müller (Freie Wähler), MdEP
  • Norbert Neuser (SPD), MdEP
  • Angelika Niebler (CSU), MdEP
  • Maria Noichl (SPD), MdEP
  • Markus Pieper (CDU), MdEP
  • Marcus Pretzell (AfD), MdEP
  • Gabriele Preuß (SPD), MdEP
  • Godelieve Quisthoudt-Rowohl (CDU), MdEP
  • Julia Reda (Piratenpartei), MdEP
  • Terry Reintke (Bündnis 90/Die Grünen), MdEP
  • Ulrike Rodust (SPD), MdEP
  • Helmut Scholz (SPD), MdEP
  • Martin Schulz (SPD), MdEP
  • Sven Schulze (CDU), MdEP
  • Joachim Schuster (SPD), MdEP
  • Andreas Schwab (CDU), MdEP
  • Peter Simon (SPD), MdEP
  • Birgit Sippel (SPD), MdEP
  • Martin Sonneborn (Die PARTEI), MdEP
  • Joachim Starbatty (ALFA), MdEP
  • Beatrix von Storch (AfD), MdEP
  • Nichael Theurer (FDP), MdEP
  • Ulrike Trebesius (ALFA), MdEP
  • Udo Voigt (NPD), MdEP
  • Manfred Weber (CSU), MdEP
  • Jakob von Weizsäcker (SPD), MdEP
  • Martina Werner (SPD), MdEP
  • Kerstin Westphal (SPD), MdEP
  • Rainer Wieland (CDU), MdEP
  • Joachim Zeller (CDU), MdEP
  • Gabriele Zimmer (Die Linke) MdEP

 

 

Tapfer im Nirgendwo - Foto: Flur im Europaparlament (Foto: von Björn Laczay aus Moosburg, Germany (Flickr) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons)


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Donnerstag, 15 Juni 2017