Antisemitismusleugner

Antisemitismusleugner


Es gibt keinen Antisemitismus mehr in Deutschland. Und sollte er sich doch noch einmal zeigen, dann jedenfalls war der Holocaust viel, viel schlimmer, weshalb es keinen Grund gibt, sich über Nichtigkeiten aufzuregen.

Antisemitismusleugner

So läßt sich wohl eine der zentralen Botschaften des jüngst in Frankfurt/Main veröffentlichten Bands »Die Antisemitenmacher« von Abraham Melzer zusammenfassen.

 

Und dort, wo es also keinen Antisemitismus mehr gibt oder allenfalls noch vergleichsweise harmlosen, dort sollte man ihn den Behörden überlassen, statt sich gegen ihn zu engagieren. Wer es nämlich dennoch tut, der ist in der Sicht des Autors ein Antisemitenmacher, der andere grundlos mundtot machen will, insbesondere »Kritiker der israelischen Politik«, die es doch anzuprangern gelte.

 

Abraham Melzer gibt sich in seinem Buch als einsames Opfer, als Kämpfer einer guten Sache, zu der er freilich auch und gerade die extremistische BDS-Bewegung zählt, eine weltweit aktive antisemitische Initiative. Und auch für gegen Juden gerichteten »palästinensischen« Terror hat der Autor ein gewisses Verständnis, wehrten »Palästinenser« sich so doch nur gegen ihre Unterdrückung.

 

In einigermaßen zivilisierten Gegenden würde man Ideen wie die Abraham Melzers mit Nichtachtung strafen, sie vielleicht auslachen. In Deutschland allerdings kann man sich mit ihnen zum Opfer erklären, das einsam und mutig gegen widrige Umstände ankämpft und für Meinungsfreiheit, und für ein in der Tat schlechtes Buch zustimmenden Beifall erwarten und Sympathiebekundungen.

 

Es gibt »Israelkritik«, und es gibt Israelkritik, und an beidem herrscht kein Mangel. Doch während erstere überflüssig ist, ist Abraham Melzer zu letzterer offenkundig nicht in der Lage. Ersatzweise verharmlost er Antsisemitismus, wenn er ihn nicht gleich leugnet, und bezichtigt die, die sich gegen ihn einsetzen, einer »Antisemitismus-Hysterie«. Ein peinlich-erbärmliches »Werk«, dieses Buch.

 

 

tw_24


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Mittwoch, 11 Oktober 2017