Starke Frau: Indische Schachspielerin boykottiert Iran wegen Kopftuchzwang

Starke Frau:

Indische Schachspielerin boykottiert Iran wegen Kopftuchzwang


Eine der Spitzenschachspielerinnen Indiens hat sich aus Protest gegen den Verhüllungszwang aus einem bevorstehenden Wettbewerb im Iran zurückgezogen.

Indische Schachspielerin boykottiert Iran wegen Kopftuchzwang

Die ehemalige Juniorenweltmeisterin Soumya Swaminathan erklärte, durch die Kleidervorschriften beim Asian Nations Chess Club im kommenden Monat würden ihre Rechte beschnitten. ‚Meines Erachtens verstößt das iranische Gesetz, das ein Kopftuch vorschreibt, unmittelbar gegen meine Menschenrechte, unter anderen gegen meine Recht auf freie Meinungsäußerung und meine Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit,‘ erklärte die Großmeisterin. ‚Offenbar gibt es unter den gegebenen Umständen nur einen Weg, auf dem ich meine Rechte verteidigen kann: Indem ich nicht in den Iran reise‘, schrieb die 29jährige auf Facebook. Die US-amerikanische Schachmeisterin Nazi Paikidze-Barnes hatte 2016 die Weltmeisterschaft boykottiert, um den Hidschab nicht tragen zu müssen. Im letzten Jahr verbot die Iranische Schachföderation Dorsa Derakhshani, ohne Kopftuch an Wettkämpfen im Ausland teilzunehmen. Sie spielt inzwischen für die Vereinigten Staaten.

 

Seit der Islamischen Revolution von 1979 zwingt der Iran Frauen, in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen. Sie dürfen dort nur ihr Gesicht, ihre Hände und ihre Füße zeigen und sollen nur gedämpfte Farben tragen. Mit der Zeit haben Frauen insbesondere in der Hauptstadt begonnen, die Grenzen des Gesetzes auszutesten, indem sie mit lose anliegenden Kopftüchern in bunten Farben nur ihren Hinterkopf verdecken. Doch noch immer laufen sie Gefahr, Bußgelder zahlen zu müssen oder von der ‚Sittlichkeitspolizei‘ ausgepeitscht zu werden, wenn sie zu weit gehen. Swaminathan kritisierte die Schachfunktionäre dafür, dass Wettkämpfe an Länder vergeben würden, in denen die Rechte der Spieler nicht beachtet würden. ‚Ich verstehe, dass die Organisatoren erwarten, dass wir unsere nationale Teamuniform tragen bzw. uns ordentlich anziehen … wenn wir bei offiziellen Wettkämpfen spielen, aber die Durchsetzung von religiösen Bekleidungsvorschriften hat im Sport ja wohl nichts zu suchen‘, erklärte sie.

 

 

Bericht auf Al-Monitor - Übersetzt von MENA Watch / Foto: Entrechtet und zwangsverhüllt - Frauen in der Islamischen Republik Iran (Foto:  [Public domain], via Wikimedia Commons)


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Montag, 18 Juni 2018