Bewaffneter Strum auf spanische Exklave: Einreiseschwierigkeiten und Aufnahmegarantien [Video]

Bewaffneter Strum auf spanische Exklave:

Einreiseschwierigkeiten und Aufnahmegarantien [Video]


Und seid ihr nicht willig, dann geht´s mit Gewalt. So brutal wie nie zuvor, titeln gleichlautend die maßgeblichen Gazetten diesseits und jenseits des alten Europa, gingen etwa sechshundert afrikanische Männer vor, um die spanische Exklave Ceuta zu überrennen.

Einreiseschwierigkeiten und Aufnahmegarantien [Video]

Von Shanto Tirdic

 

Was uns dann nachträglich auch darüber aufklärt, dass der Stoßtrupp der Verzweifelten und Entrechteten eben nie ohne auskam: pure Gewalt. Ohne Rücksicht auf Verluste, sozusagen haarscharf an der Haager Landkriegsordnung vorbei, die ja ohnehin nur in Kriegszeiten Geltung beansprucht, tobt sich diese Gewalt einzig kraft ihrer moralischen Berechtigung aus, das muss reichen. Es reicht auch wirklich. Die Migranten hätten die Beamten vor Ort „unter anderem mit selbstgebauten Flammenwerfern und mit Branntkalk, der beim Kontakt mit der Haut gefährliche Verätzungen verursache, attackiert.“ (ntv-online, 26.07.08). Müssen schon schwer verzweifelt sein, solche Typen. Ein Trauma löst das nächste ab: Vom Migranten wird es sozusagen an den Grenzschützer weitergereicht, der zwar nur seinen Job macht, leider aber ohne Absprache mit dem Gegenüber, der schon grimmig das nächste Messer wetzt. Er und das Gros seiner Spießgesellen werden die geglückten Fluchtversuche später in heißen Silvesternächten nicht minder handfest nachfeiern. Das es nur so kracht.

 

Mit 50.000 weiteren solcher Stürmer und Dränger aus dem Facharbeitermilieu rechnet ab sofort die spanische Grenzpolizei. Schuld an allem sind natürlich die üblichen Verdächtigen: “Nach der Blockade der Balkanroute und der Schließung italienischer Häfen ist Spanien wieder als Tor nach Europa gefragt.“ (DW-online, 26.07.18). Aha. Die Route wurde blockiert, nicht geschützt. Und die Häfen angeblich geschlossen, was eine faustdicke Lüge ist, aber wer schert sich schon drum? Dann muss sich der Andrang halt an den letzten verbliebenen Nahtstellen nationaler Selbstbehauptung stauen, dann haben die Europäer schon wieder alles falsch gemacht. Sicher: nicht alle von denen. Nur die falschen eben. Denn Fehler können unmöglich für solche gelten, die ständig mehr Verständnis und Aufnahmebereitschaft anmahnen. Sie tun dies freilich selektiv, im Blick auf jene Dramen, die sich im Mittelmeer abspielen. Zu denen in der Exklave verlieren sie kein einziges, lästiges Wort. Diese ´Sprachlosigkeit´ zeigt auch keine Betroffenheit mehr an, sie ist und bleibt taktisch justiert. Sollte man es demnächst fertig bringen, auch dieses Nadelöhr am äußersten südwestlichen Ende des Kontinents komplett zu versiegeln, dann werden sie die ihnen anvertraute, also: moralinsaure Sprache schnell wieder finden, dann werden aus brandschatzenden Tätern erneut Opfer, denen man so herzlos wie gemein begegnet. Schämt euch, ihr Unmenschen!

 

Den Bock schossen jetzt die Stadtoberhäupter*Innen von Bonn, Düsseldorf und – halten sie sich fest – Köln ab. Wer auf den Schmarren kam, von einem Brandbrief zu faseln, wo es sich tatsächlich um eine im Ton der Anbiederung vorgetragene Schleimattacke handelt, weiß ich gar nicht. Fest steht, dass diese Bürgermeister*Innen bei solcher Gelegenheit nicht einzig ihre Kompetenzen mutwillig überschreiten sondern auch, was schlimmer wiegt, all jene reinreißen, deren Wohl und Wehe sie verpflichtet bleiben. Typisch: Da wird zunächst nicht vor der eigenen Tür gekehrt, denn nur der Dreck vor anderer Leute Stuben stinkt zum Himmel. Folglich betonten die Verfasser*Innen gleich zu Beginn die Notwendigkeit privater Seenotrettungen, ohne freilich zu bedenken, dass in fremden Gewässern deutsche Maßgaben oder Diktate nicht mehr gelten. Hier galt und gilt einzig internationales Seerecht. Den Sicherheitsinteressen angrenzender wie hoheitlicher Staaten kann man nicht im verbalen Handstreich grenzenloses Entgegenkommen aufnötigen, das denen umso billiger kommt, die es solcherart bequem delegieren oder weiterreichen. Der Eifer dubioser Aktivist*Innen, deren Vorkämpfer*Innen man das Preisband der Humanität am liebsten täglich neu um deren Hälse hängen möchte, ermuntert Schlepperbanden und illegale Migranten in atemloser Folge, ihre auf Gegenseitigkeit gründenden Geschäftsmodelle auszubauen und zu optimieren, aber solches darf in einem solchen Brief nicht einmal gemunkelt werden, als Deutscher hat man, verdammt noch mal, das Recht und die Pflicht, verworrene, mehr als verdächtige Umtriebe in simple Wahrheiten umzustricken, die ab sofort für alle zu gelten haben. Nicht einmal erwähnt wird bei der Gelegenheit, dass es gerade das vielgeschmähte Italien war, dessen Einsatzkräfte, stets am Limit, die Mehrzahl unerlaubt Einreisender gerettet und versorgt haben.

 

Zurück zum ´Brandbrief´. Dort heißt es endlich, im Wortlaut: “Unsere Städte können und wollen in Not geratene Flüchtlinge aufnehmen.“ Gewiss: nicht gleich alle von denen. So weit kann und darf die geheuchelte Fremdenliebe nicht gehen, das widerspräche auch der angemahnten Solidarität im multikulturellen Europa, gegen welche zu muffeln sich die blöden Rechtspopulisten ständig erdreisten. Um ein Zeichen setzen zu können, möchten die Verfasser*Innen also eine begrenzte Anzahl Notdürftiger in ihre weiten Arme schließen, bevor sie diese aufs blöde Volk loslassen; wenngleich ohne Angabe, ob dies bereits anerkannte Flüchtlinge sein sollen oder nicht. Überhaupt wird nicht deutlich, welche ´Zielgruppen´ sich diese Empathie süchtigen Oberhäupter*Innen für das geplante ´Miteinander´ in ihren Städten ganz konkret herbeisehnen. Oder darf das egal sein? Ich würde vorschlagen, sie holten sofort und ohne lästige Rückversicherungen besagte Schlägertrupps aus Spaniens wildem Süden in ihre Städte, deren Not schrie schließlich zum Himmel und nach Vergeltung.

 

“Unsere Städte können und wollen in Not geratene Flüchtlinge aufnehmen.“

 

Man muss es in der Tat zwei Mal lesen. Nach allem, was die Erfahrung lehrt, und nicht einzig die jüngste, grenzt das an Irrsinn. Ist diesen Volksvertreter*Innen eigentlich bewusst, wie anmaßend und entmündigend das auf all jene wirken muss, die am Ende wieder auszubaden haben, was man ihnen so recht leichtfertig einbrockt? Bat die Frau Reker ´ihre´ Kölner vorher um deren Meinung? Können und wollen diese Kölner wirklich mit Menschen zusammen leben, deren Herkunft und Identität, deren Ansichten und Absichten keiner so genau kennt und, seien wir ehrlich, auch nicht näher kennen lernen möchte? Ist das alles so schwer einzusehen oder hat das einfach keine Rolle mehr zu spielen?

 

Freilich: Sind sie einmal da, dann muss man sich auch um sie kümmern. Aufnahme, Versorgung und Betreuung sind kaum zum Nulltarif zu haben. Das alles kostet Zeit und Geld, erfordert Geduld und Augenmaß und es wird nicht ohne Rückschläge auskommen können. Das aber interessiert keinen von denen, die ihrerseits eigene Interessen verfolgen. Jene, die mit ihrer Arbeit und mit ihren Abgaben einen Staat bei Laune halten, dessen Vertreter*Innen sich immer wieder recht unbekümmert über berechtigte Bedenken hinwegsetzen, werden beliebig oft vor vollendete, soll heißen: selbstherrlich verkündete Tatsachen gestellt. Wie einmal mehr auch dieses Beispiel lehrt. Die Wellness, – und Karrierekniffe gewisser Politiker*Innen richten großes Unheil an, aber genau das wird offenbar mutwillig von denen in Kauf genommen.

 

In Wahrheit ist es den Damen und Herren gar nicht darum bestellt, Gutes zu tun; nur das in ihrem Sinne Nötigste muss getan und erledigt werden. Die Vorwände rechtfertigen das eigene Vorwärtskommen. Soll heißen: Reker und Co. biedern sich solcherart an, um bei passender Gelegenheit die nächste Karrierestufe erklimmen zu können. Das geht eben nur mittels entsprechender, politisch koscherer Arbeitsnachweise. Denn nicht die Herren Söder oder Gauland werden Mutti mal beerben. Verunglimpft und verteufelt werden daher auch die Herren Kurz, Di Maio oder Orban. Das Credo derer, die so tun, bleibt: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Das führte bekanntlich in die Katastrophe des ersten Weltkrieges und versetzte der bestehenden europäischen Ordnung den letzten Stoß.

 

 

 

Numeri 24 : 9 - Foto: Screenshot YouTube-Video


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Montag, 30 Juli 2018