Um des Friedens willen: Lasst Israel siegen

Um des Friedens willen: Lasst Israel siegen


Exakt jetzt, da Israel einen nie da gewesenen Status auf der internationalen Bühne erreicht hat, muss Israel seine Politik von Zugeständnissen auf das Paradigma eines klaren israelischen Sieges verlagern.

Um des Friedens willen: Lasst Israel siegen

Von Alex Selsky, MiDA

Jüngst ist der Begriff „Sieg“ in der Diskussion der politischen Agenda um die die öffentliche Sicherheit aufgekommen. In einem Interview vom letzten Jahr erklärte Avigdor Lieberman, damals Verteidigungsminister, dass der zentrale Wert der IDF, der ihn bei der Auswahl eines neuen Generalstabschefs leitete, der Wert Sieg war. In seiner ersten Rede erklärt auch Israels neuer Generalstabschef Aviv Kochavi, das das Hauptziel der IDF darin besteht „den Krieg zu gewinnen und zu siegen“. Er bestellte sogar vor kurzem ein „Siegesseminar“, das dem Generalstab assistieren soll.

In den letzten eineinhalb Jahren wurde der Knesset-Ausschuss „israelischer Sieg“ von MK Oded Forer (Israel Beiteinu), MK Avraham Neguise (Likud) und MK Elazar Stern (Jesch Atid) geleitet. Vor ein paar Monaten, mit Beginn des Wahlkampfs, übernahm auch Bildungsminister Naftali Bennett den Begriff „Sieg“ in sein Wahlkampf-Vokabular: Er übernahm sogar die Parole „Israel kehrt dazu zurück zu gewinnen“ als seinen Slogan für seine „neue rechte“ Partei „HaYamin HaChadasch“.

Der Begriff „Sieg“ war seinem militärischen und Sicherheitskontext ebenso zu hören wie in den Parolen von Benny Gantz‘ politischer Partei „Stabilität für Israel“ (HosenLeYisral). Vor kurzem erklärte Präsident Rivlin in der INS-Konferenz vor ein paar Wochen überraschenderweise, es sei „an der Zeit [einen israelischen] Sieg zu erzielen.“ In einem Wahlkampfvideo der Avoda (Arbeitspartei) sagte der General a.D. Ral Russo: „Beim Zionismus geht es darum in eine unmögliche Schlacht zu gehen und zu gewinnen.“

Natürlich ist ein Teil davon nur Wahlkampfrhetorik, in der politische Kandidaten von links und rechts darum wettstreiten, wer den härtesten Ruf in Bezug auf Israels Sicherheit und den Krieg gegen den Terrorismus hat. Doch selbst für einen Wahlkampf ist die Verwendung der Worte „Sieg“ und „gewinnen“ ziemlich ungewöhnlich im Vergleich zu früheren Wahlen. Darüber hinaus kam, wie ich schon erwähnte, der Diskurs um Sieg auf, bevor der Wahlkampf auch nur begann und einiges davon kam nicht von Politikern, sondern von den Chefs des Sicherheitsestablishments.

Die Verwendung des Begriffs „Sieg“ in Bezug auf unsere Einstellung gegenüber unseren Feinden ist nicht sonderlich offensichtlich. Es handelt sich um eine Diskussion, die in unserer Region viele Jahre lang nicht zu hören gewesen ist und wird sogar als in der israelischen Gesellschaft jenseits des Erlaubten und unaussprechlich betrachtet. „Sieg“ als Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt wurde als vulgär, aggressiv, militant und unfair empfunden. Andererseits sind wir an die Tatsache gewöhnt, dass unser, Diskurs – standardmäßig – von Begriffen des Appeasement, Verhandlungen und schmerzlichen Zugeständnissen vergiftet worden ist.

Es ist 25 Jahre nach den Oslo-Vereinbarungen, 13 Jahre nach der einseitigen Abkoppelung vom Gazastreifen und 8 Jahre nach dem Beginn des Arabischen Frühlings an der Zeit, dass wir aufwachen, die Lektionen aus der Vergangenheit ziehen und das Versagen des Appeasement und des Diskurses um einseitigen Abzug erkennen. Es ist an der Zeit aus der Geschichte zu lernen. Friedensvereinbarungen sind immer das Ergebnis von Sieg gewesen, auf eine Weise, die es dem Sieger erlaubt dem besiegten Feind bestimmte Bedingungen aufzuerlegen.

Israels internationales Ansehen

In den letzten Jahren erleben wir Zeichen des Verstehens seitens Westeuropas und sogar stärker von den arabischen Ländern, dass nicht Israel das Problem des Nahen Ostens ist, sondern ein wesentlicher und zentraler Teil der Lösung besagten Problems. Natürlich „hilft“ die Bedrohung durch den Iran uns einander näher zu bringen, aber das ist hauptsächlich so, weil Israel eine technologische, wirtschaftliche und militärische Macht geworden ist. Das ist keine Akzeptanz der Gerechtigkeit Israels, sondern eine Internalisierung, dass es vorzuziehen ist mit dem Staat Israel zu kooperieren statt ihn zu bekämpfen. Folglich müssen wir unseren Feinden beweisen, dass sie uns nicht weiter bekämpfen können. Jetzt, wo Israel auf der internationalen Bühne einen nie da gewesenen Status gewinnt und da Israel jetzt beginnt mit arabischen Staaten zu kooperieren, müssen wir für uns selbst einstehen und unsere Feinde besiegen. Nur eine zweifelsfreie Entscheidung einen Sieg zu erzielen wird die Palästinenser veranlassen ihre Niederlage und die Sinnlosigkeit ihres bewaffneten Kampfes gegen uns zu verinnerlichen.

Leider zeigt die Erfahrung der Vergangenheit, dass ausgerechnet im Augenblick der Wahrheit, wenn unsere Feinde geschwächt und wir gestärkt worden sind, wir uns jedes Mal entscheiden Mitleid mit ihnen zu haben und mitfühlend zu sein und aufzugeben, statt einen unbestreitbaren und endgültigen Sieg einzufahren. Das passierte vor 25 Jahren mit Oslo, direkt nach dem Sturz der Sowjetunion, damals dem Schirmherrn unserer Feinde und nach der großen und gebildeten Einwanderungswelle der Juden der Sowjetunion, die Israel stärkte. Das passierte, als die Regierung nach dem Sturz des feindlichen Regimes von Saddam Hussein (der ein großzügiger Mäzen des palästinensischen Terrors war) beschloss aus dem Gazastreifen abzuziehen. Das passiert erneute heutzutage, trotz unseres zunehmenden geopolitischen Ansehens und einer Allianz mit den Vereinigten Staaten, die stärker ist als je zuvor und der Schwächung der Europäischen Union. Einmal mehr verzichten wir auf die Lösung des Konflikts und vermeiden sie.

Das darf nicht noch einmal geschehen. Das Argument, dass Israel ein kleines Land ist, das es sich nicht erlauben kann sich gegen die Supermächte zu stellen, gilt heute nicht mehr. Israel 2019 ist gemäß allen relevanten Kriterien eine Supermacht.

Eine Veränderung des Denkens…

Professor Daniel Pipes, ein jüdisch-amerikanischer Historiker, Präsident des Middle East Forum, beschrieb das gut: „Frieden wird nicht mit Feinden geschlossen, sondern mit früheren Feinden. Die Menschheitsgeschichte hindurch endeten die Kriege, wenn eine Seite besiegt war und aufgab.“

So ist es immer gewesen und wird immer so bleiben. Wir müssen das begreifen und entsprechend handeln, statt davon zu träumen die Art zu verändern, wie die Menschheit agiert. Daher ist es sehr wichtig, dass wir endlich die Begriffe Aussöhnung und Zugeständnisse weglegen und anfangen in Begrifflichkeiten von Sieg und Niederlage zu reden und vor allem zu denken, nicht erst jetzt, sondern auch nach den Wahlen.

 

Übersetzt von Heplev - Foto: Ein Reservist übt während einer Übung seines Bataillons auf den Golanhöhen


Autor: Heplev
Bild Quelle: Matania, Wikicommons


Samstag, 20 April 2019