Was in Weihnachtsbräuchen von Channuka durchleuchtet

Was in Weihnachtsbräuchen von Channuka durchleuchtet


Es ist immer wieder lustig, Freunden in Deutschland zu erklaeren, dass der 24. Dezember bei uns in Israel ein ganz normaler Tag ist. Aber was mein Interesse auf Deutschlandbesuchen zur Weihnachtszeit immer wieder erweckte, war die Aehnlichkeit, wie Juden und Christen um diese Zeit ihre Fenster erleuchten: Kam ich gerade aus Israel, hatte ich noch all die hell leuchtenden Channukiot an den Fenstern vor Augen und hier in Deutschland sah ich etwas ganz Aehnliches, nur das keiner wirklich wusste, warum man dies tut…

 

von Ulrich J. Becker, Jerusalem

 

Da stehen wirklich in vielen deutschen Fenstern Kerzenboegen (meist natuerlich elektrische), die oft genau acht Kerzen zaehlen, manchmal auch nur sieben oder sechs, aber das ist egal. Fakt ist, dass man a) zu einer bestimmten winterlichen Zeit b) Kerzenboegen c) in die Fenster stellt.

 

Zu Channuka machen wir genau das gleiche, mit dem Unterschied natuerlich, dass es dafuer ganz bestimmte Daten gibt, dass es sich um echte flammende Lichter handeln muss, die ausser dem Schamasch auf einer Linie stehen, und vor allem, dass jeden Tag eine Kerze mehr angezuendet wird und erst am achten Tag alle zusammen brennen.

 

Aber es schneit mir, auch in dieser zusaetzlichen Kerzenanzuendungsfrage haben die Deutschen etwas zu bieten:

 

Sie nennen es Adventskranz und stecken jeden Sonntag vor Weihnachten immer eine Kerze mehr an, bis sie zu vier kommen – bei acht haette man ja schon zwei Monate vorher beginnen muessen und man will ja nicht uebertreiben.

 

Obwohl, halt! Beim urspruenglichen Advantskranz wurde auch taeglich(!) eine neue Kerze hinzugefuegt, siehe Bild.

 

Was hat das nun alles zu bedeuten und stecken wirklich mal wieder die Juden dahinter?

 

Nun, ja, wirklich klar ist die Sache nicht. Aber zum ersten, den Kerzenboegen auf den Fenstern, wuerde ich einfach mal ganz frech eine Uebernahme von juedischen Brauch annehmen. Juden lebten ueber Tausend Jahre in Deutschland, oft Tuer an Tuer in Doerfern und Staedten und, wie ich z.B. mal bei der Uebernahme von hebraeischen Redewendungen gezeigt habe, muss der kulturelle Kontakt sehr eng gewesen sein – nicht zu sprechen von Konvertierungen.

 

Warum sollten also nicht Christen, die ihre juedischen Nachbarn ueber Jahrhunderte Chanukka-Kerzen-Staender in ihren Fenstern anzuenden sahen, dieses in abgeschwaechter Form nachahmen, sieht doch nett aus, oder nicht?

 

Auch gibt es natuerlich im Christlichen dafuer keine wirklich Begruendunge oder Ursprung (wie so oft), waehrend es im Judentum bis ins kleinste Detail begruendet und historisch erklaert ist.

 

Aber gehen wir zum Adventskranz.

 

Wie lange gibt es den christlichen Advantskranzbrauch? Nach Wikipedia seit 1839, wo ein evangelischer Theologe und Erzieher (der die juedischen Quellen und Gebraeuche von Chanukka eventuell kannte) in einem Armenhaus fuer Kinder den Brauch einfuehrte. Aber wer weiss, vielleicht wollte er auch nur das Abzaehlen bis Weihnachten leichter machen.

 

Auf jeden Fall gibt es hier zwei Braeuche auf einen bestimmten Tag mit Kerzenanzuenden hinzuzaehlen. Einer ist ca. 170 Jahre alt, der andere ca. 2200…

 

Anyway, ich habe hier ein nettes Chanukkagedicht gefunden:

 

Chanuka, Chanuka, ein Lichtlein brennt,

erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier,

dann fuenf, dann sechs, dann sieben, dann acht,

dann war’s Wunder vollbracht.


Autor: haolam.de
Bild Quelle:


Dienstag, 21 Dezember 2010

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