Axel Springer: Ein deutscher Patriot und Freund Israels

Axel Springer: Ein deutscher Patriot und Freund Israels


Axel Springer war anders, war ganz anders, als ihn große Teile der deutschen Öffentlichkeit auch heute noch wahrnehmen, viele Jahrzehnte nach seinem Tod (1985).

Axel Springer: Ein deutscher Patriot und Freund Israels

Vön Wolfgang Will

Er wird aus Unwissenheit, Absicht und auch Dummheit verteufelt, seine  geniale Erfindung der Boulevardzeitung BILD wird auch wider besseres Wissen als reines Sensations- und Lügenblatt diffamiert – dabei kommen und kamen einige der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Journalisten von diesem Blatt. Diese Fehlurteile sollen hier korrigiert werden. Durch bisher vielfach unbekannte Tatsachen oder Persönlichkeiten, die über alle Zweifel erhaben sind.

So hat Springer seine Meinung niemals anderen aufgedrängt. Im Gegenteil – er liebte den Widerspruch. Zwei Beispiele:

1. Als Axel Springer den Berliner Zeitungsverlag Ullstein (u. a. BZ und Berliner Morgenpost) 1968 gekauft hatte, schickte er zwei seiner engsten Vertrauten zu einer Art Inspektion ins Ullstein-Haus am Tempelhofer Damm, einer davon war Peter Tamm. Der traf in der Setzerei, wo noch mit Setzkästen und bleiernen Buchstaben hantiert wurde, auf den damaligen Chef vom Dienst der BZ und meinte: „Da sind wir in Hamburg viel weiter, sehr viel moderner“. Woraufhin der BZ-Mann antwortete: „Klar, Ihr seid ja auch die Neureichen , aber wir bei Ullstein haben Tradition“. Am folgenden Tag rief Axel Springer bei dem BZ-Chef an und sagte: „Sie haben`s meinem Peter Tamm aber ganz schön gegeben. Prima. Bleiben Sie so – dann steht Ihnen in meinem Haus eine große Karriere bevor“.

2. Ähnliches wusste Ernst Cramer zu berichten, später vielfacher Chefredakteur des Hauses und engster Vertrauter des Verlegers. Er traf Axel Springer nach dessen erster Amerika-Reise 1957. Springer äußerte sich unverhohlen antiamerikanisch. Cramer, der als deutscher Jude  in die USA emigriert war, widersprach, „höflich zwar, aber bestimmt“, so Cramer in seinen Erinnerungen („Ich habe es erlebt“). „Als wir uns trennten“, so Cramer weiter, „ meinte ich, es würde kein Wiedersehen gaben – wir waren ja beide etwas laut geworden“. Springer bestand aber auf einem neuen Termin – und begann das neue Gespräch mit den Worten: “Haben Sie Lust, in die Chefredaktion der WELT einzutreten“? “ Cramer verwies auf das Streitgespräch vom Vortag und meinte, er würde unter allen Umständen bei seiner Meinung über Amerika bleiben. Springer daraufhin: „Ich habe genügend YES-man in meinem Verlag. Aber ich suche Leute mit eigener Meinung, die auch zu ihr stehen“.

Axel Springer hat sich immer wieder sehr persönlich um seine Mitarbeiter gekümmert. Das soll ebenfalls durch einige Beispiele bezeugt werden:

0 In den Sechziger Jahren war eine Redakteurin des Hamburger Abendblatt schwerst erkrankt. Quasi hoffnungslos. Da hörte Springer, dass es gegen diese Krankheit in den USA ein Medikament gäbe, das in Deutschland zwar zugelassen, aber noch nicht allgemein zu haben war – zu teuer. Das Springer-Büro in New York (SAD – Springer Auslandsdienst) wurde daraufhin beauftragt, dieses Medikament zu kaufen und mit einem Charterpiloten nach Hamburg zu fliegen.

0 Springer war einmal vom berühmten University Club New York eingeladen worden, sein Verlagshaus zu präsentieren. An der Veranstaltung sollten auch die SAD-Mitarbeiter New Yorks teilnehmen. Zwei Frauen dieser Gruppe aber wurde seitens des Club die Teilnahme verweigert. Springer drohte mit einer Absage – und setzte durch: Die beiden Frauen durften teilnehmen – mussten aber den Club durch die Küche betreten. Der Haupteingang - wie auch der ganze Club – war für Frauen gesperrt. Das übrigens änderte sich erst 1987 (!!!

0 Axel Springer liebte die „Zettelwirtschaft“, kleine, handgeschriebene Notizen, die er beispielsweise Mitarbeitern zukommen ließ. Bei einem seiner Besuche im New Yorker SAD-Büro erfuhr er, dass eine Mitarbeiterin im Krankenhaus lag. Er schickte ihr Blumen und ein paar handgeschriebene persönliche Zeilen. Sein Buch „Von Berlin aus gesehen – Zeugnisse eines engagierten Deutschen“ verschenkte er mit folgender handgeschriebener Widmung: „Herrn und Frau Wolfgang Will von Axel Springer. Weihnachten 1971, Berlin“.

0 Bei seinen Besuchen New Yorks residierte Springer stets im Hotel „Pierre“, 61th Street Ecke 5th Avenue, den schönen Central Park über blickend. Hier auch traf er immer wieder seine New Yorker Mitarbeiter, einfach auch zum Plausch, wie er einmal sagte. Eines Tages wollte er einige Briefe diktieren. „Sie sind doch Berlinerin“, begrüßte er die dafür ins Hotel gekommene SAD- Mitarbeiterin, „lassen Sie uns über Ihre Stadt schwärmen“. Es gab auch Ernsthafteres. „Der Verleger möchte morgen mit Ihnen frühstücken, seien Sie gegen neun Uhr im Hotel“, erhielt einer seiner New Yorker Korrespondenten einmal einen Anruf. Es ging um eine der Berliner Zeitungen, er wollte ein Urteil hören.

Axel Springer wurde 1912 im damals preußischen Altona bei Hamburg geboren. Im 1789 gegründeten Verlag Hammerich & Lesser, dem Unternehmen seines Vaters, lernte er den Beruf des Verlegers und Journalisten – hier erschien die Tageszeitung „Altonaer Nachrichten“. Bald gründete er seinen eigenen Verlag – quasi aus dem Nichts heraus. Schon seine ersten Publikationen – die „Nordwestdeutschen Hefte“, die später die Illustrierte „Kristall“ wurden – und die „Hör Zu“  - waren Erfolge. 1948 brachte er das von ihm konzipierte „Hamburger Abendblatt“ auf den Markt, obwohl die Hansestadt schon über mehrere Tageszeitungen verfügte. Noch heute ist das Abendblatt – inzwischen verkauft – eine der größten und besten Lokalblätter der Bundesrepublik.

Dann beschäftigte ihn monatelang das Fernsehen, das er als Konkurrenz zu seinen Publikationen empfand. Freunde und Mitarbeiter aus dieser Zeit erinnern sich an folgendes: Tag für Tag saß Springer in seinem Büro auf dem Fußboden, eine Schere in der Hand, um sich herum Fotos und Zeichnungen und ausgeschnittene Textspalten. Er komponierte sozusagen etwas, was er später einmal „meine gedruckte Antwort auf das Fernsehen“ nannte – BILD. Deren Millionenauflage spricht für sich! Mehr noch für den Erfinder dieses „neuen Zeitungstyps“. Damals wie heute noch widmet sich die BILD-Zeitung Themen, die sie angriffslustig und tiefschürfend verfolgt. Natürlich sensationell und reißerisch auch dargestellt – das Markenzeichen dieser Zeitung. Politiker und Wirtschaftler drängeln sich förmlich, in BILD zu Wort zu kommen – und auch dies zeichnet BILD aus: Dank vielfacher Exklusivität ist sie eine der meistzitierten Zeitungen Deutschlands.

Auch wenn das entsprechende Wort grundlos umstritten ist – Axel Springer ist ein deutscher Patriot: Obwohl führende deutsche Unternehmen furchtsam das von den Sowjets isolierte West-Berlin in Richtung München oder Düsseldorf verließen, verlegte Springer seinen Firmensitz von Hamburg in diese belagerte Stadt. Wenige Meter neben der Grenze zum Ostsektor errichtete er sein Hochhaus. Er wurde nie müde, immer und immer wieder die Einheit Deutschlands zu fordern  - auch deshalb wurde er angefeindet. Die Spinnertsten dieser Typen forderten sogar „Enteignet Springer“.

In vier Punkten hatte Springer seine und seines Hauses politische Grundsätze formuliert, die auch jeder Redakteur und Volontär zu unterzeichnen hatte:

1. Das unbedingte Eintreten für die friedliche Wiederherstellung der deutschen Einheit in Freiheit in einem vereinten freien Europa.

2. Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen unter Einschluss der Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.

3. Die Ablehnung jeder Art von politischem Totalitarismus.

 

. Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft.

Die Dummköpfigkeit der Anfeindungen gipfelte auch in der Behauptung, der Springer-Verlag habe ein Zeitungs- und damit Meinungsmonopol aufgebaut. Folgende Fakten wurden einfach ignoriert: In Deutschland gab es zum Zeitpunkt dieser Vorwürfe  160 Tageszeitung – 5 (fünf!) kamen aus dem Haus Springer. Die hohen Auflagen der Springer-Publikationen – also ihr Erfolg – wurden ebenfalls als Argumente genutzt, Springer zu verunglimpfen. Dabei war es der pure Neid, der auf diese Weise zum Ausdruck gebracht wurde.

Axel Springer – das war und ist eine bemerkenswerte, eine außergewöhnliche deutsche Persönlichkeit.

 

Wolfgang Will arbeite jahrelang als Auslandskorrospodent für den Axel-Springer-Verlag und als Chefredakteur u.a. in New York. Foto: Axel Springer (li.) zusammen mit dem damaligen Jerusalemer Bürgermeister Teddy Lpööek.

 


Autor: Wolfgang Will
Bild Quelle: Photography department - Government Press Office / Public domain


Sonntag, 16 August 2020

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