Moria in Flammen: Von Brandstiftern, Gehilfen und Verteidigern

Moria in Flammen: Von Brandstiftern, Gehilfen und Verteidigern


Liebe Leser, nehmen wir einmal an, Sie sind mit Ihrer Wohnsituation unzufrieden. Ihre Mitbewohner nerven, die Unterkunft ist verdreckt und viel zu klein. Sie wollen eigentlich ganz woanders hin, aber das scheitert an Ihren finanziellen Möglichkeiten.

Moria in Flammen: Von Brandstiftern, Gehilfen und Verteidigern

Von Ramin Peymani, Liberale Warte

Gut, Sie kommen aus einem richtig üblen Viertel, wo man besser nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr vor die Tür geht. Damals mussten Sie sich mit Ihren Geschwistern ein winziges Zimmer teilen. Strom und Wasser waren immer mal weg, weil die Leitungen marode waren und barsten. Auf der Straße regierte das Faustrecht. Und Arbeit gab es in Ihrer Gegend sowieso keine. Sie durften sich also glücklich schätzen, den Absprung geschafft zu haben, wenngleich heute kaum jemand mit Ihnen tauschen wollte. Sie leben in einer Absteige, in der Sie nur dank staatlicher Hilfe zurechtkommen. Und nun auch noch Corona in Ihrer WG – Sie dürfen für zwei Wochen nicht mehr aus dem Haus. Stellen Sie sich diese Situation vor. Viel schlimmer kann es kaum kommen. Und was tun Sie? Sie versuchen, das Beste daraus zu machen und überlegen, wie Sie Ihre Lage verändern können. Sie bleiben unverzagt und hoffen, es irgendwann raus zu schaffen. Sie appellieren an Ihre WG-Partner, sich ein bisschen zusammenzureißen und wenigstens die karge Bleibe nicht völlig verrotten zu lassen. Sie glauben daran, dass Ihre Redlichkeit und Ihre Geduld am Ende belohnt werden. Nie kämen Sie auf die Idee, Straftaten zu begehen oder gar anderen Schaden zuzufügen. Sie wissen, dass dies nicht nur asozial wäre, sondern Ihre eigene Lage verschlimmern würde. So sind Sie eben, Sie halten Gewalt und Kriminalität für keine Lösung, und es fände sich auch im Traum niemand, der Ihr strafbares Handeln belohnen würde.

Es besteht der Verdacht, die Brandstifter von Moria könnten Unterstützung gehabt haben – vielleicht von deutschen Flüchtlingshelfern?

Szenenwechsel. In Moria ist eines der größten Flüchtlingscamps auf der griechischen Insel Lesbos niedergebrannt. Tausende Menschen, die zuvor dort lebten, hausen nun in Zelten oder im Freien am Straßenrand. Aus Wut über ihre Wohnsituation hatten Camp-Bewohner an mehreren Stellen Feuer gelegt – nicht zum ersten Mal. Es besteht der Verdacht, sie könnten dabei Unterstützung gehabt haben. Vielleicht von deutschen Flüchtlingshelfern? Dass die ehemaligen Lagerbewohner nun mit Schildern in deutscher Sprache gegen die „Hölle von Moria“ protestieren und Kanzlerin Merkel in die Pflicht nehmen, passt ins Bild. Interessanterweise hatten Aktivisten kurz vor der Brandstiftung mit einer Aktion vor dem Reichstag in Berlin protestiert, bei der 13.000 leere Stühle für die in gleicher Zahl vermuteten Bewohner des griechischen Camps aufgestellt wurden. „Seht her, wir haben Platz“, war die Botschaft nicht nur an die Politik, sondern auch in alle Welt hinaus. Dass wenig später eben jene 13.000 Menschen ihre Bleibe in Griechenland verloren, wirkt wie ein bitter inszeniertes Drama. Vorausgegangen war die Verhängung einer zweiwöchigen Ausgangssperre durch die griechischen Behörden nach einer Corona-Infektion im Lager. Inzwischen gab es Brände in Unterkünften auch in Deutschland. Ganz offensichtlich wurden diese allerdings nicht von außen gelegt, wie es die linken Weltverbesserer gerne hätten. Es scheint sich dabei vielmehr um Nachahmer der in Griechenland wütenden Brandstifter zu handeln. Sie alle eint die verrückte Vorstellung, etwas Besseres angeboten zu bekommen, wenn man nur dafür sorgt, dass die bisherige Unterkunft nicht mehr bewohnbar ist. Und die Rechnung könnte sogar aufgehen.

Keine Regierung, die bei Verstand ist, will sich nach dem Corona-Absturz Tausende neue Nutznießer in ihre Sozialsysteme holen

Zwar haben Österreich und die Niederlande umgehend abgewunken und vor einer Kettenreaktion als Folge der Aufnahme der obdachlosen Camp-Bewohner gewarnt, doch steht Deutschland parat. Für mindestens 2.000 Menschen. Es dürften am Ende wesentlich mehr werden. Ein Dejà-vu zieht auf. Deutschlands Politik wiederholt die Fehler von 2015. Und diesmal hat man, anders als damals, keine Mitstreiter an Bord, die einen nennenswerten Teil der Last schultern würden. Keine Regierung, die bei Verstand ist, will sich angesichts der drohenden Wirtschaftskrise durch den Corona-Stillstand Tausende neue Nutznießer in ihre Sozialsysteme holen. Bald würden Zehntausende nachströmen, angespornt vom „Erfolg“ ihrer Vorgänger. Hilfe vor Ort ist dringend nötig. Griechenland muss in die Lage versetzt werden, Camps in ausreichender Zahl und Größe zu schaffen und die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten. Dabei gilt es auch, diese vor Übergriffen aus den eigenen Reihen und vor neuerlichen Brandstiftern zu schützen. Dies alles hätte aber nur einen Sinn, wenn es von der entschlossenen Anwendung des Asylrechts ohne Hintertürchen begleitet würde. Dass Journalisten die Straftaten der Migranten rechtfertigen, macht allerdings wenig Hoffnung. Dass die Stimmen der Vernunft verhallen, ist ebenfalls bedrückend. Mit der Schaffung der Migrationscharta der UN und aller möglicher Ausnahmetatbestände ist das Asylrecht Makulatur. Inzwischen gilt: Wer es probiert und bis nach Mitteleuropa schafft, kann darauf vertrauen, bleiben zu können, was immer der Grund seiner Wanderung war. 2015 ist wieder da – doch diesmal sitzt die Politik auf einem Pulverfass, dessen Explosivität sie derzeit wohl noch unterschätzt.

 


Autor: Ramin Peymani
Bild Quelle: Leveneur via Flickr


Montag, 14 September 2020