Offener Brief von Medizin-Professor am Klinikum München-Großhadern: Abrechnung mit Söders Panikpolitik

Offener Brief von Medizin-Professor am Klinikum München-Großhadern:

Abrechnung mit Söders Panikpolitik


Die Junge Union München-Nord schreibt auf ihrer Facebook-Seite: Offener Brief vom CSU München-Mitte Chef und Prof. am Klinikum Großhadern an Markus Söder. Prof Dr med Hans Theiss wir danken Dir für Deine klaren Worte!

Abrechnung mit Söders Panikpolitik

Offener Brief an @markus.soeder: Ich habe bisher aus parteiinterner Loyalität geschwiegen, aber was zu viel ist, ist zu viel. Um es klarzustellen: Covid ist schlimmer als "die übliche Grippe", jeder einzelne Tote ist einer zu viel und mein Mitgefühl gilt allen Patienten und Angehörigen, die um ihr Leben bangen. Aber bei allem Respekt vor Amt und Person - im Kampf gegen Corona brauchen wir weniger Herrenchiemsee und mehr Ehrlichkeit bzw. politische Treffsicherheit.

1. Infektionswellen in Altenheimen sind Haupttreiber der Covid-Mortalität. Hier gibt es bis jetzt keine schlüssigen Sichherheits- und Testkonzepte. Ab heute 2x Mitarbeitertesten pro Woche kann doch nicht unser Ernst und nicht alles sein.

2. Beatmungsgeräte kaufen reicht nicht. Es ist viel zu wenig getan worden, um genug Intensivpflegekräfte ans Bett zu bringen. Hier müsste viel mehr investiert werden, um diese aus Teilzeit und anderen Berufen zurückzuholen, umzuschulen o.ä. - die Pflegekräfte machen einen herausragenden Job, aber es sind einfach zu wenige.

3. Wir können 75% der Infektionsketten nicht nachvollziehen - wie bitte? Man hätte die Warn-App rechtzeitig differenzieren und "nachschärfen" können, die Gesundheitsämter noch besser und effektiver ausstatten können etc.

4. Die Weihnachtszeit besteht nicht nur aus Heiligabend. Ausgerechnet jetzt die Einsamen, Singles und auch normale Familien noch weiter zu isolieren, ist für mich gleichermaßen herz- und einfallslos. Hier schießt Du weit über das Ziel hinaus.

5. Ich habe nach wie vor den Eindruck, dass mehr Menschen durch als an Corona sterben. Wo sind die öffentlichen Kampagnen, die Herzinfarkt- und Krebspatienten die Angst vor dem Apothekengang und dem Krankenhaus nehmen? Angst(macherei) vor Corona führt leider auch dazu, dass viele ärztliche Behandlungen zu spät kommen.

Ja, ich mag mich gerade parteiintern um Kopf und Kragen reden - aber letztlich bin auch ich nur ein kleiner einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn. Wir müssen in der Coronapolitik besser, differenzierter und einfallsreicher werden - Lockdowns und AHA alleine reichen nicht.

 

Foto: Klinikum München-Großhadern


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Photo: Andreas Praefcke, CC BY 3.0 , via Wikimedia Commons


Montag, 07 Dezember 2020