Arabischer Antisemitismus: Blut und Bäumchen

Arabischer Antisemitismus:

Blut und Bäumchen


Es mag zur diskursiven Grundausstattung palästinensischer Gräuel-Propaganda gehören, die sicherlich so auch bei mancher deutschen Stammtisch-Bruderschaft – etwa der „Links“-Partei – für bare argumentative Münze genommen wird, dass der Jüdische Nationalfond (JNF) nämlich nur deshalb so viele Bäumchen pflanzt im Lande Israel, damit die Zahalis (IDF) sich im Fall der Fälle dahinter verstecken und unschuldig wirkende kleine Kinder mit Kulleraugen todschießen können.

 

von Gerrit Liskow

 

Nun ist es beileibe nicht so, dass der ideologische Dunstkreis der PA sich auf das Amtsgericht von Hannover beschränkte, wo man auch dann von Antisemitismus schweigen möchte, wenn die Tanzgruppe der Liberalen Jüdischen Gemeinde mit Steinen beworfen und dazu „Juden raus“ durchs Megafon gebrüllt wird; auch im Pali-Land selbst wird die autochthone Propaganda nur zu gerne geglaubt, und wenn sie nur „anti-zionistisch“ genug daherkommt, bekommt man oben drauf noch ein paar fürstliche Fördergelder von der EU bewilligt.

Nun kreisen auf der sogenannten West Bank die Baggerschaufeln nicht allein auf Wunsch derjenigen Menschen jüdischen Glaubens, die hierzulande als „Siedler“ und „Siedlerinnen“ in die Schaukästen der Fernseh-Völkerkundeausstellung à la „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ gezwängt werden (und das bekanntlich ohne, dass man es sich als vernunftbegabtes Wesen verbitten dürfte, für diesen Schmonzes auch noch per GEZ zur Kasse gebeten zu werden).

Nein. Auf Anweisung der PA wird in Judah und Shomron geschippt, geschraubt, gebuddelt; was nach Meinung der üblichen Bescheidwisser und Bewährungshelfer im In- und Ausland, beispielsweise Catherine Ashton oder deren Haupt-Mäzenin Angela Merkel, selbstverständlich kein Hindernis im „Friedens“-Prozess darstellt – genauso wenig wie der Terror der Hamas und Hizb’Allah. Schließlich wächst zusammen, was zusammen gehört – „Blut“, „Boden“ und eine Diskurschimäre, die allen aufrechten Deutschinnen und Deutschen irgendwie bekannt sein dürfte.

Jedoch: Es ist auch auf der West Bank das ein oder andere Bäumchen im Wege und bevor jetzt Claudia Roth und Jürgen Trittin zum nächsten Stuttgart 21 trommeln um es zu retten, obwohl es diesmal nicht im Stuttgarter Schlossgarten, sondern in der Gemeinde Rawabi dem Fortschritt den Weg vertritt, seien die ökologischen Gut- und Bessermenschen gewarnt:

Es sind die Bäumchen in Rawabi Koniferen – also Nadelgehölze – und vom JNF gepflanzt. Wenn sich an der grünen Basis rumspricht, dass das „J“ für jüdisch steht, wird der einem Superwahljahr opportune Mobilisierungserfolg womöglich ausfallen, denn ein jüdisches Bäumchen rettet man bestimmt nicht so gerne, wie ein politisch-korrektes, wenn man zum alternativen Moralkommando gehört.

Es wird also, zumindest insofern es nach dem Willen der ökologischen Damen- und Herrenmenschen aus Deutschland geht, dahin kommen, dass Bashar al-Masri, seines Zeichens Bauherr in Rawabi, die Axt im JNF-Wald kreisen lassen darf um – wie er befindet – die „palästinensische Identität des Dorfes“ sicherzustellen und gegen „Manipulationen“ durch „israelische Elemente“ zu verteidigen – indem er eben diese „israelischen Elemente“ ausreißt, mit Koniferen-Stumpf und Pinien-Stil.

Höre ich Beifall von attac!, so wie auf deren Sommer-„Akademie“ in Hamburg-Bergedorf, als Norman Paech in seiner Funktion als „Flottillen“- und Pogromexperte der rote Teppich ausgerollt wurde?

Diskursiv aufgerüstet wird al-Masri übrigens von Uri Davis, der erst zum Islam und danach zur Fatah konvertierte, und in einem Kommentar in dem nicht eben für seine Wahrheitsliebe renommierten Periodikum Ma’an befand, es füge das Nadelgehölz der Injustiz auch noch die Injurie hinzu und gehöre deshalb abgelöst - vom autochthonen Ölbaum!

Schließlich, so Uri Davis weiter, ginge es dem JNF um nichts weiter, als „die Zurückgewinnung von ‚Eretz Israel‘ (Davis‘ Hervorhebung), inklusive Israel, der West Bank, Jerusalem, Gaza und darüber hinaus (meine Hervorhebung) zu Zwecken der jüdischen Besiedlung“; wo genau dieses über Israel „hinaus“ gehende Israel an seine topographischen Grenzen stieße, verrät er nicht, aber nach Davis‘ Meinung dürfte wohl erst kurz vor dem Indus Schluss sein mit dem jüdischen „Lebensraum“.

Dementsprechend argumentativ armiert versteigt sich Uri Davis sogleich in folgende, epochale Formulierung: „Die Setzlinge, die der JNF auf dem für den Wohnungsbau in Rawabi vorgesehenen Gelände gepflanzt hat, sind die typischen politisch-zionistischen Pinien (Koniferen)“; die Fettung ist wiederum meine Hervorhebung.

Es mag sein, dass Herr Davis außerhalb des Küstenabschnitts zwischen Ashkelon und Neharyia einfach noch niemals am Mittelmeer war, sonst wüsste er, das dort überall die Pinien wachsen, ohne dabei in nennenswertem Umfang etwas mit Politik, Zionismus oder dem Jüdischen Nationalfond zu tun zu haben - oder es mit der PA, Herrn al-Masri, Ma’an oder ihm zu tun zu bekommen.

Auch scheint Herr Davis mit den wissenschaftlichen Ergebnissen der Paläobiologie wenig vertraut zu sein, sonst wüsste er, dass Nadelgehölze zumindest seit dem Jura, also seit 200 Millionen Jahren, an den Gestaden des heutigen Mittelmeeres wachsen; die Kultivierung des Ölbaums hingegen ist deutlich jüngeren Datums und kann keinesfalls vor der Entwicklung des Homo Sapiens (ca. vor 200.000 Jahren) geschehen sein – Affen machen sowas nämlich nicht.

Weil ein Rawabi 21 aber eher unwahrscheinlich ist, werden die Bäumchen von der PA oder Herrn al-Masri rechtzeitig zu Baubeginn seiner Siedlung für 3000 seit 1967 so genannte Palästinenser aus dem ohnehin nicht sonderlich waldreichen – sprich: eher kargen – Boden entfernt werden.

Wo man zur identitätspolitisch korrekten „Wiederaufforstung“ auf die Schnelle eine entsprechende Menge Olivenbäume herbekommen könnte, ist mir nicht bekannt, aber wenn alle taz-LeserInnen sich jetzt mal auf ihren Balkon und dann zusammen mit ihren Olivenbäumchen nach Cuxhaven begäben um dort ein Schiff nach dem heute sogenannten Palästina zu besteigen, könnte aus der Aktion „Blut und Bäumchen“ bis zur nächsten Olivenernte vielleicht doch noch etwas werden.

Was jedoch in so mancher aufrechten „linken“ Wohnstube geschähe, wenn sich nach der Rückkehr der olivgrünen Basis pünktlich zum nächsten Weihnachtsfest herumspräche, dass man sich in Form des Tannenbaums womöglich eine „politisch-zionistische“ Konifere ins Heim holt und auch noch festlich schmückt, das ist gar nicht auszudenken.

Einige besonders mustergültige „Palästinasolidarier“ und „-solidarierinnen“ werden ihre zum Erwerb eines Jahresendzeitnadelgehölzes zurückgelegt Kohle womöglich lieber in dem Bau von Qassam-Raketen investiert wissen wollen, als sich dem in ihrer Bekanntschaft ziemlich unappetitlichen Verdacht auszusetzen, sie machten ausgerechnet zu den Feiertagen Agitprop für den „Rassen“-, pardon: den „Klassenfeind“ – also: Solidarier aller Länder, vereinigt euch!


Autor: haolam.de
Bild Quelle:


Donnerstag, 10 Februar 2011

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