Mavi Marmara 2.0 und die deutsche Linke: Deutsche Todesspiralen

Mavi Marmara 2.0 und die deutsche Linke:

Deutsche Todesspiralen


Während sich das dream-team des politisch-korrekten Staatsterrors – Chávez und Gaddafi – frei nach Kilius-Bäumler in die Todesspirale legt, bleibt Norman Paech, Großmeister der projektiven Identifikation mit den „Opfern der Opfer“ – die den Platz vertreten, den Deutschland gerne hätte um seine Wiedergutwerdung (Eike Geisel) zu vollenden – also nichts Anders zu tun übrig, als ganz leise mit dem Gaddafi-Mousepad zu applaudieren?

 

von Gerrit Liskow

 

Mitnichten! Schließlich soll zum Jahrestag der Mavi Marmara der nächste bewaffnete „Friedens“-Überfall stattfinden; entsprechend ist davon auszugehen, dass zur Vorbereitung des Pogroms jetzt schon auf alle verfügbare „Friedens“-Trommeln geschlagen wird, auf die großen – etwa Mairead Corrigan, Friedensnobelpreisträgerin von 1976 – und die kleinen, etwa „Volle-Kanne“-Claudi (Roth) von jenen Grünen, denen angesichts diverser anstehender Landtagswahlen und eines eher flauen Starts ins aktuelle Superwahljahr ein Stuttgart-21 ebenbürtiger „Mobilisierungserfolg“ ganz gut täte; damit es um die Bonität der alternativen Polit-Kader wieder etwas besser wird, zumal die meisten ihrer schicken Eigentumswohnungen in Wahrheit noch der Bank gehören?

 

Während also bei den Leuten vom ökologisch-korrekten Hypothekenhügel und bei den echten Kapazitäten des angewandten Antizionismus noch geschrubbt wird, kann in Gaza schon gefeiert werden; übrigens auch beim Deutschen Bundestag. Dessen Beitrag für das antiisraelische Pogrom zur See ist schließlich schon gemacht: Da nimmt man einfach den „Flottillen“-Beschluss aus dem letzten Jahr und legt ihn auf den Kopierer. Die Abstimmung kann man sich sparen, dürfte auch diesmal wieder einstimmig sein - fertig ist der Lack.

 

Derweil die Hamas verfügte, dass es moralisch unverantwortlich sei, wenn männliche Friseure ihren Kundinnen zu Zwecken der Berufsausübung in die Haare fassten; soviel zur freien Berufswahl und Entfaltung der Persönlichkeit, aber vielleicht macht basisfeministisches Do-it-yourself auch haarige Angelegenheiten besser - „irgendwie“.

 

Außerdem warnte der palästinensische Vertriebenenverband mit Sitz in Gaza-City, der im Westen als „nationale Befreiungsbewegung“ gehandelt werden möchte, in einem Rundschreiben vor SMS jenes zionistischen Rassen-, pardon: Klassenfeindes, vor dem auch die deutsche Palästinasolidarität nicht müde wird, zu warnen: Die palästinensischen Subjektinnen und Subjekte der Hamas sollen sich davor hüten, den Aufenthaltsort Gilat Shalits auszuplaudern, sofern er ihnen bekannt sein sollte.

Frisiersalons, Mobiltelefone – das mögen diejenigen gesellschaftlichen Kräfte für eine „humanitäre Katstrophe“ halten, die schon seit Jahren „aus weltanschaulichen Gründen“ keinen Coiffeur mehr von innen gesehen haben und/oder wegen der pösen, pösen „Handystrahlung“ die Widereinführung des Dosentelefons fordern, tant pis.

 

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis zum diskursiven Entlastungsangriff für die bedrängten Despoten und „linken“ Verzweiflungstäter, für das nächste „Flottillen“-Pogrom geblasen wird.

 

Ich glaube nicht, dass es den Gaddafi-Groupies aus der deutschen Palästina-Solidarität gefiele, bei ihren gemütlichen Dia-Abenden für die Sache der Hamas mit dem „Deutschen Gruß“ empfangen zu werden – das wäre ihnen doch noch peinlich, „irgendwie“, und wegen dieser Scheu, diesem Rest-Anstand, dieser Unfähigkeit, wirklich bis zum letzten zu gehen und alles zu geben – für die Sache, von der es nach wie vor heißt, es sei deutsch, sie um ihrer selbst Willen zu tun – wird ihnen der diskursive Durchmarsch vorerst nicht gelingen; was nicht bedeutet, dass nicht schon mal „Tomorrow belongs to us“ geübt werden wird.

 

So, wie es auch schon ganz andere Wüstenfüchse getan haben, und die Rede ist jetzt nicht von Gaza-Guido, sondern von Rommel. Der hatte sich vor der Jewish Brigade – maßgeblich unterstützt durch die britische Armee und Montgomery –vor el-Alamein geschlagen geben müssen. Was die aufrechten Deutschen seiner Zeit nicht davon abhielt, es noch einmal über den Elbrus zu versuchen; immerhin stand für den Fall des Durchbruchs ins Britische Mandat Palästina ein SS-Einsatzkommando in Athen bereit, dass den Abtransport nach Auschwitz organisiert hätte (ohne Rudolf Augstein, der wurde bekanntlich vor Moskau gebraucht, und das auch „nur“ bei der Wehrmacht).

 

Was heute ein Skandal ist, weil es die aufrechten Deutschinnen und Deutschen dieser Tage bemüßigt, es auf der Schwundstufe derselben Vernichtungsambitionen noch einmal zu versuchen – per Pogrom auf dem direkten Weg, über das Mittelmeer; in der deutlichen Absicht, den Jüdischen Staat wenn schon nicht physisch, so doch „zumindest“ moralisch unmöglich zu machen.

 

So, wie Palästina als letzte außerhalb der beiden Amerikas verbliebene Zufluchtsstätte während des Holocaust die Begehrlichkeiten bekennender Antizionisten und Antisemiten weckte, geht es heute dem jüdischen und demokratischen Staat Israel. Und so trommelt also dieser Tage wieder eine bunte Mischung aus „Friedens“-Freunden, BDS-Groupies (Boykott, Desinvestment, Sanktionen) und echten Faschisten („Graue Wölfe“) wie vor einem Jahr für eine lustige Abenteuerkreuzfahrt ins östliche Mittelmeer mit anschließendem Überfall auf den demokratischen Jüdischen Staat.

 

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir die Dauerwerbesendung dafür auch hierzulande zu lesen bekommen; bei der taz, beim ND und bei der jungen welt, um nur die exponiertesten Vertreter zu nennen. Höhepunkt der Reise: Rückflug mit Sun d’Or oder El-Al, wo alle noch ein Wolldeckchen mitgehen lassen können, aber erst, nachdem das Tablett mit dem koscheren Essen leergeputzt wurde; keine Angst, liebe „linke“ Gut- und Bessermenschen, das hat weniger Nebenwirkungen als eine Tasse Sandino-Dröhnung.

 

Und das alles nur, damit man sich hinterher drei Tage lang im Fernsehen mit der Story inszenieren kann, man wäre „deportiert“ worden und das auch noch ausgerechnet von denjenigen Juden, zu denen man in den einschlägigen Kreisen „Die Zionisten“ (Deutschland-Ost) oder „Die Israelis“ (Deutschland-West) zu sagen gelernt hat – endlich, endlich ist man dann: ein amtlich anerkanntes „Opfer der Opfer“.

 

Dann darf man oder frau sich Joschka Fischers unsterbliche Worte voll Stolz auf die geschwellte Brust tätowieren, und sich in den „Besetzten Gebieten“ – die, wie auch die deutsche „Palästina-Solidarität“ weiß, letztlich „from the river tot he sea“ reichen – ganz wie zuhause und unter Freunden fühlen; dass bereits von Land aus genug „reaktive Gewalt“ und „legitimer Widerstand“ veranstaltet werden und man eigentlich gar nicht gebraucht wird, muss so manche wackere deutsche Polit-TouristInnen nicht stören – die wissen schon selbst am besten, was gut und richtig ist für ihre „Opfer“.

Ginge es indes tatsächlich darum, den Menschen in den Gebieten der PA etwas Gutes zu tun – was ja ein durchaus ehrbares Anliegen sein könnte – dann gibt es abseits von der Verklappung abgelaufener Ohrentropfen im östlichen Mittelmeer und der versuchten Geiselnahme der antifaschistischen Kräfte des Jüdischen Staates (den Angehörigen der IDF) reichlich Möglichkeit dazu: Etwa durch Spenden an Hilfsorganisationen, die das Los der Menschen unter dem Joch der Hamas erträglich machen.

Aber mit den milden Gaben hat man es in deutschen Gutmenschenkreisen nicht so und dafür hat man sich selbstredend eine ideologisch korrekte Begründung zusammengereimt, von der ich leider vergessen habe, wie sie geht, nicht zuletzt weil sie – wie die „soziale Bewegung“, aus der sie kommt – nahezu vollkommen sinnlos ist, und das ist auch schon das Beste an ihr.

 

Wenn also bei den bekennenden Gut- und Bessermenschen schon kein Geld zu holen ist, wäre doch wenigstens an einen Protest gegen die Entscheidung der Hamas zu denken, wonach es nunmehr verboten ist, den Holocaust an den europäischen und nordafrikanischen Juden in den Lehrplänen für UNRWA-Schulen in Gaza-City zu behandeln – weil nicht sein kann, was nicht sein darf, versteht sich, und weil sich sonst womöglich in den von der Hamas besetzten Gebieten herumzusprechen beginnt, dass so ein Judenstaat eventuell eine ganz gute Idee sein könnte.

Eine Vorstellung, gegen die LEA, das „Bildungs“-Werk der hessischen Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften, übrigens bereits im letzten November ihr Möglichstes getan hat, indem sie Abraham Melzer zu einer seiner bewährten Hasspredigten gegen Israel gebeten hat, und das in der Rubrik: „Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer an allgemein bildenden Schulen“.

 

Ja, ja, gemäß LEA von der GEW ist Antizionismus deutsche Allgemeinbildung im Jahre 66 nach dem unfreiwilligen Ende der vorläufig letzten Episode des deutschen Faschismus; auch gemäß deutscher Staat ist er das: Immerhin gab es für die Teilnahme an dieser Veranstaltung die bei Lehrers nicht nur heiß begehrten, sondern auch zwingend erforderlichen Fortbildungspunkte vom Kultusministerium gutgeschrieben.

 

Da muss man sich nicht wundern, wenn dem Mobilisierungsversuch für das nächste Pogrom zur See auch in Deutschland der schönste Erfolg beschieden sein wird; es werden ja nicht „nur“ solche gesellschaftlichen Kräfte wie die „Jüdischen Stimmen“ der armen Edith Lutz mit an Bord gehen wollen, denen es von allen Beteiligten noch am ehesten nachzusehen wäre, wenn sie angesichts des herrschenden gesellschaftlichen Klimas jede Gelegenheit nutzten, sich dem entfesselten antiisraelischen Furor des deutschen Damen- und Herrenmenschentums dadurch zu entziehen, dass sie sich auf der vermeintlich korrekten, angeblich sicheren Seite der Dominanzgesellschaft aus „linken“ „Friedens“-FreundInnen und authentischen Antisemiten, pardon: Antizionisten, zu positionieren versuchten.

 

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Autor: haolam.de
Bild Quelle:


Freitag, 04 März 2011

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