Daniel Pipes kommentiert: `Irgendwann werden alle Menschen Palästina-Flüchtlinge sein´

Daniel Pipes kommentiert:

`Irgendwann werden alle Menschen Palästina-Flüchtlinge sein´


`Irgendwann werden alle Menschen Palästina-Flüchtlinge sein´

von Daniel Pipes, The Washington Times, 21. Februar 2012

Von allen Themen, die den arabisch-israelischen Konflikt antreiben, ist keines zentraler, schädlicher, grundlegender, andauernder, emotionaler und komplexer als der Status derer, die man als Palästina-Flüchtlinge kennt.

Die Ursprünge dieses einzigartigen Falles, vermerkt Nitza Nachmias von der Universität Tel Aviv, gehen auf den Vermittler des UNO-Sicherheitsrats Graf Folke Bernadotte zurück. Bezug nehmend auf die Araber, die aus dem britischen Mandat Palästina flohen, argumentierte er 1948, dass die UNO eine "Verantwortung für deren Fürsorge" hatte, weil es eine Entscheidung der UNO war (die Gründung Israels), die sie zu Flüchtlingen gemacht hatte. So falsch seine Sicht auch war, sie ist immer noch lebendig und wirksam und hilft zu erklären, warum die UNO den Palästina-Flüchtlingen einzigartige Aufmerksamkeit widmet, so lange ihr eigener Staat noch anhängig ist.

Getreu dem Erbe Bernadottes richtete die UNO eine Reihe besonderer Institutionen nur für die Palästina-Flüchtlinge ein. Von diesen steht die 1949 gegründete United Relief and Works Agency for Palestine Refugees als wichtigste heraus. Sie ist nicht nur die einzige Flüchtlingsorganisation, die sich als einzige mit einem Volk beschäftigt (das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge nimmt sich aller nicht palästinensischen Flüchtlinge an), sondern auch die größte UNO-Organisation überhaupt (was die Zahl der Beschäftigten betrifft).

Die UNRWA definiert scheinbar ihre Pfleglinge mit enormer Genauigkeit: "Palästina-Flüchtlinge sind Menschen, deren normaler Wohnort das Palästina zwischen Juni 1946 und Mai 1948 war, die sowohl ihre Häuser als auch ihren Lebenserwerb als Folge des arabisch-israelischen Konflikts von 1948 verloren." Die Reihen dieser Flüchtlinge (zu denen ursprünglich ein paar Juden gehörten) haben sich natürlich in den vergangenen 64 Jahren sehr gelichtet. Wenn man die (übertriebene) Zahl von 750.000 anfänglichen Palästina-Flüchtlingen akzeptiert, dann ist heute mit 150.000 Personen noch ein Bruchteil davon am Leben.

Die Beschäftigten der UNRWA haben im Verlauf der Jahre drei große Schritte unternommen, um die Definition der Palästina-Flüchtlinge auszuweiten. Zuerst – und im Widerspruch zur universalen Praxis – wurde der Flüchtlingsstatus auch denjenigen verliehen, die Staatsbürger eines arabischen Staates wurden (das gilt besonders für Jordanien). Zweitens traf sie 1965 eine wenig beachte Entscheidung, die die Definition der "Palästina-Flüchtlinge" auf die männlichen Nachkommen der Flüchtlinge ausdehnten – eine Veränderung, die Palästina-Flüchtlingen auf einzigartige Weise erlaubt ihren Flüchtlingsstatus auf nachfolgende Generationen zu vererben. Die US-Regierung, größter Spendengeber der Organisation, protestierte nur verhalten gegen diese folgenschwere Veränderung. Die UNO-Vollversammlung bestätigte sie 1982, so dass die Definition eines Palästina-Flüchtlings heute offiziell die "Nachkommen der männlichen Palästina-Flüchtlinge, samt legal adoptierten Kindern" einschließt. Drittens fügte die UNRWA 1967 ihrem Register die Flüchtlinge des Sechstage-Krieges hinzu; heute stellen sie rund ein Fünftel der Gesamtzahl der Palästina-Flüchtlinge.

Diese Veränderungen hatten dramatische Folgen. Im Gegensatz zu allen anderen Flüchtlings-Populationen, deren Zahl abnimmt, weil die Menschen woanders sesshaft werden oder sterben, hat die Population der Palästina-Flüchtlinge im Verlauf der Zeit zugenommen. Die UNRWA gibt dieses bizarre Phänomen zu: "Als die Organisation 1950 die Arbeit aufnahm, reagierte sie auf die Bedürfnisse von rund 750.000 Palästina-Flüchtlingen. Heute sind 5 Millionen Palästina-Flüchtlinge berechtigt die Dienste der UNRWA in Anspruch zu nehmen." Darüber hinaus repräsentiert diese Zahl von 5 Millionen nach Angaben von James G. Lindsay, einem ehemaligen UNRWA-Justitiar, nach der Definition der UNRWA nur die Hälfte derer, die möglicherweise ein Anrecht auf den Status als Palästina-Flüchtling haben.

Mit anderen Worten: Statt sie im Verlauf von mehr als sechs Jahrzehnten auf ein Fünftel abnehmen zu lassen, hat die UNRWA die Flüchtlingspopulation im Verlauf von mehr als sechs Jahrzehnten fast auf das Siebenfache erhöht. Die Zahl könnte wegen der wachsenden Ansicht, dass auch weibliche Flüchtlinge ihren Flüchtlingsstatus weitergeben können sollten, noch schneller wachsen. Selbst wenn in rund 40 Jahren der letzte tatsächliche Flüchtling aus dem Palästina-Mandat stirbt, werden Pseudo-Flüchtlinge sich weiterhin stark vermehren. Damit wird der Status des "Palästina-Flüchtlings" unbefristet anschwellen. Anders ausgedrückt wird, wie es Steven J. Rosen vom Middle East Forum feststellt, "angesichts der Standards der UNRWA irgendwann die gesamte Menschheit aus Palästina-Flüchtlingen bestehen".

Wäre der Status der Palästina-Flüchtlinge ein gesunder, dann würde diese endlose Ausweitung kaum eine Rolle spielen. Doch der Status hat für zwei Parteien destruktive Folgen: Israel, das unter den Verheerungen einer Kategorie Personen leidet, deren Leben von einem unmöglich zu verwirklichenden Traum von der Rückkehr in die Häuser ihrer Urgroßeltern abgeschnitten und deformiert wird; und den "Flüchtlingen" selbst, deren Status eine Kultur der Abhängigkeit, des Grolls, der Wut und der Sinnlosigkeit impliziert.

Alle anderen Flüchtlinge seit der Zeit des Zweiten Weltkriegs (einschließlich meiner eigenen Eltern) sind lange sesshaft geworden; der Status der Palästina-Flüchtlinge hat schon zu lange Bestand und muss auf tatsächliche Flüchtlinge beschränkt werden, bevor er weiteren Schaden verursacht.

 

Übersetzung: H. Eiteneier


Autor: haolam.de
Bild Quelle:


Donnerstag, 01 März 2012

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