`Jüdische Allgemeine´ vs. `Juden in der AfD´: Geisterfahrer

`Jüdische Allgemeine´ vs. `Juden in der AfD´:

Geisterfahrer


Mir ist auf der FB-Seite DIE JÜDISCHE ein von Sigi Königsberg dem Antisemitismus Beauftragten der JG Berlin geposteter und von dem Redakteur der Jüd. Allgem. M. Wuliger verfasster Artikel über die JAfD (Juden in der AfD) aufgefallen, den ich so nicht unkommentiert stehen lassen wollte - auch wenn ich die zweifellos vorhandenenen rechtslastigen Problemen der neuen Opposition keinesfalls übersehe.

Geisterfahrer

Von Dr. Rafael Korenzecher

Ich tue das, weil ich die in dem Posting und in dem Artikel dominierende Diskreditierung Andersdenkender und die gezielte Herabwürdigung jüdischer Menschen und ihrer Ängste vor dem entseelten Einlass islamischen Judenhasses durch das linke Bündnis der Israel-Delegitimierer und Antisemitismus-Wegbereiter aus etablierten Parteien und ihren Medien aus dem Munde eines Antisemitismus-Beauftragten und eines Redakteurs einer jüdischen Zeitung für ganz und gar unerträglich halte, es aber genau der Stil ist mit dem eine der unduldsamen links-dogmatischen Seite nicht genehme Kritik rücksichtslos und mit persönlicher Diffamierung desavouiert wird.

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"Jede gesellschaftliche Gruppe hat einen bestimmten Prozentsatz charakterlich fragwürdiger Individuen. Auch in der jüdischen Gemeinschaft gibt es solche Leute" schreibt der Kolumnist Michael Wuliger in dem mitgeposteten Artikel.

Stimmt, kann man da nur sagen --- und um die zu finden muss er nicht einmal das Haus verlassen.

"Vorturner" nennt er in aller Öffentlichkeit, die der Zeitung, für die er schreibt zur Verfügung steht, den Vorsitzenden einer ihm missliebigen Organisation, obwohl es sich nicht um eine Turngruppe handelt und auch sonst nichts dafür spricht, dass Turnen oder auch nur Sport im allgemeinen in dem hier dargestellten Kontext überhaupt eine Rolle spielt. Die jüdischen Mitglieder der Gruppe nennt er nicht minder unfreundlich "charakterlich fragwürdige Individuen".

Das ist despektierlich, das ist herabwürdigend, das ist hochgradig arrogant, das ist anmaßend und das ist unanständig. Vor allem geziemt es sich auch nicht für einen Bessermenschen mit dem erhobenen moralischen Zeigefinger, zu dem er sich selbst mit seinem Traktat über das vermeintliche Fehlverhalten des hier von ihm so bösartig Geschmähten zu erheben versucht.

Schon gar nicht passt es zu dem Nichthasser und journalistischen Menschenfreund, für den er sich doch ganz offensichtlich qua seiner, den von ihm beschimpften Übelmenschen nach eigener, wenn auch unbestätigter Einschätzung so deutlich überlegenen politischen Ausrichtung ohne den geringsten Selbstzweifel hält.

Aber warum tut er das. Warum outet er sich so sehr. Passt doch eigentlich gar nicht zu ihm, hinter der stets sorgsam gepflegten Maske korrekter journalistischer Etikette den Eindruck eines üblen Schmierfinken durchscheinen zu lassen.

Gut, soviel ist klar -- Herr Wuliger kann den Herrn Schulz nicht leiden, wahrscheinlich weil er Wulligers politische Ansichten nicht teilt oder augenscheinlich weil der gegebenenfalls kein Jude ist und vielleicht doch gern einer wäre oder weil der keinen übermäßigen Erfolg auf seinen Israel-Ausflügen hat oder vielleicht auch weil der Herr Schulz den Herrn Issacharoff samt Frau und Sohn -- wenn auch jeden aus einem anderem Grunde -- nicht mag.

Wobei man aber fair sein sollte und festhalten muss, dass das ganz offensichtlich auf Gegenseitigkeit beruht und der Herr Issacharoff den Herrn Schulz und seinen Judenclub, dessen Herz für die in Herrn Issacharoffs Augen Falschen zu schlagen scheint, auch nicht besonders mag.

Eine wirklich vertrakte Geschichte -- vielleicht sollten die das irgendwie unter sich ausmachen.

Halt aber da ist ja auch noch der Herr Königsberg. Der hat zwar auch ein Amt gegen eine Ausgrenzung von Juden aber trotzdem sympathisiert er ganz eindeutig mit dem Dreck schleudernden Herrn Wulliger und setzt sogar noch einen drauf, indem er die von einem etwaig potentiellen Nichtjuden angeführten Juden allesamt und pauschal und auch nur bestenfalls Idioten nennt, was auch nicht gerade die feine Art ist.

Und das obwohl er keine Sekunde müde wird zu verkünden, dass er strikt gegen jede Diskriminierung ist und zwar nicht nur von Islamis sondern -- wenn man ihm Glauben schenkt -- auch von Juden.

Aber das zählt hier nicht, er kann die Schulz'schen Juden eben auch nicht leiden-- was er übrigens nicht nur mit Wuliger sondern mit den meisten Muslimen und dem Rest der hiesigen politischen Führung und ihrer Medien gemeinsam hat.

Wie soll er aber auch, wo die es doch tatsächlich wagen, die falschen Antisemiten nicht zu mögen, statt sich von ihm sagen zu lassen, welche Antisemiten sie mögen sollen und welche nicht.

Also dann doch Idioten --- mich jedenfalls erinnert das an eine tolle Geschichte, die hier passt wie keine andere:

Ein Geisterfahrer fuhr auf einer Autobahn als der Verkehrsfunk die laufende Sendung unterbrach und meldete Bitte größte Vorsicht auf der Strecke zwischen X und Y. Ihnen kommt ein Geisterfahrer entgegen. "Einer" sagte der Geisterfahrer zu sich selbst -- wieso einer. Als ich sehe ganz viele.

 

Dr. Rafael Korenzecher ist Herausgeber der Jüdischen Rundschau und Mitglied des Koordinierungsrates deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus.

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Autor: Dr. Rafael Korenzech
Bild Quelle: Screenshot


Freitag, 12 Juli 2019