Jüdische Kulturinitiative: Mit Kunst und Kultur gegen Hass und Boykotthetze

Jüdische Kulturinitiative:

Mit Kunst und Kultur gegen Hass und Boykotthetze


Am 15. September findet in der Christuskirche in Bochum/NRW eine Benefizkonzert statt. Im Rahmen der Veranstaltung gibt es auch kurze Vorträge, eine Ausstellung und Informationsstände. Heute lesen Sie das zweite Interview, mit Gabriela Schlesiger, der zweiten Initiatorin.

Mit Kunst und Kultur gegen Hass und Boykotthetze

Wie kamen Sie auf die gemeinsame Idee, die Jüdische Kultur-Initiative zu gründen?

Gaby Spronz und ich kennen uns vom Aktionsforum Israel. Ich hole hier ein bisschen aus. Ausschlaggebend für mich persönlich war ein Besuch an Ostern 2019 in Israel, eine große kulturelle Vielfalt zu erleben.

Zuhause angekommen, überrollten mich gleich bei Veranstaltungen das BDS-Geschreie zum Boykottaufruf gegen Israel im kulturellen und akademischen Bereich. Das habe ich früher nie unbeantwortet gelassen und wollte es auch jetzt nicht. Was tun? Nur bei Veranstaltungen sich positionieren, war mir plötzlich zu wenig.

Also besprach ich mich mit Gaby Spronz aus dem Aktionsforum, was haben wir für Möglichkeiten uns kulturell gegen den BDS zu stellen? Nach etlichen Telefonaten und Mails, war dann die Jüdische Kultur-Initiative geboren.

Ist die Freiheit der Künste für Juden in Deutschland nicht selbstverständlich?

Freiheit der Kunst ist in Deutschland gesetzlich verankert. Aber so selbstverständlich ist diese Freiheit für Juden und Israelis leider nicht. Die Bewegung ¨Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen¨ BDS ruft auf zum wirtschaftlichen, akademischen und kulturellem Boykott von jüdischen Israelis und jedem, der mit Juden und Israelis, auf welche Art auch immer, verbunden ist. Betroffen von diesem Boykott sind Juden weltweit. Leider ist also die ¨Künstlerische Freiheit¨ für Juden in Deutschland nicht selbstverständlich.

Antisemitismus, auch eine Frage der Kunstfreiheit?

Antisemitismus ist selbstverständlich keine Frage der Meinungs- und  Kulturfreiheit. Wir wollen mit der Jüdischen Kultur-Initiative dem israelfeindlichen BDS (Boykott, Divestment, Sanctions) und deren Vertreter, die Bühne nehmen.

Wir möchten nach vorne gehen, israelische Kultur aufzeigen, wo es sie gibt, mitten unter uns. Das heißt bewusster machen. Künstlerinnen ins Visier der Öffentlichkeit bringen.

Der BDS stellt Boykott-Aufforderungen, die mich persönlich an die Argumentationsmuster der Nazizeit erinnern und schwer erträglich sind. Das können und wollen wir so nicht stehen lassen.

Jüdische Kultur-Initiative bedeutet für jetzt und in der Zukunft?

Für diese künstlerische Freiheit wollen wir mit der Auftaktveranstaltung in Bochum, am 15. September 2019, beginnen. Deshalb der Untertitel: Benefiz-Festival für die Freiheit der Künste. Der Reinerlös in Bochum geht an die von Terror traumatisierten Kinder in Israel. Weitere Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum werden zeitgleich für die nächsten Monate, vertraglich gerade festgesurrt, das sind Lesungen, Vorträge und Konzerte.


Verantwortlich für die Jüdische Kultur Initiative sind
Gaby Spronz und Gabriela Schlesiger  


Autor: Redaktion
Bild Quelle:


Samstag, 07 September 2019