Heute im Ersten: Steinmeiers Kampf

Heute im Ersten: Steinmeiers Kampf


Heute Abend läuft im Ersten die Dokumentation `Kampf ums Land - Steinmeiers Ringen um Zusammenhalt´

Heute im Ersten: Steinmeiers Kampf

Von Henryk M. Broder

Sie wird von der Pressestelle des RBB so angekündigt: „Die Autoren haben den Bundespräsidenten ein Jahr lang beobachtet und beschreiben parallel die Lage und die Menschen in den Regionen, in denen Steinmeier unterwegs war. Der Schwerpunkt der Beobachtungen liegt dabei im Ruhrgebiet und in Sachsen.“

Ein Jahr lang haben drei Autoren (genau: zwei Autoren und eine Autorin) den Bundespräsidenten begleitet und beobachtet. In der empirischen Sozialforschung nennt man so etwas „teilnehmende Beobachtung“, und man weiß, dass diese das Verhalten des Beobachteten beeinflusst. Nicht einmal der Bundespräsident kann so tun, als wäre keine Kamera in seiner Nähe. Es gibt genug Archivmaterial über den Bundespräsidenten, ihm drei „Autoren“ hinterher zu schicken, ist so unnötig, als würde man für einen Film über die Loreley monatelang den Rhein bei Sankt Goarshausen beobachten, wie er mal stürmisch und mal träge bergab fliesst. Von den Kosten mal abgesehen, der CO2-Abdruck, den drei TV-Teams hinterlassen, ist gewaltig. Es sei denn, sie waren mit E-Scootern zwischen dem Ruhrgebiet und Sachsen unterwegs.

Und was heisst überhaupt „Kampf ums Land“? Ist Frank-Walter nicht der Präsident aller Deutschen und auch Nicht-Deutschen, die in Deutschland leben? Wer kämpft hier gegen wen? Bauern gegen Bürger? Raucher gegen Nichtraucher? Fußgänger gegen Autofahrer? Homos gegen Heteros? Arier gegen Vegetarier? Linke gegen Rechte? Klimaschützer gegen Klimaleugner? Will jemand das Land wieder teilen? Ist Frank-Walter die Klammer, die Deutschland zusammenhält? 

Der RBB ist nicht die Nachfolgeanstalt des abgewickelten DFF. Das Personal wurde ausgetauscht, aber die Tradition lebt weiter: Hofberichterstattung.

 

Erstveröffentlicht bei der Achse des Guten - Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors. / Foto: Durch eine Kranzniederlegung an dessen Grab ehrt Steinmeier des Judenmörder und Terroristen Yassir Arafat.


Autor: Henryk M. Broder:
Bild Quelle: Facebook / Aleqtisady / Youm7


Donnerstag, 03 Oktober 2019