#unteilbar : Mit Antisemiten gegen Antisemitismus? [Video]

#unteilbar :

Mit Antisemiten gegen Antisemitismus? [Video]


Am Sonntag fand in Berlin eine Demonstration u.a. von `unteilbar´ statt - vermeintlich gegen Antisemitismus. Doch weder der Zentralrat der Juden noch die Jüdische Gemeinde zu Berlin waren Teil dieser Demonstration, noch riefen sie zur Teilnahme auf - und das hatte offenbar gute Gründe.

Mit Antisemiten gegen Antisemitismus? [Video]

Anläßlich einer vorangegangenen Demonstration von "unteilbar" im vergangenen Jahr wurden einige Hintergründe zu dieser Initiative bekannt.

So schrieb die Bloggerin"Schnalle und die Welt" bei den "Ruhrbaronen":

Nun steht das linke Spektrum nicht erst seit diesem Jahr in der Kritik, in Teilen kein Problem mit einem Schulterschluss mit Antisemiten oder Islamisten zu haben. Solange alle Beteiligten gegen deutschen Nationalismus argumentieren, wird über diverse Ausfälle schon mal gerne hinweg geschaut. Die Gaza-Demo in Essen 2014 hat das gezeigt, genauso wie diverse Veranstaltungen von marx21, auf denen reaktionäre Islamverständnisse als zu unterstützende Zukunftsprojekte verkauft werden. Dass hier der Vorwurf des sogenannten „Teilzeit-Antifaschismus“ geäußert wird, ist 2018 nicht mehr verwunderlich und dahingehend auch berechtigt.

Schaut man sich die Unterstützer- und Unterzeichner-Liste an, werden leider einige Befürchtungen wahr, die man sich im stillen Kämmerlein nicht wirklich herbei gesehnt hat. So finden wir dort Kerem Schamberger, der die Antisemitin Ahed Tamimi auf seiner Facebook-Seite nach ihrer Entlassung aus einem israelischen Gefängnis, mit Willkommensglückwünschen begrüßt hat. Natürlich darf ebenfalls Kübra Gümüsay nicht fehlen, deren schwierige Haltung zu legalistisch-islamistischen Gruppierungen wie Milli Görüs oder der faschistischen AKP bis heute ungeklärt ist, nachdem sie sich in der Vergangenheit diesbezüglich nicht gerade negativ geäußert hatte. Auch die Salaam-Schalom-Initiative mit einem überpräsenten Armin Langer, für den „Muslime die neuen Juden sind“, ist umstritten. Man könnte etliche Problemfälle oder zweifelhafte Akteure auflisten, im Endeffekt ist die Faktenlage nicht immer so wasserdicht wie man es sich vorstellt. Tendenzen sind dabei aber nicht von der Hand zu weisen.

Das, was eindeutig feststeht, ist, dass #unteilbar durch den Zentralrat der Muslime (ZMD) als Erstunterzeichner unterstützt wird. Und genau hier kann man auf eine relativ umfangreiche und leider auch erschreckende Faktenlage zurückgreifen.

So ist im ZMD einflussreich die Islamische Gemeinschaft in Deutschland (IGD) als Gründungsmitglied organisiert, die von diversen Experten aber auch dem Verfassungsschutz dem Milieu der islamistischen und antisemitischen Muslimbruderschaft zugerechnet wird.

So bewertet Islamwissenschaftler Aladdin Sarhan die IGD wie folgt:

„Bereits seit ihrer Gründung steht die IGD unter bestimmender Einflussnahme der Muslimbruderschaft. Ihre Gründung im Jahre 1960 ging von Said Ramadan aus, dem prominenten Muslimbruder und Schwiegersohn des MB-Begründers Hasan al-Banna. Auch Mahdi Akef, der als „Allgemeiner Führer“ das höchste Amt in der Mutterorganisation in Ägypten von 2004 bis 2010 bekleidete, hatte Mitte der 1980er Jahre das der IGD zugehörige „Islamische Zentrum München“ (IZM) geleitet und dort als Imam gewirkt.“ […] „Die IGD gilt als wichtiger Akteur im europäischen MB-Netzwerk. Sie ist Gründungsmitglied der „Föderation der Islamischen Organisationen in Europa“ (FIOE) mit Sitz in Brüssel. Bei der FIOE handelt es sich um den Dachverband aller MB-nahen Organisationen in Europa.“ […] „In enger Verbindung zur FIOE steht der „Europäische Rat für Fatwa und Islamstudien“ (ECFR) mit Sitz in Dublin. Seit seiner Gründung 1997 steht er unter dem Vorsitz Yusuf al-Qaradawis, einem in Katar lebenden islamistischen Gelehrten.“

Der Journalist Thomas von der Osten-Sacken veröffentlichte in einem Beitrag für MENA Watch, in dem er die antisemitische Ausrichtung, ein Video mit einem Redebeitrag auf der "unteilbar"-Demonstration 2018, in dem der jüdische Staat faktisch mit dem Naziregime gleichgesetzt wird und faktisch zur Vernichtung des jüdischen Staates aufgerufen wird:

Daß man sich als Jude auch bei der diesjährigen, angeblich gegen Antisemitismus gerichteten Demonstration von "unteilbar" mehr als nur fehl am Platz fühlte, beschreibt ein Mitglied der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, der sich das fragwürdige Spektakel live angesehen und sich eine eigene Meinung bilden konnte:

Nachtrag zur gemeinsamen Veranstaltung heute von #JDFA und #untrennbar.
Schon lange habe ich mich nicht so fehl am Platz, vereinnahmt und 'gekapert' gefühlt wie auf der Veranstaltung heute.
Schon bei dem Motto war mir klar, dass sich diese Veranstaltung gegen rechten Terror richten würde - klar, dagegen bin ich auch.
Aber das jeglicher Terror von links, oder moslemischer Art in den Reden nicht mal ansatzweise Erwähnung fand, irritierte mich maßlos und zeigte mir wieder: Diese Veranstaltung war eine themenvermischende Politpropagandaveranstaltung, die den Anschlag von Halle nur als 'Aufhänger' benutzte.
Ich finde nicht das die sogenannte 'Islamophobie' und die Forderung nach offenen Grenzen für alle Flüchtlinge, keine deutschen Waffen in Kriesengebiete (was Israel einschliesst) zu einer Trauerveranstaltung nach Halle passen.
Noch entsetzter war ich, als antisemitisch motivierte Straftaten aufgezählt wurden und dabei die moslemischen, oder linken schlicht unterschlagen wurden. Und das in Berlin, jenem Ort in dem 1969 ein Bombenanschlag von linken Terroristen auf das jüdische Gemeindezentrum verübt werden sollte und nur durch einen Zufall vereitelt wurde, bis zum Messerangriff durch einen moslemischen Attentäter vor wenigen Tagen.
Statt dessen wurde die Internationale Solidarität und der Kampf gegen das angeblich rechts stehende Kapital eingefordert; inklusive gegen steigende Mieten.
Schade JFDA, schade Frau Süsskind, aber hier und heute hätte ich eine Veranstaltung erwartet, in der die Gesamtheit der antisemitischen Bedrohung genannt wird.

All das veranlasste mich die Veranstaltung nach den Rednerbeiträgen schnellstens, enttäuscht, verärgert und mit meiner Trauer allein gelassen, zu verlassen.

Anzumerken ist noch: Zu den offiziellen Veranstaltern der diejährigen „unteilbar“-Veranstaltung gehörte lt. Der FB-Veranstaltungsseite auch die verfassungsfeindliche „Interventionistische Linke“, die eng verbunden ist mit der antisemitischen Boykott-Israel-Kampagne BDS.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Archiv


Montag, 14 Oktober 2019