Richtig oder falsch: Merkels schamlose Verharmlosung

Richtig oder falsch: Merkels schamlose Verharmlosung


Der Mörder, der inzwischen als der 27jährige Stephan Balliet identifiziert wurde, ist ein weißer Rechtsextremist/Neonazi und keiner der vielen muslimischen Migranten, welche Angela Merkel willkommengeheißen hat.

Richtig oder falsch: Merkels schamlose Verharmlosung

Von Ruthie Blum,, The Jerusalem Post

Am Mittwochabend wurden die Israelis durch die Nachricht eines bewaffneten Angriffs vor einer deutschen Synagoge und einem jüdischen Friedhof an Jom Kippur erschüttert.

Als alle hebräischen Fernsehsender mit ihrem 20:00-Uhr-Programm begannen – nach dem üblichen Sendestopp zu Ehren dieses höchsten und düstersten Feiertages im Judentum – gingen im ganzen Land Seufzer à la „jetzt geht das schon wieder los“ mit dem Festmahl einher, das das 25stündige Fasten beendete. Häufigkeit und Ausmaß antisemitischer Gewalt haben in Deutschland derart zugenommen, dass sie bereits Thema der internationalen Berichterstattung geworden sind. Dieser jüngste Vorfall, bei dem zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt wurden, kam also nicht völlig überraschend.

Ein weiterer vorhersehbarer Aspekt des Vorfalls – ein Mann in Armeekleidung mit einer GoPro-Kamera versuchte sich in die verschlossene und bewachte Synagoge zu schießen, um Juden zu massakrieren – war die Art und Weise, wie israelische Nachrichtensprecher wiederholt betonten, dass der Täter „ein gebürtiger Deutscher und kein Immigrant“ ist.

Anders gesagt: Der Mörder, der inzwischen als der 27-jährige Stephan Balliet identifiziert wurde, ist ein weißer Rechtsextremist/Neonazi und keiner der vielen muslimischen Migranten aus Nahost, welche Angela Merkel willkommen geheißen hat.

Ein solch eklatanter umgekehrter Rassismus von Nachrichtensprechern, Experten und linken Politikern in Israel unterscheidet sich nicht von dem, was ihre Kollegen anderswo zum Ausdruck bringen. Die Absicht ist klar: eine politische und damit moralische Unterscheidung zwischen zwei verschiedenen Formen des Judenhasses zu treffen.

Um diesen Punkt zu bekräftigen, hob ein israelischer Analytiker die Tatsache hervor, dass der Schütze, als dessen ursprüngliche Mission an den Sicherheitsvorkehrungen der Synagoge scheiterte, in ein Kebab-Restaurant in der Nähe ging. Dies sei ein Beweis, so der Analytiker, dass Neonazis Muslime genauso hassen wie Juden.

Aber der Zweck dieses Kommentars war nicht, das Offensichtliche zu wiederholen und den Zuschauern nochmals zu sagen, was sie ohnehin schon wissen – nein, der Zweck war, die Diskussion in eine bestimmte Richtung zu lenken, nämlich in die des so genannten „gefährlichen Aufkommens“ rechter Führer in Europa und Amerika wie z. B. Viktor Orban oder Donald Trump. Zudem soll die Schuld an diesem Antisemitismus unmittelbar auf ihre Schultern gelegt werden.

Diese unentschuldbare Taktik erlaubt jenen, die Erklärungen wie „psychische Erkrankung“ für jihadistische Judenmörder bieten oder die sie sonstwie entschuldigen, sich gegenseitig die Hände zu reichen, ohne den Antisemitismus zu verurteilen. So nahm Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwochabend an einer Mahnwache in der Neuen Synagoge Berlin für die Opfer des Angriffs in Halle teil, die von Sawsan Chebli organisiert wurde, einer politischen Beamtin palästinensischer Herkunft.

Zur Rabbinerin der Neuen Synagoge, Gesa Ederberg, sagte Merkel: „Leider haben wir an Ihrem heiligen Tag etwas Schreckliches erlebt. Zwei Menschen wurden getötet, und es gab einen Angriff auf Juden in Deutschland. Mein Ziel und das aller Politiker ist es, alles zu tun, damit Sie sicher leben können. Und dieser Tag zeigt, dass es nicht genug war und dass wir mehr tun müssen.“

Rabbi Ederbergs Beitrag bestand darin, die „Zivilgesellschaft aufzufordern, sich jedem zu widersetzen, der den Begriff ‚Jude‘ als Beleidigung benutzt“, und „alle braunen Mächte“ zu bekämpfen.

Damit meinte sie natürlich keine Hautfarbe, was einem Anti-Migranten-Rassismus gleichkäme, sondern vielmehr die bekannte Kleidung der Nazis.

Natürlich sind Nazis legitime Ziele für den Zorn. Aber sie gehören einem ausgegrenzten Randsektor der deutschen Gesellschaft an. Können Merkel oder Rabbinerin Ederberg dasselbe über die antisemitischen Nahostler in ihrer Mitte sagen? Wohl kaum.

Man fragt sich, wie Merkel die in israelische Flaggen gehüllten Mahnwachenteilnehmer sah. Oder was diese umgekehrt über Merkel gedacht haben, wenn man bedenkt, wie sie die Aussagen des Kommandanten der islamischen Revolutionsgarden, General Hossein Salami, als „antiisraelische Rhetorik“ verharmlost hat, als er sagte, Israel müsse vernichtet werden und der iranische Staat sei in der Lage, „das finstere zionistische Regime von der Landkarte zu tilgen“.

Merkels schwache Reaktion – sanftmütiges Gemurmel über das Existenzrecht Israels – ergibt in Anbetracht ihrer Iranpolitik Sinn. Den Atomvertrag mit den Mullahs in Teheran von 2015 und den damit verbundenen Handel will sie unbedingt aufrechterhalten. Ebenso weigert sie sich, die Aktivitäten des wichtigen iranischen Erfüllungsgehilfen Hisbollah innerhalb deutscher Grenzen zu verbieten.

Dies erklärt, warum sie gleichsam nicht auf Salamis entsetzliches Dekret über den „zweiten Schritt“ der Revolution von 1979 reagierte, die die Herrschaft der Ayatollahs einleitete: die „globale Mobilisierung des Islam“.

Und es erklärt auch etwas noch Schockierenderes: nämlich die Teilnahme des Auswärtigen Amtes an einer Feier zum 40-jährigen Jahrestag der Islamischen Revolution in der iranischen Botschaft in Berlin. Es ist unglaublich, dass eine Regierung, deren Außenminister Heiko Maas behauptet, wegen der Gräueltaten in Auschwitz überhaupt erst Politiker geworden zu sein, solche Feiern sanktioniert, geschweige denn selbst daran teilnimmt!

Ebenso schockierend war das Glückwunschtelegramm, das Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Teheran geschickt hatte, um die Mullahs für ihre Revolution zu lobpreisen.

Diese Anbiederung europäischer Liberaler an das weltweit gefährlichste hegemoniale, genozidale und antisemitische Regime seit Hitler und Stalin ist einfach nur ekelhaft, vor allem anbetrachts der Tatsache, dass in Deutschland Holocaustleugnung und Nazisymbole verboten sind, Holocaustgedenkstätten und -museen im ganzen Land verbreitet sind, Holocaustbildung und Besuche in ehemaligen Konzentrationslagern zum Schulprogramm gehören und Tausende von jungen Israelis dort eine Wohnung genommen haben, um von staatlichen Zuschüssen zu profitieren und sich ins berühmte Berliner Nachtleben zu werfen.

Darüber hinaus hat Merkel erklärt, dass die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung Priorität hat. In einem CNN-Interview im Mai sagte sie sogar: „Es gibt bis zum heutigen Tag keine einzige Synagoge, keine einzige Kindertagesstätte für jüdische Kinder, keine einzige Schule für jüdische Kinder, die nicht von deutschen Polizisten bewacht werden muss“.

Zirka eine Woche vor diesem Interview wurde der erste Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, öffentlich für seine Aussage gerügt, dass Juden, die ihre Kippot in der Öffentlichkeit tragen, gefährdet sind, da der Judenhass in Deutschland „sein hässliches Gesicht offener zeigt“.

Kleins Ermahnung folgte auf einen Bericht des Bundesinnenministeriums, wonach antisemitische Hassdelikte 2018 gegenüber dem Vorjahr um fast 20% zugenommen hatten und die Zahl der körperlichen Angriffe auf Juden auf 69 angestiegen war – 2017 waren es noch 37 gewesen.

Zur Rücknahme seiner völlig berechtigten Warnung gezwungen, forderte Klein „alle Berliner und Bundesbürger auf, ihre Kippot [am 1. Juni] zu tragen, wenn es neue unerträgliche Angriffe gegen Israel und Juden anlässlich des Al-Quds-Tages in Berlin gibt“, denn es könne nicht sein, dass Juden in einer freien und demokratischen Gesellschaft ihre Identität geheimhalten müssen.

Hoppla. Klein hätte das jedes Jahr stattfindende antizionistische Hassfest im Rahmen der Bekämpfung von Antisemitismus wahrscheinlich nicht erwähnen sollen. Merkel, die sich nicht einmal dazu durchringen kann, die Entschlossenheit des Iran, den jüdischen Staat zu vernichten, als antisemitisch zu bezeichnen, muss sicherlich über die Form verärgert gewesen sein, die Kleins Kehrtwendung zum öffentlichen Kippah-Tragen angenommen hat. Gute Deutsche, so glaubt sie, verdammen die Sünden ihrer Vergangenheit; sie wagen es nicht, sich mit heute aktuellen Sünden zu beschäftigen, die von politischer Korrektheit gefördert werden.

Das bringt uns wieder nach Israel, dessen Eliten oft unter einer ähnlich verzerrten Sichtweise von Antisemitismus als einer Krankheit leiden, die bei weißen Rassisten tödlicher und schlimmer ist, als wenn sie von Islamisten kommt. Eine solche Realitätsverzerrung ist besonders lächerlich in einem Land, das täglich von Jihadistenterror bedroht ist. Noch problematischer ist es allerdings, dass diese Sichtweise ins Bewusstsein gebürtiger Israelis sickert, denen die oben erwähnte falsche Unterscheidung zwischen angeblich „verschiedenen“ Arten von Judenhass eingetrichtert wird.

Ein gutes Beispiel für diese falsche Einstellung war Anfang September zu sehen, als israelische Studenten, die ein Semester in Polen zubrachten, vor einem Warschauer Nachtclub angegriffen wurden. Die Täter (die, wie sich herausstellte, aus Katar kamen) hörten sie Hebräisch sprechen, schrien „Befreit Gaza und f*** Israel!“ und schlugen danach zwei der Israelis zu Brei.

Der Zwillingsbruder eines der Opfer postete auf Facebook ein Foto seines Bruders im Krankenhaus und verurteilte dabei nicht die arabischen Angreifer, sondern die polnischen Augenzeugen, die den Israelis nicht zu Hilfe gekommen waren.

„Die Geschichte wiederholt sich“, schrieb Barak Kashpizky. „Polen stehen tatenlos daneben, während Menschen, die ‚nicht aus unserer Nation stammen‘, Juden bewusstlos prügeln.“

Am nächsten Tag sagte Kashpizky in Interviews mit israelischen Medien: „Ich glaube nicht, dass es antisemitisch war; es war nationalistisch.“

Für diesen Sabra ist das Wort „nationalistisch“ vertraut; im Hebräischen wird damit zwischen arabischem Terrorismus und anderen Gewaltverbrechen unterschieden. Tatsächlich besitzt dieser Mann, der inmitten von Juden aufgewachsen ist, kein Konzept und keine persönliche Erfahrung von Antisemitismus außer dem Holocaust und der Untätigkeit der Polen. Infolgedessen konnte er die Angreifer seines Bruders nicht als Antisemiten sehen, und er erklärte ihr bestialisches Verhalten als von antiisraelischem „Nationalismus“ motiviert.

Merkel, an der alles abprallt, hätte ihm zugestimmt.

 

Übersetzt von Heplev - Foto: Synagoge in Halle


Autor: Heplev
Bild Quelle: Allexkoch [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]


Donnerstag, 17 Oktober 2019