Die unerträgliche Verklärung der Antifa

Die unerträgliche Verklärung der Antifa


Ein Kommentar zu den tagelangen, schweren Ausschreitungen in Leipzig-Connewitz, bei denen Angehörige der linksextremistischen Antifa auch Menschen mit Pfalstersteinen und Brandsätzen angreifen.

Die unerträgliche Verklärung der Antifa

Von Vera Lengsfeld

Die Angriffe waren so heftig, dass ein desorientierter Polizeiwagenfahrer auf ein anderes Einsatzfahrzeug auffuhr.

Es gab keine Verhaftungen, keine Politiker, die sich um unsere Demokratie Sorgen machten. Dabei hätte ich gern gewusst, was „58 und Antifa“-Saskia Esken zu sagen hätte.

In dieser Woche ist vom Kabinett Merkel ein Beschluss gefasst worden, härter gegen Rechtsextremismus vorzugehen. Von Linksextremismus war keine Rede. Während der Rechtsextremismus zur Hauptgefahr für unser Land aufgeblasen wird, erfreut sich der Linksextremismus trotz zahlreicher gewalttätiger Ausschreitungen nicht nur des Wohlwollens zahlreicher führender Politiker und Haltungsmedien, sondern wird auch von Staatsgeldern finanziert. Für die Finanzierung werden keine noch so absurden Vorwände gescheut. Bekannt ist, dass sich Antifa-Gruppen, die sich als Kämpfer gegen rechts gerieren, mit Preisen förmlich überschüttet werden. Neu ist, dass die Antifa zur Kunstrichtung erhoben wird.

Die Kunstsammlungen Chemnitz hatten unter ihrer alten Leiterin Ingrid Mössinger weltweite Geltung errungen. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem durch die Aufnahme in das Blaubuch national bedeutsamer Kultureinrichtungen, 2003 durch den Preis für „das beste Konzept für lebendige Museen und moderne Kulturstätten und 2010 als „Museum des Jahres“.

Seit Mai 2018 ist Frédéric Bußmann der neue Chef und in seiner Verantwortung werden die Kunstsammlungen zur Verklärung der Antifa missbraucht. In einer Ecke der Buchhandlung des Haupthauses am Theaterplatz wird die Antifa als Kunsttruppe vorgeführt. Man möchte sich die Augen reiben, sich kneifen in der Hoffnung, dass der Spuk, der hier präsentiert wird, sich als Albtraum entpuppt und verschwindet. Aber nein, es ist bittere Realität.

Prominent platziert ist ein „Kunstwerk“ aus Leipzig Connewitz, gestaltet von „unbekannten Künstlern“. Ein Einkaufswagen, dekoriert an den Seiten mit verbrannter Pappe.

Das Original kam in der berüchtigten Silvesternacht zum Einsatz, die von der Antifa in Connewitz als gewalttätige Randale zelebriert wurde. In einer langen Erklärung, die dem Objekt beigefügt ist, wird die Antifa-Legende, dass die Gewalttaten viel harmloser waren, als von der Polizei wahrgenommen und die Berichterstattung über diese Randale die Antifa falsch dargestellt hätte. Die Jungs wollten doch nur ein bisschen mit Feuer, Molotowcocktails und Böllern spielen und fühlen sich jetzt verleumdet. Um diesen Schmerz zu lindern, bekommt, da die „Künstler*innen“ unbekannt sind, das „Dokumentationszentrum Chronik“ 1000 € aus der Staatskasse, um sich weiter seiner wichtigen Tätigkeit, rassistische, faschistische und diskriminierende Ereignisse im Raum Leipzig aufzuspüren“.

Ein anders „Kunstwerk“ ist ein Stück Kantholz, unbearbeitet, ebenfalls von „unbekannten Künstlern“. Der Begleittext klärt darüber auf, dass der Überfall auf den AfD-Politiker Franz Magnitz ebenfalls viel harmloser war, als offiziell dargestellt. Der Mann sei einfach unglücklich gefallen, wie Videoaufnahmen bewiesen. Die kleine Schubserei, die dem Fall vorausging war offensichtlich harmlos. Der Mann war einfach zu blöd, richtig zu fallen und hat anschließend zu viel Wind gemacht, um die Antifa zu diskriminieren. Für das Fake-Kantholz gab es 1000€, die an die Initiative für die Aufklärung der Ermordung von Laya-Alma Condé, die angeblich in Polizeigewahrsam erfolgt sein soll, ging.

Der Höhepunkt für mich war ein lädiertes I-Phone. Im Begleittext ging es um Antifa-Zeckenbiss, eine unbekannte Kunsttruppe, die bei der angeblichen Erstürmung der Reichstagstreppe durch Rechtsradikale wieder einen Welthit gelandet hat. Im Begleittext wird die längst widerlegte Legende von den Hetzjagden in Chemnitz, diesmal als Kunstperformance, wieder aufgewärmt. Als ultimativer „Beweis“ wird angeführt, dass am Ende der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Maaßen, der die Öffentlichkeit informierte, dass es keine Hetzjagden gegeben hat, geschasst und in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde. An dieser Stelle wird klar, wie verhängnisvoll sich die politische Protektion für die Antifa auswirkt. Sie zersetzt unsere Demokratie und den Rechtsstaat. Es dürfte so ziemlich einmalig sein, dass erklärte Staatsfeinde von den Vertretern eben dieses Staates gehätschelt und mit Staatsgeldern gefüttert werden.

Die andern Objekte zu beschreiben, spare ich mir. Aber ich möchte noch auf das Gewinnspiel aufmerksam machen, was mit der Präsentation verbunden ist. Es wartet eine leere Vitrine bis zum 01. Oktober auf ein neues „Kunstobjekt“. Es winken 1000 € Preisgeld. Das könnte, wie launig mitgeteilt wird, auch eine geklaute Badehose von Alexander Gauland sein. Ich habe eine bessere Idee. Im AfD-Büro von Chemnitz liegen noch Pflastersteine, die in wiederholten Kunstaktionen der Antifanten durch die Fensterscheiben geschmissen wurden. Der Stein sollte mindestens ebenso preiswürdig sein, wie das Kantholz und der Gewinn könnte benutzt werden, die Kosten für die Fensterreparatur nach den künstlerischen Aktionen zu mindern.

Besser wäre es, diese Ausstellung sofort abzubrechen, aber davon kann man in Deutschland 2020 höchstens träumen.

 

Vera Lengsfeld, Publizistin, war eine der prominentesten Vertreterinnen der demokratischen Bürgerrechtsbewegung gegen die "DDR"-Diktatur, sie gehörte 15 Jahre dem Deutschen Bundestag als Abgeordnete der CDU an. Sie publiziert u.a. in der Achse des Guten und in der Jüdischen Rundschau.


Autor: Vera Lengsfeld
Bild Quelle: Screenshot


Sonntag, 06 September 2020