Linker Angriff auf die ErinnerungspolitikLinker Angriff auf die Erinnerungspolitik
Wie linke Israelboykott-Versteher das Erbe der der bundesrepublikanischen Rechten antreten und es noch nicht einmal bemerken.
Über das „Plädoyer der Initiative GG5.3 Weltoffenheit“ wurde schon viel geschrieben, auch viel Kritisches. Ich möchte hier nicht eine umfassende Kritik zu leisten versuchen, sondern den Kernsatz des Plädoyers untersuchen. Er lautet: „Die historische Verantwortung Deutschlands darf nicht dazu führen, andere historische Erfahrungen von Gewalt und Unterdrückung moralisch oder politisch pauschal zu delegitimieren.“ Der Satz ist als Aufforderung so richtig wie banal. (…)
Warum also steht der so richtige wie banale Satz hier, in einem Plädoyer, in dem es eigentlich nur um den Wunsch der beteiligten öffentlich geförderten Institutionen geht, weiterhin auch mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ihrerseits mit der antisemitischen BDS-Bewegung zusammenzuarbeiten? Ein Wunsch, über dessen Berechtigung man streiten kann. Aber bitte sachlich. (…)
Warum also dieser Satz an dieser Stelle? „Die historische Verantwortung Deutschlands darf nicht dazu führen, andere historische Erfahrungen von Gewalt und Unterdrückung moralisch oder politisch pauschal zu delegitimieren.“ Offensichtlich wird von den Autor*innen und Unterzeichner*innen des Plädoyers unterstellt, die Erinnerung an den Holocaust führe dazu oder werde dazu missbraucht, die Unterdrückungs- und Gewalterfahrungen der Palästinenser oder der früheren Opfer von Kolonialismus und Apartheid „moralisch und politisch pauschal zu delegitimieren.“
Ein ungeheurer Vorwurf, der – außer mit dem völlig deplatzierten Verweis auf Mbembe – durch nichts belegt wird. Durch nichts.
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Autor: Mena-Watch
Bild Quelle: Von Alexander Blum - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56502968
Mittwoch, 30 Dezember 2020