Erneut Razzia beim Remmo-Clan – wieder Schlag ins Wasser?

Erneut Razzia beim Remmo-Clan – wieder Schlag ins Wasser?


Wieder einmal ging die Berliner Polizei mit einer größeren Einheit des Spezialeinsatzkommandos (SEK) und einer Hundertschaft Bereitschaftspolizei gegen Mitglieder des berüchtigten libanesischen Remmo-Clans vor.

Erneut Razzia beim Remmo-Clan – wieder Schlag ins Wasser?

Von Manfred W. Black

Die Beamten suchten einen Schwerverbrecher. Dessen Kompagnon – Nasser Remmo – war im März, eher zufällig, verhaftet worden.

Brandstiftungen als Racheakte

In der Pressemitteilung der Berliner Polizei heißt es dazu: Die Beschuldigten „stehen im Verdacht, seit dem 5. Dezember 2020 im Bereich Nord-Neukölln 18 Brandstiftungen an PKW und einem LKW an insgesamt elf unterschiedlichen Tatorten begangen zu haben“.

Immer wieder waren in den vergangenen Monaten des Nachts im Bereich des Polizeiabschnitts 54 geparkte Fahrzeuge in Flammen aufgegangen. Eine „politische Motivation“ (Behördensprech) soll dabei laut Ermittlern nicht vorgelegen haben. Experten vermuten einerseits Rache für Razzien und Hass auf die Sicherheitsbehörden als Tathintergründe.?

Andererseits: „Auch gezielte Anschläge auf Personen, die keine Geschäfte mit der Großfamilie machen wollten oder mit Clan-Mitgliedern Streit hatten, schließen die Ermittler nicht aus“ (“Bild“). Heißt: Der Remmo-Clan wollte mit mafiösen Methoden ganze Straßenzüge einschüchtern und die dort lebenden Menschen gefügig machen.

Einer der Brandstifter sitzt in U-Haft

Bei den Durchsuchungen konnten zwar anscheinend Beweismittel aufgefunden und beschlagnahmt werden. Doch ist offenbar kein Clan-Mitglied festgenommen worden. Der gesuchte Brandstifter hat sich vermutlich längst abgesetzt – womöglich in den Libanon.

Der schon früher verhaftete mutmaßliche Brandstifter Nasser Remmo war nach einer gefährlichen Körperverletzung in Berlin-Gesundbrunnen am 18. Februar 2020 geschnappt worden. Grund: Teilnahme an einer Straßenschlacht mit tschetschenischen kriminellen „Konkurrenten“. Seit seiner letzten Festnahme sitzt Remmo in der Untersuchungs-Haftanstalt Berlin-Moabit.

Erst im März 2021 war ein weiteres Mitglied des Remmo-Clans festgenommen worden. Der Schwerverbrecher steht im Verdacht, an einem bewaffneten Raubüberfall beteiligt gewesen zu sein, bei dem im Februar 2021 etwa eine Million Euro von einem Geldtransporter auf dem Kurfürstendamm gestohlen worden sind (PI-NEWS berichtete).

Nasser Remmo: Ein typischer Clan-Schwerverbrecher

Nasser Remmo ist ein „Paradebeispiel“ für die Banditen, die zur Remmo-Großfamilie gehören. Die Berliner Polizei kennt Remmo (auch oft Rammou oder Rammo geschrieben) schon lange bestens. Fast sein halbes Leben saß er in einer der Berliner Justizvollzugsanstalten.? Von Bewährungsstrafen soll hier erst gar nicht die Rede sein. Ohne Bewährung hat Nasser Remmo bisher sechsmal im Knast gesessen:

1995: Verurteilt zu vier Jahren Jugendhaftstrafe wegen Heroin-Handels

1997: Verurteilung zu sieben Jahre Haft wegen Nötigung und gefährlicher Körperverletzung

2002: 80 Tagessätze wegen Körperverletzung

2003: vier Jahre und sechs Monate Knast wegen Drogenhandel

2013: 80 Tagessätze wegen Urkundenfälschung

2014: Zuletzt verurteilt zu vier Jahren und fünf Monaten Haft wegen Drogenhandel.

Türkisch-libanesische Hintergründe

Die Großfamilie Remmo gehört zur arabischen Volksgruppe der Mhallami. Der Clan Remmo stammt ursprünglich aus der Provinz Mardin im Südosten der heutigen türkischen Region Südostanatolien, die zum Grenzgebiet zu Syrien gehört. Aus wohl primär wirtschaftlichen Gründen wanderten die Mhallami seit den 1930er Jahren aus in den Libanon. Angeblich wurden die Einwanderer dort nur als „Staatenlose“ geduldet.

In den 1980er-Jahren migrierten Teile der Familie Remmo nach Deutschland. Sie ließen sich in Westberlin nieder. Offenbar ist nie ein Mitglied des Remmo-Clans als politischer Flüchtling anerkannt worden. Die Familienmitglieder, die „Asyl“ beantragt haben, werden in der Bundesrepublik aber „geduldet“, sie leben offiziell vom hiesigen Sozialstaat.

Sozialhilfe als zusätzliches Taschengeld

Die meisten Clan-Mitglieder leben – ethnisch streng abgeschottet – als vermeintliche „Schutzsuchende“ oder als „Hartz IV-Bedürftige“ in Wohnungen, die von Staat gratis gestellt werden.

Diese Libanesen, die mittlerweile zu einem großen Teil deutsche Staatsbürger geworden sind – aber offenkundig in vielen Fällen ihre libanesischen Staatsbürgerschaft zusätzlich behalten haben –, erhalten nicht nur Sozialhilfe, Eltern bekommen auch umfangreich Kindergelder. Alles regelmäßig auf Kosten der hiesigen Steuerzahler.

Weitere vielfältige Fakten zum Remmo-Clan, dessen Oberhaupt Issar Remmo heißt, lassen sich in dem sehr lesenswerten Buch „Die Macht der Clans“ (2020) nachlesen, das die beiden „Spiegel-TV“-Reporter Claas Meyer-Heuer und Thomas Heise geschrieben haben.

Diesem Buch zufolge gibt es in der Hauptstadt sieben Zweige der Großfamilie – mit insgesamt rund 1.000 Mitgliedern. Ein großer Teil der Männer gehört zu den aktiven Clan-Kriminellen. Einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit geht kaum ein Familienmitglied nach.


Autor: Redaktion
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Montag, 19 April 2021