Allerdings hat Boris Reitschuster in seinem Übereifer auch hin und wieder die Tendenz, allzu Unausgegorenes (vor allem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie) zu Papier zu bringen. Wie jüngst in der Frage zur Gefährlichkeit von Spike-Proteinen, an denen z. B. ungeimpfte Kinder von geimpften Eltern sterben könnten. Hier hätte Reitschuster sicherlich sauberer recherchieren und/oder andere Konklusionen bilden müssen.
Aber Fehler machen alle mal, die im Journalismus unterwegs sind. Wer viel arbeitet, macht auch viele Fehler, lautet ein geflügeltes Wort. Den MSM-Journalisten kann deshalb weniger passieren, denn selten nur recherchieren sie ergebnisoffen und selbstständig, sondern kochen nur den Brei, der ihnen von diversen Pressestellen des Bundes, der Länder und der Parteien zum Verzehr bereitgestellt wurde, ungeprüft auf.
Virtuelle Menschenjagd: Das primäre Hobby von Linkstwitter
Seit gestern trendet auf Twitter der Hashtag #SuspendReitschuster. Die Aufforderung, ihn zu sperren oder zu entfernen, richtete sich von Beginn an nicht nur an Twitter, sondern auch an der Bundespressekonferenz. In teilweise zynischen und menschenverachtenden Tweets, die den Hashtag teilten, wurde dazu aufgerufen, Reitschuster aus dem öffentlichen Diskurs auszuschließen. Der Aufhänger war selbstverständlich sein Artikel zu den Spike-Proteinen. Es wurde aber schnell klar, dass es um mehr ging. Um die Vernichtung einer Biografie.
Jemand wie Reitschuster könnte äußerst schädlich werden für die Altparteien mit Blick auf ihre Wahlkampagnen. Und da er sehr gut vernetzt ist, besteht auch immer die Gefahr, dass er einen Skandal aufgedeckt, der einzelne Prominente im politischen Berlin in arge Bedrängnis oder gar zu Fall bringt. Deshalb – so entschieden die Jakobiner – muss er weg. Die virtuelle Guillotine möge ihm das Haupt abschlagen in Form von Account-Sperrungen. Bei Twitter liefen in konzertierter Aktion Beschwerden gegen Reitschuster ein. Diesem öffentlichen Druck hat der konzern nun nachgegeben, wie Reitschuster in der Nacht auf Facebook mit den Worten bekannt gab:
Twitter beugt sich dem Druck der Hasser und Hetzer
„Wahrscheinlich sollte man jetzt alles, was man veröffentlicht, vorher von den „Faktencheckern“ darauf prüfen lassen, dass es mit den regierungsamtlichen „Wahrheiten“ konform geht – sonst droht einem Post wie diese, die ich gerade von Twitter bekam.
Drei Monate vor den Bundestagswahlen wird offenbar tabula rasa gemacht. Erst Youtube, dann LinkedIn, jetzt Twitter, und bei Telegram will die Regierung jetzt gleich gegen das ganze Netzwerk vorgehen, weil es nicht artig kuscht…“