Bild am Sonntag druckt weiße Seite statt Interview mit Baerbock

Bild am Sonntag druckt weiße Seite statt Interview mit Baerbock


Annalena Baerbock, die grünlinke „Kanzlerkandidatin“, hat wiederholt und wochenlang Interview-Anfragen der Bild am Sonntag (BamS) abgelehnt.

Bild am Sonntag druckt weiße Seite statt Interview mit Baerbock

Von Manfred W. Black

Angeblich aus Zeitgründen. Eine weitere Begründung erfolgte nicht. Nun kam am Sonntag von der BamS die Retourkutsche: Sie druckte in ihrer neuesten Ausgabe eine fast leere Seite. Interessant, wie der Spiegel darauf reagierte.

Die kaum bedruckte Seite acht der Wochenzeitung zierte eine Schlagzeile der besonderen Art: „Das ist Ihre Seite, Frau Baerbock!« Weiter hieß es dort: „Die Kanzlerkandidatin der Grünen hätte hier erklären können, wie sie nach der Bundestagswahl regieren will, wie sie tickt, welche Werte sie prägen.“

Als eine Art Fußnote schrieb die BamS auf den unteren Rand der Seite, Baerbock sei die erste Grünen-Spitzenkandidatin, die vor einer Bundestagswahl angeblich keinerlei Zeit für ein Interview mit der Wochenzeitung habe. Denn in der Vergangenheit hätten Joschka Fischer, Renate Künst, Jürgen Trittin, Karin Göring-Eckardt oder Cem Özdemir sehr wohl längere Gespräche mit der BamS geführt.

Auch schon Bild TV ignoriert

Was die Sache nicht besser macht: Zum Start ihres neuen TV-Senders vor ein paar Tagen hatte Bild eine „Kanzlernacht“ präsentiert. Hier kamen im Rahmen einer Art Talkrunde Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU) ausführlich zum Zuge. Annalena Baerbock hatte auch hier eine Teilnahme an der Sendung abgelehnt. Deswegen drängt sich der Eindruck auf: Offensichtlich will Baerbock mit ihren Gesprächs-Absagen ihre Verachtung für eher konservative Medien wie Bild, BamS oder Bild TV zum Ausdruck bringen.

Auch der Spiegel berichtet jetzt über die Interview-Verweigerungen Baerbocks. Das Magazin konnte es sich dabei nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass 2019 ebenfalls die Thüringer Allgemeine aus Protest eine fast leere Seite gedruckt hat, als AfD-Landeschef Björn Höcke eine Interviewzusage kurzfristig zurückgezogen hatte.

Über die Begründung Höckes dazu schwieg sich das Magazin freilich aus: Höcke waren vorher in teils übler Agitprop-Manier insbesondere vom ZDF, aber auch von anderen Medien immer wieder mit Behauptungen und Fragen konfrontiert worden, die eindeutig – weit ab entfernt vom eigentlich verabredeten Gesprächsthema – das Ziel verfolgten, den Thüringer AfD-Chef in inquisitorischer Art und Weise von vornherein in die Nähe von NS-Politikern zu rücken.

Der Spiegel vergleicht Äpfel mit Birnen

Wie immer man politisch auch zu Björn Höcke stehen mag: Wenn man sich beispielsweise das letzte ZDF-„Interview“ mit ihm ansieht, gewinnt man den Eindruck, die Reporter des Zweiten hätten hier ein demagogisches Verhör durchführen wollen. Mit dem klaren Ziel, einen Politiker – weit an der vorher vereinbarten Interview-Thematik vorbei – immer wieder in die Nähe von NS-Politikern zu rücken und damit von vornherein massiv zu diskreditieren.

Wenn Höcke dieses inquisitorische „Gespräch“, in dem die ZDF-„Journalisten“ nicht einmal mehr ein Mindestmaß an journalistischer Neutralität erkennen ließen, schließlich nach etwa 17 Minuten abgebrochen hat, ist das zumindest aus menschlicher Sicht nachzuvollziehen.

Dass Höcke keineswegs grundsätzlich Interviews ablehnt, wurde zuletzt im August 2021 deutlich, als er sich über 33 Minuten den TV-Fragen des öffentlich-rechtlichen MDR stellte.

Grüne Pressezensur

Der Spiegel erwähnte in seinem Beitrag über Baerbock ebenfalls, dass im Jahr 1817 einmal die Titelseite der Kölnischen Zeitung weiß geblieben ist – „aus Protest gegen die preußische Pressezensur“.

Das Magazin hat freilich nicht den Mut aufgebracht zu sagen, dass die Interview-Verweigerung der grünlinken Spitzenkandidatin im Grunde auch eine Form von Pressezensur ist. Nicht von Seiten des Staates verhängt, sondern von einer Parteiführung, die gern das Kanzleramt in Berlin übernehmen würde.


Autor: Redaktion
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Montag, 06 September 2021

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