Mit 96 und per Bahn von Moers nach Weimar: Der DB Mobilitätsservice hilft

Mit 96 und per Bahn von Moers nach Weimar: Der DB Mobilitätsservice hilft


Vera L. ist 96, pensionierte Ärztin, sie wohnt in Moers (104 000 Einwohner, unterer Niederrhein) und wollte jüngst am viertägigen Klassentreffen in Weimar teilnehmen.

Mit 96 und per Bahn von Moers nach   Weimar: Der DB Mobilitätsservice hilft

Von Wolfgang Will

Sie buchte die Reise telefonisch und bat um Hilfe beim Mobilitätsservice der Deutschen Bahn – ja, so etwas existiert. „Was mir da geboten wurde“, schwärmt sie geradezu, „war phantastisch, einfach grandios. Und kostenlos“.

Zu einer verabredeten Zeit traf sie sich am Bahnhof von Moers mit einem Servicemitarbeiter der Deutschen Bahn. „Der nahm meinen Koffer und brachte mich zum Bahnsteig und dort in etwa an die Stelle, an der mein Wagen halten würde. Ich bestieg diesen Wagen, und der Mann von der Bahn brachte meinen Koffer die Stufen rauf – zu meinem Sitz allerdings durfte er mich nicht begleiten, das sei ihm nicht gestattet“.

Umsteigen dann in Hamm. Der gleiche Service. Selbst ein Rollstuhl stand bereit. Also Empfang, zum anderen Bahnsteig, Einstieg. Wiederholung dann am Zielbahnhof Weimar – und ein paar Tage später bei der Rückfahrt nach Moers.

„Auf diese Weise“, blickt Vera L. zurück“, war das Reisen „eine wahre Freude, geradezu entspannend“. Die Servicebediensteten der Bahn seien nicht nur „sehr freundlich“ gewesen, sie hätten sich auch häufig erkundigt, was sie denn so mache. wie es ihr denn gehe.

Das Wort „barrierefrei“ ist viel-, aber auch nichtssagend. Es erscheint zu „technisiert“, als dass es wirklich beschreibt, was der Bahn-Mobilitätsservice beinhaltet. Um diese weitgehend unbekannte Dienstleistung stetig zu ergänzen, wurde mit dem Deutschen Behindertenrat eine spezielle Arbeitsgruppe eingerichtet. Dazu die Bahn: „Menschen mit körperlichen und Sinnesbeeinträchtigungen bringen ihre Expertise ein und ihre spezifischen Bedürfnisse werden berücksichtigt“.

Diese Mobilitätszentrale organisiert die gewünschten Hilfsdienste, für Rollstuhlfahrer auch einen Hublift – eine Art Fahrstuhl – beim Ein- und Aussteigen. Jeder gewünschte Service sollte spätestens 20 Uhr am Vorabend der Reise angemeldet werden, bei Hilfeleistungen im Ausland sind 48 Stunden Vorlauf erforderlich.

Der Service steht für alle Reisenden zur Verfügung, Erster wie auch Zweiter Klasse. Ein Nachweis der Bedürftigkeit, etwa ein medizinisches Attest oder ein Behindertenausweis, ist nicht erforderlich. Eine Bahnsprecherin: „Notwendige Hilfen beim Ein-, Um- oder Ausstieg werden ebenso wie auch Fahrkarten und Reservierungen organisiert und auf Wunsch mit der Post oder Online zugestellt. Die Hilfestellung richtet sich auch an allein reisende Erwachsene mit Kindern, kurzfristig beeinträchtigte Personen mit einer Gehbehinderung, etwa Gipsbein, oder ältere Menschen“.

Letzteres erfuhr Vera L, die 96Jährige, zwischen Moers und Weimar.

Die Kontakte:

Telefon 030 6521 2888

Fax 030 6521 2899

E-Mail: msz@deutschebahn.com

 

Wolfgang Will arbeite jahrelang als Auslandskorrospodent für den Axel-Springer-Verlag und als Chefredakteur u.a. in New York


Autor: Wolfgang Will
Bild Quelle: Leif Jørgensen, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons


Sonntag, 26 September 2021

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