Ein großer Sieg für die geschlechtliche Selbstbestimmung

Ein großer Sieg für die geschlechtliche Selbstbestimmung


Vergangenen Mittwoch titelte BILD mit einer Geschichte von überregionaler Bedeutung. „Helene Fischer - ihre kleine Tochter ist da!“ - Das war mal wieder typisch BILD, sexistisch, voreilig und respektlos.

Ein großer Sieg für die geschlechtliche Selbstbestimmung

Von Henryk M. Broder

Ob Helene Fischer eine „kleine Tochter“ oder einen „kleinen Sohn“ bekommen hat, wird sich erst dann entscheiden, wenn die „kleine Person“, der Helene Fischer das Leben geschenkt hat, in der Lage sein wird, selbst zu bestimmen, ob sie eine Frau oder ein Mann sein will. Denn wie wir inzwischen wissen, wird „man“ nicht als Frau oder Mann geboren, „man“ wird dazu gemacht. Die geschlechtliche Zugehörigkeit ist keine biologische Tatsache, sondern ein „soziales Konstrukt“.

Diese Erkenntnis beginnt sich langsam durchzusetzen.

Nicht nur in Städten mit vitalen Subkulturen wie Hamburg, Berlin, Köln und München, sondern auch auf dem Lande, z.B. in Recklinghausen, einer größeren Kleinstadt im Ruhrgebiet, im Nordwesten des Landes Nordrhein-Westfalen, zwischen Lünen im Osten, Gladbeck im Westen, Herne im Süden und Haltern am See im Norden.

Der Nachbar ist eine Nachbarin

Dort, also in Recklinghausen, hat ein Richter einem Bürger der Stadt verboten, einen Nachbarn mit „Rüdiger“ anzusprechen oder ihm „Rüdiger“ nachzurufen, denn der Nachbar ist eine Nachbarin, die „in einem männlichen Körper geboren (wurde), aber seit fast sieben Jahren als Frau (lebt).“

Sie hat gerichtlich „eine Vornamens- und Personenstandsänderung erwirkt“, aus Rüdiger wurde „auch auf dem Personalausweis Sophie Vivien“. Der Rechtsanwalt von Sophie Vivien kommentierte das Urteil mit den Worten: „Es ist ein großer Sieg für die geschlechtliche Selbstbestimmung“, jeder Mensch habe das Recht, „seine Geschlechtszugehörigkeit frei zu bestimmen“.  

Aber warum nur das Geschlecht, ist nicht auch das Alter ein „soziales Konstrukt“. Man ist so alt, wie man sich fühlt, oder? Die Deutsche Bahn bietet „allen unter 27“ einen Spezialtarif an, „Super Sparpreis Young“.

Recklinghausen, ich komme!

Zuerst erschienen in der Weltwoche Daily


Autor: Henryk M. Broder:
Bild Quelle: JG-NF, CC BY 3.0 , via Wikimedia Commons


Samstag, 08 Januar 2022

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