Ostern ein Fest nur für Konservative?

Ostern ein Fest nur für Konservative?


Während der modern sich haltende Mensch alles Spirituelle weit von sich weist, zeigt sich im konservativen Spektrum noch eine beständige Religiosität.

Ostern ein Fest nur für Konservative?

Von Meinrad Müller

Vor allem an hohen kirchlichen Feiertagen, die natürlich auch von Atheisten gerne bei vollem Lohn mitgenommen werden. Die Tage der Ruhe indes bieten mehr als nur das sich bequem machen auf dem Sofa.

Religion entzweit nicht nur Menschen, sondern auch Parteien und ganze Völker. Wie weit die Spaltung geht, das sehen wir am Arbeitsplatz und im Bekanntenkreis. Themen mit Hinweis auf den christlichen Gott werden tunlichst gemieden, während anderen Religionsanhängern ein eigener Gebetsraum zugestanden wird. Das Tischgebet, in den USA selbst im Restaurant zu beobachten, ist längst aus unserem Alltag verschwunden. Wurden wir noch mit Morgen- und Abendgebet in der Schule erzogen, auch täglich vor Beginn des Unterrichts, so ist dies alles längst zu den Akten gelegt worden.

Der moderne Mensch mutet sich zu, alles, das ihn täglich belastet, selbst zu schultern. Dabei entstehen unübersehbare psychische Belastungen. Diese sind heute höher denn je und die Zahl der damit Erkrankten schnellt in die Höhe. Ärzte und Pharmaindustrie stellen die Leidenden mit Pillen ruhig und gleichzeitig neben die Kappe. Gut, dass wir nicht wissen, wer (Geschäftspartner, Flugzeugkapitän, Lokomotivführer, Kollege, Freund) seine Welt deshalb mit einer rosa Brille und glasigem Blick wahrnimmt.

Schwere psychische Belastungen erreichen uns täglich via Fernsehen und Presse. Unser Potenzial an Freude und Zuversicht rutscht in den Keller oder wir zerbrechen daran oft völlig. Die Selbstmordraten sprechen für sich. Während die Belieferung von Betäubungsmitteln, denken wir dabei nur an billiges Bier und Schnaps vom Discounter, noch nicht von Lieferkettenunterbrechungen gefährdet ist, wird eine andere verfügbare Kraftquelle kaum noch angezapft.

Anhänger konservativer Parteien sehen häufiger Bedarf nach Geistigem, lässt sich doch damit die innere Batterie wieder aufladen. Und das geht mit einer Stunde pro Woche in der Messe viel schneller als das vierstündige Aufladen eines Elektromobils. Nun aber wurden viele zu religiösen Laien, die aus allerlei Gründen es nicht mehr gelingt, deren Ladekabel in diese spirituelle Steckdose zu stecken.

Selbst erfahrenes Leid oder von Leid auf der Welt mag uns sprichwörtlich in die Knie zwingen, was wir ohne diese Erfahrungen freiwillig nicht getan hätten. Die Menschen vor 2000 Jahren in diesem Landstrich, den wir heute Israel nennen, wurden von der brutalen römischen Militärmaschinerie geknechtet und in die Knie gezwungen. Kein Wunder also, dass nach einem, der diese Wunden heilt, einem Heiland gerufen wurde.

Dass die Empfehlungen dieses „Querdenkers“ der Obrigkeit ein Dorn im Auge waren, ist verständlich. Der Staatsapparat suchte nach ihm, bezahlte einen Spitzel mit 30 Silberlingen, vor Gericht gestellt bekam er ein unfaires Verfahren und wurde zum schmählichen Tode ans Kreuz genagelt, verurteilt und zu Grabe gelegt.

Bleiben wir bei den Überlieferungen, so entschwand er am dritten Tage daraus, was wir heute als „Auferstehung“ an Ostern feiern. Dem nicht religiösen Menschen, der daran nicht glauben mag, entgeht zumindest ein Fünkchen Zuversicht, die ihn selbst aus der beschwerlichen Lage der Gegenwart hinausheben könnte.

Das „Auferstehen aus Ruinen“ können wir täglich üben, wenn unser Wohlstand derzeit wieder allmählich zerbröckelt. Mit einer Portion Hoffnung und einer geistig geladenen Batterie sind unsere Chancen höher.

Frohe Ostern!


Autor: Redaktion
Bild Quelle: 4028mdk09, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons


Samstag, 16 April 2022

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