Den grünen Atomkrieg verhindern

Den grünen Atomkrieg verhindern


Der Pazifismus, ein Markenkern der grünen Bewegung, hat sich verabschiedet. Das hohe Lied vom „Frieden schaffen ohne Waffen“ wird im Mülleimer der Parteiideologie entsorgt. Alle weiteren Details entnehme man der offiziellen und nicht offiziellen Berichterstattung.

Den grünen Atomkrieg verhindern

Von Meinrad Müller

Liebe Lebenden! Die Tatsache, dass Sie heute vor ihrem Rechner sitzen und diesen Artikel lesen, haben Sie einem einzigen mutigen Manne zu verdanken. Vergessen Sie für einen Augenblick Herrn Professor Konrad Zuse, der 1941 den ersten Computer der Welt entwickelte. Gewiss, ohne dessen Pionierarbeit säßen Sie vermutlich heute auch nicht vor Ihrem Bildschirm.

Dem Mann, von dem hier die Rede sein wird, haben Sie jedoch letztendlich zu verdanken, dass Sie noch leben oder überhaupt geboren wurden. Er ist die Persönlichkeit unseres Jahrtausends! Ein Dank in Form des Friedensnobelpreises wurde ihm versagt. Er starb im Alter von 77 Jahren bei Moskau. Ein Held, aber ein vergessener Held.

Die Großen der Zeitgeschichte

Große Persönlichkeiten der Geschichte leben als Denkmäler aus Eisen in unseren Städten weiter. Wurden wir im Geschichtsunterricht nicht angehalten, Kriegsherren und deren Schlachten auswendig zu lernen? Mithilfe von Eselsbrücken wie 333 (drei, drei, drei) – bei Issos Keilerei, prägten wir uns ein, dass Alexander der Große Darius III mit seinen Heeren besiegte.

Die Zahl der Toten und Verwundeten, die aufgrund ihrer Verletzungen auf dem „Feld der Ehre“ unter Höllenschmerzen elendiglich langsam krepierten, erinnert man sich nicht. Diese Opferzahlen wurden in Prüfungen nicht abgefragt, deren Leid wird unter den Teppich gekehrt. Diese Ignoranz, die heute gerne mit „nun sind sie halt tot“ ausgedrückt wird, müsste uns beschämen. Noch weniger denkt die Welt an die Witwen und Waisen, die ebenfalls zu den Kriegsopfern zu zählen sind.

Kriegsherren in Pension

Und während Sie diesen Artikel lesen, leben Kriegstreiber, die für millionenfachen Tod unschuldiger Menschen mitverantwortlich sind, mitten unter uns, spielen Golf, genießen Champagner und erhielten sogar den so wertlos gewordenen Friedensnobelpreis. Derzeitige Gesellschaften, die sich einesteils als so friedliebend bezeichnen, huldigen doch dem Bösen. Unsere nicht vorhandene Erinnerungskultur, teils der Vergesslichkeit geschuldet, teils gewollt, ist mithin ursächlich für neues Leid.

Unsere Unfähigkeit, aus der Geschichte zu lernen, zwingt uns, nochmals in die Sche…. zu greifen. Aus dem alten Rom ist uns der Brauch des „damnatio memoriae“ (lateinisch für „Verdammung des Andenkens“) überliefert, wobei neue Kaiser die Denkmäler ihrer Vorgänger zerstören ließen. Nichts mehr, keine marmorne Inschrift sollte an sie erinnern. Auch wir wurden dazu erzogen, das Schreckliche zu verdrängen, um heute noch schrecklichere Kriegswerkzeuge (aus technischem Interesse) zu bewundern. Unsere Fähigkeit, geschichtliche Zeiträume zu überblicken, gleicht der kurzen Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches im Aquarium.

Keine Toten und doch keine Ehre

Wäre es nicht an der Zeit, dass wir Friedensstifter und Kriegsverhinderer ehren und diese zu Vorbildern der Menschheit erklärten? Könnten wir uns ein eisernes Denkmal vorstellen, mitten auf dem Marktplatz, das zum Beispiel diese Inschrift trüge „Herzog Wilhelm Georg VI verhinderte die Völkerschlacht von Fürstenbrück“?

Die Tatsache, dass unsere Gesellschaft Friedensfürsten nicht ehrt, nicht zu ehren versteht, sagt sehr viel aus über unsere insgeheim vorhandene Mordlust. Sind die Live-Bilder aus der Ukraine nicht „spannender“ als jeder gruselige Kinofilm über Vietnam? Angefeuert wird unsere latent vorhandene Hau-drauf-Mentalität dazu noch von grünen Kriegstreibern, die deren friedensbewegte hellgrüne Wurzeln mit dem Olivgrün des Soldaten vertauscht und binnen Monaten eine 180-Grad-Wende vollzogen haben.

Hoch soll er leben

Ein falscher Knopfdruck und die Erde, so wie wir sie kennen und lieben, wäre Geschichte gewesen. Doch der Offizier Stanislaw Petrow, nachts als diensthabender Offizier im Luftwaffenkontrollzentrum in Moskau, war sich nicht sicher, ob die Bilder am Radarschirm wirklich fünf anfliegende US-Atomraketen zeigten. Den damals 1983 zur Verfügung gestanden Messgeräten, rückblickend als Dinosaurier-Technik bezeichnet, vertraute er nicht. Der gesunde Menschenverstand, vielleicht auch sein Bauchgefühl, hielten ihn davon ab, den roten Knopf zu drücken, um Hunderte russische Atomraketen Richtung Westen abzufeuern. Hätte er „Dienst nach Vorschrift“ getan, wir alle wären nicht auf dieser wunderschönen Erde. Und wir säßen jetzt nicht am Bildschirm. Erinnern wir uns aus ureigenstem Überlebensinteresse an den wirklichen Helden des Jahrtausends, an Stanislaw Petrow.

Sein Verdienst, dieses Inferno verhindert zu haben, wurde von der Sowjetunion zunächst geheim gehalten. Nach 1990, in der neuen Zeit, wurde er dann doch vielfach geehrt. Zu einer Ikone wie Mahatma Ghandi oder Nelson Mandela wurde er jedoch nicht erklärt, wobei der Westen allen Grund hätte, diesen Mann zu ehren. Sein Mut, der ihn zu einem Großen der Weltgeschichte macht, dient heute beim Blick auf unsere grünen Atomschlagbefürworter als ein ganz besonderes Vorbild.

Grün hinter den Ohren

Der Pazifismus, ein Markenkern der grünen Bewegung, hat sich verabschiedet. Das hohe Lied vom „Frieden schaffen ohne Waffen“ wird im Mülleimer der Parteiideologie entsorgt. Alle weiteren Details entnehme man der offiziellen und nicht offiziellen Berichterstattung.

 

Dieser Beitrag erschien auch bei Philosophia Perennis


Autor: Redaktion
Bild Quelle: NASA Goddard Space Flight Center from Greenbelt, MD, USA, Public domain, via Wikimedia Commons


Mittwoch, 04 Mai 2022

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