In Berlin sind wirtschaftliche Scharlatane am Werk

In Berlin sind wirtschaftliche Scharlatane am Werk


Die Sanktionen gegen Russland sind der Anfang des Niedergangs - Weniger Importe erfordern Millionen zusätzlicher Arbeitskräfte

In Berlin sind wirtschaftliche Scharlatane am Werk

Von Albrecht Künstle

Nicht einmal ein Prozent unserer Gas- und Ölrechnung kamen Putins Militär zugute, wies ich in meinem Beitrag vom 4. Mai d.J. nach. Trotzdem belegt der Westen, allen voran Berlin, Putins Russland mit einer Inflation an Sanktionen, und das unter dem Beifall der Medien. Oder umgekehrt, Habeck gab dem Druck der US-hörigen Meinungsmacher nach und schickte sich an, alles was mit Russland zu tun hat, mit knüppelharten Boykotten zu belegen. Das „Kauft nicht beim (neuen) Juden“, scheint eine Renaissance der anderen Art zu erleben. Sie steigerten sich in einen wahren „Blutrausch“ von Maßnahmen. Die herrschende Klasse hatte unter dem Vorwand von „Corona“ ja fleißig geübt, wie man durch das Verbreiten von Angst Politik gegen das eigene Volk machen kann.

Nach der Devise „Abhängigkeiten zu verringern“, wird die nächste Stufe des ökonomischen Irrsinns eingeleitet. Damit ist nicht nur gemeint, kostengünstige Lieferanten durch teure zu ersetzen. Der De-Globalisierungswahn geht in Richtung „wir machen wieder alles selbst“. Aus dem Globus soll anscheinend eine Scheibe gemacht werden mit Berlin als Mittelpunkt. Die dortige Regierung besteht aus dogmatischen Egozentrikern, denen das Einmaleins der Wirtschaftswissenschaft abhandenkam. Oder war es nie da? In diesem Beitrag wird aufgezeigt, was wirtschaftlicher Autarkismus bedeuten würde.

Was wäre, würden die wichtigsten Importgüter selbst beschafft oder erschaffen? Wir importierten im Jahr 2021 für 128 Mrd. Euro elektronische und optische Geräte. An zweiter Stelle für 114 Mrd. Euro Kraftfahrzeuge und Zubehör. Für 93 Mrd. Euro chemische Erzeugnisse, 90 Mrd. Euro Maschinen und für 82 Mrd. elektrische Ausrüstung. Diese fünf Wirtschaftsgüter im Wert von 507 Mrd. Euro könnten wir in Deutschland mit unserem know how zwar selbst herstellen. Aber nur theoretisch, denn was wir dazu bräuchten, wären rund 7 Mio. zusätzliche Vollzeitkräfte, wie ich in anderem Zusammenhang errechnete. Eigentlich noch mehr, da die Produktion im Inland aufwändiger wäre und die Waren deshalb importiert wurden.

Die importierten Rohstoffe belaufen sich auf 76 Mrd. Euro für Metalle sowie für Erdöl und Erdgas auf 73 Mrd. Euro im Jahr. Diese 149 Mrd. Euro entsprechen rund 2 Mio. zusätzlichen Vollzeitkräften, die Deutschland umgraben müssten, um nach Erzen zu suchen und sie zu fördern. Ebenso müssten sie die gelieferten fossilen Rohstoffe durch den Bau und die Errichtung von Photovoltaik und Windrädern ersetzen, weil wir zu wenig heimisches Öl und Gas haben. Schon wird über schmutziges Fracking in Deutschland debattiert. Weiter geht es mit Pharmazieprodukten für 72 Mrd. Euro, sowie Nahrungs- und Futtermittel für 52 Mrd. Euro. Gefolgt von Gummi- und Kunststoffwaren für 36 Mrd. Euro, um nur die zehn bedeutendsten Volumina zu benennen.

Insgesamt betrugen die Importe 1,2 Billionen Euro im Jahr 2021. Das entspricht einem Äquivalent von mehr als 16 Mio. Vollzeitkräften, die wir zusätzlich bräuchten. Kontrollrechnung: Die Importquote betrug 2020 rund 31 Prozent, einschließlich Dienstleistung sogar 42 Prozent. Von 45 Mio. Erwerbstätigen macht das 14 bzw. 19 Millionen. Wollen Habeck und Co. ihre grün-ambitionierten „Abhängigkeiten“ ad acta legen, müssten diese Herrschaften Zwangsarbeit einführen, die Gefängnisse leeren und die Insassen in Fabriken schicken, wie es in Kriegszeiten war. Alle Frauen müssten arbeiten, und das nicht mehr in Teilzeit – was aber auch nicht ausreichen würde. Dienstleistungsbeschäftigte müssten umgepolt werden, um im Handwerk und der Industrie richtig malochen. Die Habecks müssten die Studierenden aus den Universitäten holen, in die Fabriken stecken und auf die Felder schicken – Maos Kulturrevolution ließe grüßen.

Und es müssten Millionen weitere „Fachkräfte“ aus dem Ausland geholt werden, die aber auch Essen, Kleidung, Wohnungen samt Grund und Boden, Wasser und die ganze Infrastruktur bräuchten. Die Frauen der importierten Arbeitskräfte müssten alle mitarbeiten, statt sich auf Kinderreichtum zu spezialisieren. Kurzum, wir hätten wieder eine andere Republik, als sie uns die Kanzlerin hinterließ. Eine bessere?

Sind denn „Abhängigkeiten“ wirklich nur negativ zu sehen, wie es der Mainstream weismachen will? Arbeitsteilige Abhängigkeiten im Privatbereich sind doch meist produktiv, also wohlstandsfördernd, und das nicht nur in der Ehe. Auch Nachbarschaftshilfe hat sich immer bewährt. Dasselbe gilt für die nationale Arbeitsteilung und eben auch für die internationale, den Austausch von Waren und Dienstleistungen. David Ricardo hatte es im Gegensatz zur Grünen Ricarda drauf. Er erkannte schon vor 200 Jahren den Vorteil der internationalen Arbeitsteilung durch den Nachweis des „komparativen Kostenvorteils“.

Wir exportieren aber mehr als wir importieren, könnte man obige Rechnung kontern. Ja, das Exportvolumen beträgt rund 1,4 Billionen Euro in diesen Wirtschaftsbereichen. Aber würden andere Staaten es der Berliner Politik nachahmen, uns zum Paria erklären und nichts mehr von uns wollen (außer Geld), wären durch den wegfallenden Export nach meiner Berechnung einschließlich Dienstleistungen 19 Mio. Arbeitsplätze weg. 12 Mio. Arbeitsplätze ohne die im Dienstleistungsbereich. Würden dann genügend Arbeitskräfte frei, um fast alles selbst machen zu können? Teilweise sind diese tatsächlich in ähnlichen Branchen tätig. Aber es macht einen Unterschied, ob es Halbfertigwaren oder veredelte Produkte sind, ob z.B. Roheisen oder Edelstähle. Und ob noch erschwingliche Autos angeboten würden oder nur noch deutsche Edelkarossen? Den grünen Strukturwandel wird unserer Wirtschaft jedenfalls nicht unbeschadet überstehen.

Ebenso geschunden wie die Wirtschaft werden wir Verbraucher sein. Wer, nur um die Russen zu ärgern deren Rohstoffe boykottiert und diese zu schlechteren ökologischen und ökonomischen Bedingungen auf noch zu bauenden Terminals und Schiffen aus anderen Kontinenten ankarrt, oder auch in unser Deutschland zu einem Fracking-Land macht, kann „nicht mehr alle Tassen im Schrank“ haben. Die Umwelt wird geschädigt und ebenso die Bevölkerung. Es ist ein Bruch des Amtseides, Schaden vom Volk abzuwenden. Das einheimische zahlende Volk leidet darunter noch mehr als das Neuvolk.

Solche wirtschaftspolitischen Amokläufer gehören ebenso aus dem Verkehr gezogen wie die islamistischen. Die einen glorifizieren ihren Allah als maßgeblich höchste Instanz, die anderen ihre verquere Ideologie. Haben denn die „Väter dieser Republik“ und ihre Nachfolger bis heute alles falsch gemacht? Nein, wir brauchen keine neuen Heilsbringer wie einst den Bessermacher, der meinte, „Gebt mir zehn Jahre Zeit, und ihr werdet Deutschland nicht wiedererkennen.“ Nach sechs Jahren begann die Katastrophe und nach weiteren sechs Jahren war Deutschland am Ende. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es diesmal leider noch schneller gehen wird.

Zur Überprüfung meiner obigen Zahlen sei auf das Statistische Bundesamtes zur Außenwirtschaft und globalen Wirtschaft verwiesen.

 


Autor: Albrecht Künstle
Bild Quelle: Bündnis 90/Die Grünen Nordrhein-Westfalen, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons


Montag, 20 Juni 2022

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