Werke bei deutschem Kunst-Festival sorgen für Aufregung

Werke bei deutschem Kunst-Festival sorgen für Aufregung


„Elemente, die in bestimmten Ausstellungen gezeigt werden, erinnern an Propaganda, die [Nazi-Chefpropagandist Joseph] Goebbels und seine Schläger in dunkleren Zeiten der deutschen Geschichte verwendeten“, sagte Shira Ben Tzion, Sprecher der israelischen Botschaft in Berlin. „Es sind nicht nur alle roten Linien überschritten worden; sie wurden vernichtet.“

Werke bei deutschem Kunst-Festival sorgen für Aufregung

Von Orit Arfa, JNS.org

Antisemitische Bilder eines führenden Kunstfestivals in Deutschland werden entfernt oder abgedeckt, nachdem deutsch-jüdische Organisationen und die israelische Botschaft in Berlin sich vereinten, um seine einseitige Kuration zu verurteilen.

Diese Bilder erschienen auf der documenta15, einem führenden Kunstfestival, das alle fünf Jahre in Kassel stattfindet. Die jüdischen Gruppen und deutsche Top-Amtsträger, darunter der Antisemitismus-Beauftragter auf Bundesebene, Felix Klein, hatten erklärt, dass Zurschaustellung von Judenhass unbestreitbar vorhanden und unentschuldbar ist.

„In bestimmten Ausstellungsteilen gezeigte Elemente erinnern an Propaganda, wie sie von [Chefpropagandist der Nazi-Partei Joseph] Goebbels und seinen Schlägern in dunkleren Zeiten der deutschen Geschichte verwendet wurden“, sagte Shira Ben Tzion von der israelischen Botschaft in Berlin in einem Tweet. „Alle roten Linien sind nicht nur überschritten worden, sie wurden vernichtet.“

Die Kuration der documenta wurde an eine indonesische Gruppe namens Ruangrupa ausgesourct. Deren Unterstützung der BDS-Bewegung, die Deutschland als antisemitische Bewegung betrachtet, spiegelte sich in der Auswahl der ausgestellten Kunstwerke, so dem von Picasso inspirierten „Guernica Gaza“, das Parallelen zwischen dem Handeln der IDF im Gazastreifen und Nazi-Deutschlands Luftangriff auf die Stadt Guernica im spanischen Bürgerkrieg zieht.

„Die gezielte Zerstörung von Guernica mit seiner Zivilbevölkerung war das einzige Ziel dieses Nazi-Kriegsverbrechens“, sagte die deutsch-jüdische Lobbygruppe Werte-Initiative in einer Erklärung, die das Festival scharf kritisierte. „Das mit dem Handeln der israelischen Armee gleichzusetzen, dämonisiert den Staat Israel. Damit findet einer Täter-Opfer-Umkehr statt, die eindeutig antisemitisch ist.“

Ein großflächiges Wandgemälde beinhaltet das Bild eines Juden mit vampirartigen Reißzähnen, einer Schlangenzunge, blutunterlaufenen Augen und einem SS-Anstecker am Hut. In einem weiteren Bild ist das Gesicht eines als Mossad-Agenten identifizierten Mannes wie das eines Schweins geformt.

„Diese Darstellung ist klassischer Antisemitismus unter staatlicher Schirmherrschaft und ein absoluter Dammbruch“, sagte Elio Adler, der Vorsitzende der Werte-Initiative. „Die Verantwortlichen müssen sofort sicherstellen, dass dieses Kunstwerk nicht länger zu sehen ist.“

Die Arbeit, zu groß, um sie zu entfernen, wurde mit Tuch verhängt und mit einer ergänzenden Erklärung versehen, sehr zum Leidwesen von Kritikern wie der Werte-Initiative, die sagte, dass die Arbeit von den Künstlern als Symbol „der Unmöglichkeit von Dialog“ abgegeben worden ist.

„Die Grundlage für dieses Desaster ist nicht fehlender Dialog, sondern Antisemitismus“, sagte Adler. Jetzt soll es demontiert werden.

Der in meinen Augen wahre Skandal“

Die fragwürdigen Entscheidungen der documenta wurden von wichtigen jüdischen Organisationen flächendeckend verurteilt, darunter der Zentralrat der Juden in Deutschland und das American Jewish Committee in Berlin, das gefordert hat die Direktorin des Festivals, Sabine Schormann, von ihren Pflichten zu entbinden. Deren Zusicherungen, dass keine antisemitischen Arbeiten ausgestellt würden, erwiesen sich als bedeutungslos.

Während die umstrittenen Bilder und der Ton des Festivals sich mehrere Wochen lang auf dem Prüfstand befanden, schließen sich ranghohe deutsche Offizielle wie die Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Präsident Frank-Walter Steinmeier erst jetzt den Stimmen an, die sich negativ äußern.

„So nachvollziehbar manche Kritik an der israelischen Politik, etwa dem Siedlungsbau, ist: Die Anerkennung der israelischen Staatlichkeit ist die Anerkennung der Würde und Sicherheit der modernen jüdischen Gemeinschaft“, sagte Steinmeier bei der Eröffnungsfeier der documenta. „Als deutscher Bundespräsident halte ich für mein Land fest: Die Anerkennung Israels ist bei uns Grundlage und Voraussetzung der Debatte!“

Roth hat inzwischen ihre frühere Verteidigung – im Namen der Kunstfreiheit – gegen die Vorwürfe zurückgenommen; sie sagte in einer auf twitter geposteten Erklärung: „Die Menschenwürde, der Schutz gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit sind die Grundlagen unseres Zusammenlebens und hier findet auch die Kunstfreiheit ihre Grenzen.“

Manche Kritiker stellen aber die Ernsthaftigkeit dieser deutschen Führungspolitiker infrage.

Zuerst ermöglichte Roth [das Festival] und natürlich wusste sie alles“, sagte Chaim Noll, ein deutsch-israelischer Schriftsteller, bei einem Anruf aus seinem Haus in Südisrael. Roth, eine altgediente Grünen-Politikerin, wurde bei ihrem Amtsantritt als Kulturstaatsministerin 2021 wegen ihre Freundschaftlichkeit gegenüber dem iranischen Regime sowie der BDS-Bewegung unter die Lupe genommen.

„Es ist unmöglich, dass sie nicht wusste, was für die Ausstellung geplant war“, sagte Noll. „Aber nachdem mehrere Tage lang ausgestellt wurde und jeder sah, was sie machten und jeder Fotos im Internet postete, äußerte sie jetzt Bedauern. Ich kaufe es ihr aber nicht ab. Das ist in meinen Augen der eigentliche Skandal.“

Er glaubt, Deutschland müsse eine besänftigendere Haltung gegenüber Israel einnehmen, weil das Land jetzt nach Russlands Einmarsch in die Ukraine bei Waffen- und sogar Erdgas-Exporten abhängiger geworden ist. „Sie können es sich im Moment nicht leisten Israel zu verärgern.“

Die documenta findet kurz nach anderen umstrittenen, von der Regierung gesponserten Ausstellungen statt, die bei pro-israelischen Aktivisten die Alarmglocken hätten schrillen lassen müssen. Die erste war „Hijacking Memory“, eine entschieden linke Konferenz, an der der Journalist Peter Beinart und andere kontroverse jüdische Kritiker Israels mitwirkten. Gegner kritisierten sie wegen ihrer Angriffe auf rechte Gruppen und sogar Israel wegen angeblicher „Vereinnahmung“ des Holocaust-Gedenkens, um für die Sachte der Nation zu werben.

Das Goethe-Institut sagte die Teilnahme eines Schriftstellers bei der anstehenden Konferenz über die „globale Rechte“ ab, der für seine antisemitischen Kommentare bekannt ist. Die Auseinandersetzung wegen dieser Veranstaltungen ist von den Mainstream-Medien weitgehend nicht berichtet worden.

„Ich bin nicht sicher, ob es der Mühe wert war darüber zu schreiben“, sagte Noll. „Es ist die übliche Gruppe antiisraelischer Juden, die wir bereits aus Europa kennen. Es sind immer dieselben Namen und solange Claudia Roth diesen Posten hat, wird sie versuchen diese üblichen Verdächtigen zu finanzieren. Sie ist eine wirklich knallhart israelfeindliche Person, finde ich.“


Anmerkung: Im Originaltext wurde behauptet, Guernica sei im Zweiten Weltkrieg zerstört worden; das geschah aber im spanischen Bürgerkrieg und wurde in der Übersetzung korrekt angegeben. Eine Bildunterschrift verortete die documenta in Berlin, auch das ist in der Übersetzung korrigiert.

 

 

Übersetzt von Heplev


Autor: Heplev
Bild Quelle:


Mittwoch, 29 Juni 2022

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