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Spätrömische Dekadenz - pikante Details einer Sylter Hochzeits-Sause

Spätrömische Dekadenz - pikante Details einer Sylter Hochzeits-Sause


Während die bundesrepublikanische Politiker-„Elite“ sich angesichts der flächendeckenden Wirtschaftskrise allerorts bemüht, die Bürger auf einen umfassenden Konsum-Verzicht einzuschwören, feiert ausgerechnet der freidemokratische Finanzminister Christian Lindner auf Sylt „eine dreitägige Luxus-Hochzeit auf Deutschlands Schicki-Micki-Insel in Luxus-Restaurants und Luxus-Hotels“ (Peter Hahne).

Spätrömische Dekadenz - pikante Details einer Sylter Hochzeits-Sause

Von Wolfgang W. Black

„Christliche“ Trauung

Mehr noch: Ausgerechnet das Hochzeits-Duo Christian Lindner/Franca Lehfeldt hat die Chuzpe, sich auf Sylt in der evangelischen Kirche St. Severin zu Keitum christlich trauen zu lassen, obgleich das vermeintliche Traum-Paar – Informationen der Bild-Zeitung zufolge – längst aus der Kirche ausgetreten ist.

Und als ob das noch nicht genug wäre: Die Hochzeits-Predigt hielt kein Geringerer als der Philosoph und Kirchen-Kritiker Peter Sloterdijk, der schon vor geraumer Zeit die kühne These öffentlich und offensiv vertreten hat: „Das Christentum ist ein gescheitertes Projekt!“

Just for show

Wen wundert’s noch, dass sich zu diesem besonderen Kirchen-Ereignis auch die gesellschaftspolitisch deutlich links positionierte – ehemalige Landesbischöfin von Niedersachsen – Margot Kässmann süffisant zu Wort gemeldet hat: Hier sei es sicherlich nicht um christliche Inhalte gegangen, sondern darum, sich mit einer „christlichen Kulisse“ zu schmücken.

Mit solchen Events, so wettert Kässmann, „degradieren wir unsere traditionellen Räume, in denen Christen Gott die Ehre geben, zu billigen Eventlocations“.

Margot Kässmann scheint dieses Mal voll ins Schwarze zu treffen, wenn sie indirekt schreibt, dass es Lindner vor allem um die Devise gegangen ist: „Just for show!“

Wasser predigen – selbst Champagner schlürfen 

Dazu passt, dass das Paar Lindner/Lehfeldt im Vorfeld der Hochzeits-Sause die vielfältige und bunte Gästeschar – darunter auch Olaf Scholz, Robert Habeck und Annalena Baerbock – um angemessene Hochzeits-Präsente gebeten hat. Ein Wunsch des Paares: eine Suppenterrine der Königlich Kopenhagener Porzellan-Manufaktur – im Wert von über 1.000 Euro.

Jetzt überrascht es nicht mehr, dass der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz gleich höchst selbst mit einem Privatflugzeug auf Sylt landete, um die Lindner/Lehfeldt-Feten nicht zu verpassen.

Viele der Hochzeitsgäste logierten adäquat im Keitumer Fünf-Sterne-Hotel Severin’s Resort & Spa. Kein Problem dabei natürlich, dass dort eine einzige Übernachtung im Doppelzimmer offenbar 909 Euro kostete – allerdings immerhin mit Frühstück.

Doch solche Fakten passen nicht zum dienstlichen Verhalten Lindners als Finanzminister: Erst jüngst forderte er, die finanziellen Leistungen für Langzeit-Arbeitslose in Deutschland drastisch zu kürzen.

Ebenfalls für Lindner gilt allem Anschein nach die bekannte Politiker-Parole: Wasser predigen – aber selbst Champagner schlürfen.

Symbiotische Beziehungen zur Presse

Es hat eine Weile gedauert, bis die deutschen Medien über die symbol- und skandalträchtigen Sylter Feten – wenn auch zumeist nur halbwegs genau – berichtet haben.

Zu gut sind die Beziehungen von Christian Lindner zu Teilen der bundesdeutschen Journaille. Seine ehemalige Ehefrau, Dagmar Rosenfeld, ist Chefredakteurin der Welt am Sonntag (WamS); seine frisch gebackene Gattin Franca fungiert als Chefreporterin Politik beim privaten TV-Sender Welt, der wie die WamS zum Springerkonzern gehört.

Irreparabel ramponiert

Lindner war immer schon viel gelegen an guten Beziehungen vor allem zum medialen Mainstream. Diese teils symbiotischen Verbindungen dürften dem FDP-Vorsitzenden dieses Mal wohl wenig nützen: Die Sylter Luxus-Feiern könnten den Wendepunkt der Lindner-Politkarriere markieren, sehr wahrscheinlich geht es nun für ihn politisch niemals mehr bergauf – sondern eher bergab. Denn der Ruf des Freidemokraten ist jetzt, selbst verschuldet, irreparabel ramponiert.

Das Wort von der „spätrömischen Dekadenz“ (Guido Westerwelle) passt derzeit auf niemanden besser als auf den – bekennenden Porsche Targa Cabrio-Fahrer – Christian Lindner.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Geoffreyrabbit, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons


Montag, 11 Juli 2022

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