Hampel-Koalition: Der Winter unsres Missvergnügens naht

Hampel-Koalition: Der Winter unsres Missvergnügens naht


Angesichts der mehr oder weniger appetitlichen Aussicht darauf, das nächste Halbjahr in ökologisch-korrekten Volkswärmestuben zu verbringen, ist die Ruhe in Deutschland mehr als verwunderlich. Vielleicht ist es die Ruhe vor dem Sturm.

Hampel-Koalition: Der Winter unsres Missvergnügens naht

Von Ramiro Fulano

Meine Damen und Herren, bei satten 32 Grad im Schatten fällt es schwer, an den kommenden Winter zu denken. Sommerfrische an der See, sonnige Tage am Strand, warme Wellen zwischen den Zehen – wer würde denken, dass das jemals ein Ende haben kann? Nun, selbst Krautlands stoffeligste Bürgermeister jederlei Geschlechts wissen: Es kann nicht immer Urlaub sein. Um seine im nächsten halben Jahr wahrscheinlich frierenden Landeskinder vor Väterchen Frost zu beschützen, sucht Bremens Bürgermeister (m, w, d, x) bereits „Flächen mit zuverlässiger Wärmeversorgung“– allein, wo gibt es die noch? Nicht in Bremen oder Bremerhaven, will mir scheinen.

Und in Niedersachsen, der letzten verbliebenen Hochburg der deutschen Sozialkleptokratie, blickt Landesvater Stephan Weil (SPD) von seinen Wahlkampfplakaten so leutselig auf seine Wählerinnen und Wähler in spe hinab wie Männeken Piss, das kein Wässerchen trüben könnte. Im „Land mit Weitblick“ (O-Ton Image-Werbung) wählt man nun seit zwei Generationen SPD und hat immer noch nicht kapiert, warum zwischen Harz und Nordsee nichts mehr funktioniert. Dass es im nächsten halben Jahr für Millionen „unserer Menschen“ schwierig werden könnte, einen warmen Pöter zu bekommen, hat sich im Leineschloss noch nicht mal ansatzweise rumgesprochen. Die Genossen dort haben jenen Fernwärmeanschluss, von dem man in Bremen und Bremerhaven nur träumen kann. Wie wäre es also, dieses muffelige rot-grüne Provinz-Palais zur Notunterkunft zu ernennen? Ach so, nicht die richtige Sorte „Geflüchtete“, werden uns die Ökopathen erklären, die sich in ihrem neuerlichen Parteiprogramm um die Vokabel „Deutschland“ herumdrücken, wie eine 16-jährige um die Frage, ob sie schwanger ist, und uns nicht mal mehr verraten wollen, in welchem Staat sie als „grüne“ Polit-Sekte überhaupt kandidieren möchten. In diesem Fall darf ich den Ökopathinnen jederlei Geschlechts vielleicht folgenden Vorschlag machen: Kandidieren Sie bitte in Zukunft in irgendeinem Platzhalterland ihrer Wahl und kassieren Sie dort ihre Diäten. Denn auch ich werde nicht mehr in diesem unaussprechlichen Land ansässig sein, wenn mir das Finanzamt in Zukunft seine ultimativen Zahlungserinnerungen schickt.

Ja, das Lachen wird uns noch vergehen, meine Damen und Herren. Dafür sorgt nicht zuletzt die Berliner Hampel-Koalition, diese rot-grüne Steißgeburt, die nur dank des politischen Segens der FDP existiert. Nun ist es das eine, wenn führende Liberale nach dem ökologisch-korrekten Bettel-Tripp gen Katar hinter ihren ministeriellen Büro-Benjaminen über Habeck in seiner Funktion als Bundeswirtschaftsdingsbums feixen. Zur Erinnerung: Habeck war Anfang der Woche nicht etwa samt den erhofften Gas-Zusagen von den Scheichs zurückgekehrt, sondern begleitet von viel Spott und Hohn sowie dem Vorschlag, sich nächste Woche noch einmal zum Narren zu machen. Hey, die Gas-Produzenten können sich aussuchen, wem sie ihren Stoff verkaufen, und zu den Preisen, die wir zuletzt bei Gazprom gezahlt haben, werden wir nie wieder auch nur ein einziges Methan-Molekül erstehen. Wer hätte das gedacht, liebe „Grüne“! Und zum anderen erklären Sie das mal Leuten, die schon alles wissen – und das erstens immer und zweitens auch noch besser. Stattdessen schimpfen die dann auf Gerhard Schröder, diesen Gas-Teufel in Menschengestalt, weil er ihnen in den letzten zwanzig Jahren einen wohltemperierten verlängerten Rücken beschert hat; zu Preisen, zu denen sie sich endlich ihre überteuerten Altbauwohnungen in Szene-Lage leisten konnten. Aber was dem linksalternativ-gleichgeschalteten Milieu an intellektueller Agilität fehlt, das kompensiert es durch seinen hochgradig ökonomischen und selektiven Umgang mit der Wirklichkeit – natürlich entsprechend politischen Opportunitätserwägungen.

Meist wird es spannend, wenn Ideologie und Politik mit der Wirklichkeit kollidieren. Aber im Vergleich zu den normalen Irren gelingt es unseren  Politikerinnen jederlei Geschlechts, die Leichtgläubigkeit und Vergesslichkeit der Menschen besser auszunutzen – und für ihre zweifelhafte Gefälligkeit auch noch zu bezahlt zu werden. Wenn Sie dieser Tage daran erinnern, dass es nicht etwa Pu-Pu-Putin war, der uns den Gashahn zugedreht hat, sondern dass wir vor allem deshalb die nächsten Monate schlotternd in miefigen, aber ökologisch-korrekten Volkswärmestuben verbringen werden, weil wir uns wegen einer korrupten Operetten-Diktatur in Osteuropa unbedingt aufs vermeintlich hohe moralische Ross schwingen mussten, Sanktionen gegen unseren wichtigsten Energie-Lieferanten erlassen und den Import jeglicher Energieträger aus Russland verboten haben (in dieser Woche kam auch noch die Steinkohle hinzu) – dann, ja dann passiert etwas sehr erstaunliches: Viele Leute können sich nicht mal daran erinnern, welche Sanktionsliste die EU bereits im März dieses Jahres nicht zuletzt auf Betreiben aus Berlin erlassen hat. Man durfte zwischenzeitlich nicht mehr Tschaikowsky hören, ohne als „Agent Putins“ bezichtigt zu werden, und Tolstoi bekam man in bildungsbürgerlichen Buchhandlungen nicht mal unterm Ladentisch. Die rot-grüne Sturmabteilung hat, ohne mit der Wimper zu zucken, die nächsten Bücherverbrennungen vorbereitet. Anschläge auf russische Supermärkte gab es bereits, von wegen „Kauft nicht beim Putin“ etc. Vor allem aber neigt diese soziale Gemengelage zur Gewaltanwendung, ohne auch nur ansatzweise zu kapieren, welche traurige Ironie der Geschichte sie darstellt. So ist das, wenn man nur das aus der „Vergangenheitsbewältigung“ lernen möchte, was einem in den politischen Kram passt, nicht wahr, liebe Linksalternative?

Meine Damen und Herren, trotz der besorgniserregenden Lage möchte ich Ihre Lektüre versöhnlich beschließen: Irgendwo im Kosmos existiert ein Paralleluniversum, in dem die letzten zwanzig Jahre besser verlaufen sind. Dort gab es nie eine „Energiewende“, „Climate Change“ bringt die Leute zum Lachen und Frau Dr. Marxels „Atomausstieg“ hat niemals stattgefunden. Statt Erdgas importieren wir dort nur rote Beete aus Russland, weil wir seit über fünfzig Jahren über eine sichere, zuverlässige und klimafreundliche Energiequelle verfügen, die uns mit Strom und Wärme im Überfluss versorgt. Die es uns erlaubt, Meerwasser zu entsalzen, Milliarden von Menschen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, die Wüste zu begrünen und bezahlbare, gesunde Lebensmittel für alle bereitzustellen. Und die ganz nebenbei auch noch Wasserstoff aus Elektrolyse für all jene Anwendungen abwirft, für die Lithium-Akkus zu schwer und zu teuer, Stromkabel hingegen schlicht zu kurz sind, beispielsweise in der Luftfahrt. „Das ist doch Science-Fiction!“ – werden Sie jetzt rufen, und ich kann Sie verstehen. Weil es dem Westen in den 70ern wichtiger erschien, im Rahmen des Kalten Krieges das weltweite Wettrüsten gegen die UdSSR zu befeuern, fielen wesentliche energiepolitische Entscheidungen damals zu Gunsten einer bereits damals zweifelhaften, inhärent riskanten und tendenziell veralteten Technologie: Leicht- und Siedewasserreaktoren galten als der heilige Gral der Atomstromgewinnung, obwohl bereits damals eine wesentlich billigere, sicherere und anwendungsfreundlichere Technologie in ihren Kinderschuhen steckte. Deshalb ist das „Atomstrom – nein danke!“ der deutschen Grünen zur Hälfte richtig – in dem Maß, in dem es sich auf Leicht- und Siedewasserreaktoren bezieht – aber aus demselben Grund ist dieser symptomatisch zu kurz gedachte Spruch der dumpfen Öko-Sekte leider ganz verkehrt. Denn mit Flüssigsalzreaktoren steht ein Ansatz zur klimaneutralen Energiegewinnung zur Verfügung, der bereits auf dem technologischen Stand der 60er Jahre als realisierbar galt – und auf politischen Druck der US-Militärlobby von Richard Nixon in der Wiege erwürgt wurde. Weil in Flüssigsalzreaktoren nicht unbedingt jenes spaltbare Material entsteht, das man für Atombomben braucht.

Es sprengt den Rahmen dieses Artikels, aber ich kann Ihnen nur empfehlen, sich auf den einschlägigen Video-Plattformen über den Suchbegriff „molten salt reactor“ Ihr eigenes Bild zu machen. Sofern Sie über robuste Englischkenntnisse verfügen (bezeichnenderweise ist nichts davon auf Deutsch verfügbar), werden Sie bedauern, dass wir nicht in diesem zuletzt zitierten Paralleluniversum leben, während Sie in Ihrer ökologisch-korrekten Notunterkunft hocken und sich Ihre eigenen - hoffentlich äußerst staatstragenden - Gedanken über die Berliner Hampel-Koalition machen.

„Mach kaputt, was Dich kaputt macht!“ hieß es übrigens mal bei genau jenen Personen, die uns diese Misere eingebrockt haben.


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: PdmScience, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons


Montag, 15 August 2022

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