Drohne: Was so alles aus einem indogermanischen Begriff werden kann

Drohne: Was so alles aus einem indogermanischen Begriff werden kann


Statt mit dem Blödsinn von Sternchen oder Doppelpunkt mitten im Wort sollten sich unsere Gender-Chaoten einmal mit der Frage beschäftigen, warum eine männliche Biene oder Wespe im Deutschen weiblichen Geschlechts ist - d i e Drohne. Fällt ihnen dafür vielleicht „d e r Drohnerich“ ein?

Drohne: Was so alles aus einem indogermanischen Begriff werden kann

Von Wolfgang Will

Die Drohne, also die männliche Biene, gehört nicht zu den Arbeitsamen dieser Insektengruppe, denn sie sammelt keinen Honig. Daher auch wird „Drohne“ im Deutschen gleichgesetzt mit Nichtstuer oder Faulenzer, der andere für sich arbeiten lässt.

 

Der Begriff hat seinen Ursprung im Indogermanischen, geht also bis ins 3. oder 2. Jahrtausend v. Chr. zurück. Die Lautwurzel  „ödher“ drückte „brummen“ oder „summen“ aus, womit die Flügelgeräusche bestimmter Insekten gemeint waren – so die Sprachforschung. Auch „dröhnen“ gehört zu diesem Wortstamm. Dieser wissenschaftlichen Erkenntnis schließt sich eine Vermutung an: Da die männliche Biene lautstärker war und nicht arbeitete, wurde sie als Schmarotzer erkannt – und mit „Drohne“ quasi beschimpft.

 

Noch einmal Wissenschaft: Im 17. Jahrhundert wird das Wort „Drohne“ im Niederdeutschen „heimisch“ – und zwar in seiner heutigen Auslegung.

 

In der Technik ist die Drohne seit etwa 20 Jahren angesiedelt.  Und da hat sie einen geradezu revolutionären Siegeszug angetreten, erstmals als Waffe von den Amerikanern in Afghanistan eingesetzt. Sie wurde vor allem deshalb beim Militär populär, weil sie Menschenleben schont. Denn die Drohne lässt Soldaten – vor allem auch Piloten – ihre Arbeit aus sicherer Stellung  heraus erfüllen. Mehr noch: Die Drohne kann weit mehr „bewerkstelligen“ als der Soldat „vor Ort“. Zwei Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit:

 

0 Aufklärungsdrohnen der Amerikaner hatten einen gesuchten Islamistenführer wochenlang unbemerkt „beschattet“ und herausgefunden, dass er täglich frühmorgens auf einem Balkon eine Zigarette rauchte. Er wurde von einer Drohne erschossen, die mit einer Präzisionswaffe bestückt war.

 

0 Ein anderer gesuchter IS-Terrorist bestieg in einer engen Gasse sein Motorrad – auch ihn trafen Drohnen-Kugeln tödlich.

 

Bis etwa 2012 hatten die USA und Israel das Monopol bei bewaffneten Drohnen. Dann begannen China und die Türkei mit der Entwicklung eigener Systeme. Heute besitzen etwa 20 Staaten bewaffnete Drohnen.

 

Inzwischen gehören Drohnen zu unserem Alltag. Es gibt sie sogar als Spielzeug. Die preiswertesten unter zehn Euro.  Expertenrat: Kinder sollten wenigstens sechs Jahre alt sein. Erwachsene sollten sich vor dem Kauf einer Drohne von Fachleuten beraten lassen. Bei besonderen Systemen wird eine Drohnen-Ausbildung erforderlich, eine Art Führerschein ist dann beim Gebrauch von Drohnen Voraussetzung.

 

Wolfgang Will arbeite jahrelang als Auslandskorrospodent für den Axel-Springer-Verlag und als Chefredakteur u.a. in New York


Autor: Wolfgang Will
Bild Quelle: Orzolo, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons


Montag, 29 August 2022

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