Metropoltheater München hat das Stück „Vögel“ nach Kritik jüdischer Studenten vom Spielplan genommen

Metropoltheater München hat das Stück „Vögel“ nach Kritik jüdischer Studenten vom Spielplan genommen


„Theaterdirektor Jochen Schölch hat die Aufführungen von ‚Birds‘ derzeit ausgesetzt“, teilte das Kulturdezernat der Landeshauptstadt am Donnerstag mit.

Metropoltheater München hat das Stück „Vögel“ nach Kritik jüdischer Studenten vom Spielplan genommen

„Ihm und seinem Team tut es sehr leid, dass sich Menschen durch den Text des Stücks verletzt und herabgesetzt fühlen.“ Das Kulturamt begrüßte diese Entscheidung.

Der Jüdische Studentenbund Deutschland und der Verband Jüdischer Studenten in Bayern hatten mitgeteilt, dass sie die Münchner Aufführung von Wajdi Mouawads Stück als antisemitisch betrachten. Sie mache „Holocaustrelativierung und israelbezogenen Antisemitismus gesellschaftsfähig“, schrieben sie in einem offenen Brief. Unterstützung in ihrer Kritik erhielten sie von Bayerns Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle, der die Vorwürfe für ernst hielt und sagte: „Ein renommiertes Theater muss bei einer solchen Inszenierung die nötige Sensibilität aufbringen.“

Der Regisseur Schölch wies die Angriffe zunächst zurück und erklärte, „Vögel“ sei eines der meistgespielten zeitgenössischen Stücke. „Es wird überall als ein Stück des Augenblicks gesehen und als der moderne ‚Nathan der Weise' bezeichnet“, sagte er. Die Zitate der Fachschaften wurden aus dem Zusammenhang gerissen. Auch der frühere Münchener Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) hatte die Produktion verteidigt. Er ist Vorsitzender des Freundeskreises des Theaters.

Nach Angaben des Kulturamtes hat sich das Theater nun auf einen nicht-öffentlichen Austausch mit den Studenten geeinigt, die die Kritik geäußert haben. „Sie haben die Kritik von Anfang an angenommen, den Austausch gesucht und wollen sich inhaltlich damit auseinandersetzen“, so das Ressort über das Theaterteam. „Da sich die Vorwürfe vor allem auf die Originaltexte von Wajdi Mouawad beziehen, wurde der Verlag umgehend eingeschaltet.“

Das Stadttheater erhält laut Kulturamt „eine vom Stadtrat beschlossene institutionelle Theaterförderung“. Daran soll sich vorerst nichts ändern: „Die Forderung nach einem Förderstopp wurde vor der notwendigen inhaltlichen Diskussion gestellt. Für die Kulturabteilung kommt die Analyse vor der Bewertung.“


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Jakob Piloty - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46619036


Dienstag, 22 November 2022

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