Der Winter unseres Missvergnügens

Der Winter unseres Missvergnügens


Wenn Sie dieser Tage hungrig und frierend in Ihrer Lehmhütte hocken und trostlos in Ihre ökologisch-korrekte Hafergrütze starren, meine Damen und Herren, dann denken Sie immer daran: Das ist erst der Anfang. Es kann alles noch viel schlimmer kommen – und wenn es nach der Berliner Hampel-

Der Winter unseres Missvergnügens

Von Ramiro Fulano

Doch zunächst zu etwas ganz Anderem: Wer wissen will, wie der vollentwickelte Linkspopulismus auch bei uns eines Tages aussehen wird, sollte dieser Tage nach Buenos Aires blicken. Dort steht die argentinische Vizepräsidentin Cristina Kirchner in ihrer Funktion als The Big Boss einer kriminellen Vereinigung vor Gericht, zumindest laut Anklageschrift.

Frau Kirchner wird vorgeworfen, eine schlappe Milliarde Dollar ergaunert zu haben. Das sind eintausend Millionen. Unvorstellbar viel Geld in einem Land, in dem eine vierköpfige Durchschnittsfamilie mit umgerechnet 500  Dollar monatlich auskommen muss, um nicht unter die Armutsgrenze zu fallen – unter der nach drei weiteren Jahren Peronismus knapp die Hälfte aller Einwohner lebt. In einem Land, in dem die Devisenbestände der Nationalbank derzeit nicht mal vier Milliarden Dollar betragen.

Die Anklage hat mehrere Kubikmeter Beweise vorgelegt, wonach die flamboyante Ex-First-Lady und Ex-Präsidentin im Laufe der letzten zwanzig Jahre zusammen mit einer mehrköpfigen Bande weiterer Sozialkleptokraten die für Infrastrukturmaßnahmen (Kanalisation, Straßenbau, etc.) budgetierten öffentlichen Mittel vorwiegend in den Erwerb eigenen Reichtums investiert haben soll.

Gut informierten Quellen zufolge ist die Beweislast derartig erdrückend, dass am kommenden Dienstag, den 6. Dezember, fest mit einer Verurteilung gerechnet werden kann. Viele von Frau Kirchners ehemaligen „Kollegen“ wurden bereits in mit der Sache verbundenen Verfahren zu langjährigen Haftstrafen zwischen vier und zwölf Jahren verurteilt. Wenn das Gericht es als erwiesen ansieht, dass Frau Kirchner in der Tat eine kriminelle Vereinigung gebildet hat, droht ihr eine Freiheitsstrafe am oberen Rand dieses Strafmaßes. Die Angeklagte bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Verschwörung von Opposition, Justiz und bürgerlicher Presse.

Für den Fall eines Schuldspruchs hat die peronistische Basis bereits zu Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst aufgerufen: Die ATE, das Gremium der Staatsbediensteten, hat seine rund 20.000 Mitglieder aufgefordert, in der nächsten Woche der Arbeit fernzubleiben. Dass dann in vielen Behörden (Finanzamt, Nationalbank, etc.) der Betrieb ruht, wurde öffentlich mit spöttischer Erleichterung quittiert. Immerhin funktionierte das argentinische Staatswesen während des Corona-Lockdowns, den rund die Hälfte der Beamteten als zweijährigen bezahlten Urlaub betrachteten, nicht besser oder schlechter als sonst.

Natürlich sind all dies die typischen Begleiterscheinungen eines durch und durch korrupten Selbstbedienungsladens, wie er für viele noch immer – und so manche bald wieder – Schwellenländer, Bananenrepubliken und andere Versagerstaaten üblich ist. Indes, die Katastrophe lässt sich nicht allein auf der politischen Ebene abfrühstücken, denn dazu hat sie zu viele und zu unschöne realweltliche Begleiterscheinungen. Eine davon ist es, dass in Argentinien achtjährige Kinder auf der Müllkippe totgefahren werden, wo sie sich – zusammen mit dreißig anderen Kindern und einer Rotte verwilderter Hausschweine – von verdorbenen Lebensmitteln ernähren, um nicht zu verhungern, während ungeahnte Millionen öffentlicher Mittel auf den Privatkonten der politischen Kaste in Partei, Medien und Staat verschwinden.

Das allein ist indes nicht mal der ganze Skandal. Sondern hinzukommt, dass derartige Zustände weder in der linkspopulistischen Basis noch deren ideologischem Überbau die Sorge oder zumindest den Zweifel nahelegen, ob mit der „Theorie“ etwas ganz furchtbar schiefgelaufen sein könnte. Sondern, dass dieses politische Business-as-usual im Namen der sozialen Gerechtigkeit passiert.

Und ja, wir sind von derartigen Zuständen weit weniger entfernt, als uns lieb sein sollte. Wenn der kommende Winter so lang und hart wird, wie sich bereits jetzt abzeichnet, werden Millionen einkommensschwächerer Bürgerinnen und Bürger vor der Wahl stehen, ob sie essen oder heizen möchten. Daran ändert sich auch nichts durch die leutseligen Pflaster-Pakete der Berliner Hampel-Koalition. Wenn es politisch anders gewollt wäre, könnte schon morgen Schluss sein mit dem ökologisch-korrekten Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Ist es aber nicht – denn der Hampel-Wahnsinn hat Methode.

Natürlich war es immer klar, dass der Strom während der „Energiewende“ der deutschen Ökopathie nur dank Unmengen an billigem russischem Erdgas nicht ausfiel. Doch das liebe Gazprom-Gas sprudelte zuletzt nur noch aus einem Loch der Nordstream-Pipelne in der Ostsee wirklich reichlich. Und das vermutlich auf Druck aus Washington, dem die zunehmenden deutschen Sonderwege seit langem ein Dorn im Auge sind. So sehr, dass die USA Krautland ungebeten von dessen ungesunder „Abhängigkeit von russischem Erdgas“ befreien wollten – indem sie etliche Millionen Menschen vom Erdgas befreiten. Natürlich nur, weil das US-Regime unser Bestes will: unser Geld. Und das für etwas, über das die USA selbst nicht in ausreichendem Maß verfügen: verflüssigtes Erdgas (LNG), interessanterweise durch Fracking gewonnen. Ein Energieträger, für den die notwendige technische Infrastruktur in Deutschland erst in circa zehn Jahren ansatzweise aufgebaut sein dürfte. Und wenn die EU sich einmischt, erst in zwanzig.

Die unausweichliche Folge: eine eskalierende Energiekrise unter Vorsitz des Bundesmärchenministers im Berliner Planwirtschaftsministerium sowie eine schwerwiegende geopolitische Konfrontation mit Russland. Ein Land, das die linksalternative Loriot-Frau im Auswärtigen Amt wahrscheinlich nicht mal auf einer Landkarte finden kann und von dem sie vielleicht annimmt, es hätte etwas mit Ruß oder sonstigen Emissionen zu tun. Begleitet vom ohrenbetäubenden Schweigen einer politischen Kaste, die vor nicht einmal zwei Generationen noch wusste, dass mit der „Befreiung vom Naturzwang“ ein wesentliches Entwicklungs- und Emanzipationsziel der Gattung gemeint war. Aber zum Preis einer Wildschweinsalami aus ökologisch-korrektem Anbau hat die kriegsgeile Linke auch das vergessen.

Und so kann es nun also im kommenden Winter geschehen, dass arme alte Frauen auf Mini-Rente sich nicht mehr genug Strom leisten können, um sich eine Tasse Tee zu kochen – nur weil selbsternannte Gut- und Bessermenschen in ihren E-Autos herumkutschieren möchten und sich moralisch und intellektuell überlegen fühlen wollen (Strom kann ja nicht teurer werden, nicht wahr, liebe Grüne). Wo all die Elektrizität für die E-Autos herkommen soll, wenn wir sogar produktive Industriebetriebe stilllegen müssten, damit das Stromnetz – und damit das in Deutschland historisch stets ganz besonders fadenscheinige zivilisatorische Kostüm – nicht reißt? Niemand weiß es. Aber was noch schlimmer ist: Niemand will es wissen – zumindest nicht in der linksalternativ gleichgeschalteten Pippi-Langstrumpf-Welt der Ökopathen.

Die einzige moralisch vertretbare Forderung an die ökopathologische CO2-Planwirtschaft: ein sofortiges Fahrverbot für alle E-Autos. Es ist nicht einzusehen, dass auch nur ein einziger Mensch hungern oder frieren muss, nur weil Herr und Frau Dr. Müller-Schreckschraub und andere linksalternative Tugendterroristen sich im falschen Glanz ihrer vermeintlich ökologisch-korrekten Überlegenheit sonnen wollen. Und wenn wir dabei sind, bitte auch gleich die Heizungen in allen Behörden, Ministerien und den geistigen Elendsvierteln der veröffentlichten Meinung abstellen, damit auch diese Damen- und Herrenmenschen jederlei Geschlechts am eigenen Leib erfahren, in was für ein epochales Desaster sie uns hineinreglementiert haben.

Ein Jahr Berliner Hampel-Koalition ist indes auch nicht spurlos an der öffentlichen Stimmung vorbeigegangen: In einschlägigen Umfragen kommt die rotgrüne Selbstmordsekte derzeit nur noch auf rund 40 %. Deren Steigbügelhalter, Lindners freilaufende Asympathen, bewegen sich auf dem Niveau des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes (7 %). Binnen eines Jahres hat die Berliner Hampel-Koalition in der Wählergunst rund 10 % verloren, könnte aber eventuell auch dann weiterregieren, wenn am Sonntag Neuwahlen wären. Einige Leute sind offensichtlich noch immer viel zu gut vor den Folgen ihrer politischen Wahnvorstellungen isoliert.

Die beiden Unions-Parteien CDU/CSU hingegen werfen in Umfragen momentan einen langen Schatten. Wenn die Sonne der Politik sehr niedrig steht, ist es nicht anders zu erwarten. Bundesweit 30 % aller Wählerinnen und Wähler haben noch immer nicht kapiert, dass zwischen Rot-Grün und Schwarz-Grün seit Frau Dr. Marxels im Alleingang beschlossenen „Atomausstieg“ kein nennenswerter Unterschied mehr besteht. Vielleicht mal abgesehen von großzügiger „Wirtschaftsförderung“ (*hüstel) für Unternehmen, die sich aus der VEB Deutschland AG in Richtung VR China verabschieden wollen. Offenbar geht es nicht die Köpfe der Union-Wähler, dass sie von „ihrer“ Partei nichts anderes zu erwarten haben als denselben ökologisch-korrekten Quark, nur mit anderem Geschmack.

Somit muss es sich in den nächsten Wochen zeigen, wie lange die politische Kaste die Wirklichkeit noch immer ignorieren kann. Vor allem aber: die Folgen ihrer Ignoranz.


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: Luca.s, CC BY 3.0 , via Wikimedia Commons


Freitag, 02 Dezember 2022

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