Boykottiert Deutschland Im Tirtzu?

Boykottiert Deutschland Im Tirtzu?


Likud-MK Amichai Chikli: „Die Deutsch-Israelische Gesellschaft boykottiert konservativ-zionistische Organisationen in Israel.“

Boykottiert Deutschland Im Tirtzu?

Von Benjamin Weinthal, Israel National News - Arutz Sheva

Der Likud-Abgeordnete Amichai Chikli, Vorstandsvorsitzender von Im Tirtzu, und Israelis, die Familienmitglieder durch palästinensischen Terrorismus verloren haben, beschuldigen die deutsche Regierung und ihre öffentlich finanzierte NGO Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) eine antiisraelische Boykott-Kampagne zu führen, die sich gegen zionistische Organisationen richtet.

MK Amichai Chikli behauptete: „Die unablässige Beteiligung der deutschen Regierung und für sie handelnde Personen in interne politische Dinge in Israel über verschiedene Fonds und noch mehr unter dem Deckmantel „pro-israelischer“ Organisationen wie der DIG, die konservative zionistische Organisationen in Israel wie Im Tirtzu und deren Angestellte boykottiert, überschreitet alle Grenzen.“

In einer Audioaufzeichnung eines Gesprächs, das während des Sommers 2022 stattfand und bei dem Volker Beck, Grünen-Politiker und Präsident der DIG, argumentiert, dass die DIG verhindert, dass Yonathan Shay, der fließend Deutsch spricht, bei ihren Veranstaltungen in Deutschland Vorträge hält. Shay ist der Leiter der Hasbara (Israel-Fürsprache)-Abteilung von Im Tirztu.

Es war zu hören, wie Beck in der Aufnahme sagte: „Wir wollten noch einmal erklären, warum wir beschlossen dem Antrag nicht stattzugeben… Und ich will nicht verbergen, dass es auch etwas Besorgnis gegenüber dem Auswärtigen Amt gab, als wir uns hier von Yonas Shay schulen lassen.“

Beck stellte fest: „Wir stehen gerade unter Beobachtung des Außenamtes.“

Das deutsche Außenministerium finanziert die DIG. Israel National News berichtete letztes Jahr exklusiv, dass interner E-Mail-Verkehr zeigt, wie deutsche Beamte des Außenministeriums auf Im Tirtzu losgehen.

Im Tirtzu, 2006 gegründet, ist eine Basisorganisation mit 6.000 Freiwilligen und Ortsgruppen an 20 College-Campussen.

Laut ihrer Internetseite arbeitet Im Tirtzu daran „die Werte des Zionismus in Israel als jüdischem und demokratischem Staat zu stärken“ und „auch eng mit einer Vielzahl von Gruppen innerhalb der israelischen Gesellschaft zusammenzuarbeiten, darunter trauernden Familien von Terroropfern, verletzten IDF-Veteranen und israelischen Minderheiten, die sich in die israelische Gesellschaft integrieren wollen“.

Beck behauptete in der Audio-Aufzeichnung, dass Im Tirtzu „ziemlich hitzköpfig und ich würde sagen unverantwortlich ist“.

Beck beschuldigte Im Tirtzu in der Aufzeichnung eine „Preisschild-Botschaft“ an die „israelische Linke“ zu schicken und erklärte, Im Tirtzu hinterließ ein Schild für israelische Linke mit dem Motto „Seid vorsichtig, wir waren da.“ Beck führte für diese Behauptung keine Belege an.

Beck kritisierte Im Tirtzu in der Tonaufzeichnung auch für das Vorhaben einer Veranstaltung zum Jerusalemer Flaggentag zur Feier des israelischen Patriotismus.

Beck sagte in der Aufnahme weiter, Shay habe „sich im Verlauf der letzten Jahre etwas radikalisiert… Wir geben Geld des Auswärtigen Amtes aus… und wenn solche Dinge involviert sind, kann es für uns richtig heikel werden.“

Ein Sprecher des deutschen Außenministeriums schrieb: „Die Deutsch-Israelische Gesellschaft ist seit 2012 institutionell vom deutschen Auswärtigen Amt finanziell gefördert worden. Projekte, die darüber hinausgehen werden auf Einzelfallbasis beantragt und genehmigt. Allerdings hat das Bundesaußenministerium keine Anträge für die Finanzierung der erwähnten Vortragsreise erhalten. Natürlich übt das Bundesaußenministerium keinen Druck auf seine Partner aus und führt keinerlei Listen wie die von Ihnen erwähnte.“

Die behauptete Liste soll israelische Organisationen wie Im Tirtzu von Reden bei DIG-Veranstaltungen ausschließen.

Beck lehnte Antworten auf mehrfach gestellte Anfragen zu der Aufnahme ab.

Die populäre deutsch-jüdische Monatszeitschrift Jüdische Rundschau berichtete erstmals im September über die Tonaufzeichnung Becks. Die DIG sagte der Jüdischen Rundschau, bei der Sache mit Shay habe es sich um „interne Entscheidungen über Förderungen“ gehandelt.

MK Amichai Chikli fügte in Reaktion auf die Zitate an: „Unaufrichtige und falsche Freunde Israels in Deutschland wie Volker Beck von der DIG schließen israelische konservative, rechte Redner aus, während sie feindliche, antizionistische Organisationen wie den NIF [New Israel Fund] legitimieren, Ressourcen zuteilen, um zur Wahl gewisser Parteien zu ermutigen und vor allem das Gesicht des Staates Israel durch eine Kette an Propaganda-‚Menschenrechtsorganisationen‘ zu beschmutzen.“

„Das deutsche Establishment hat alle Grenzen überschritten“, fügte er hinzu. „Kein souveränes Land der Welt mit Selbstachtung lässt solche unverfrorene Subversion unbestritten zu. Ich rufe alle Mitglieder der deutschen Regierung und die wahren Freunde Israels in Deutschland, die das hier lesen, auf: Stoppen Sie dieses abscheuliche Phänomen, statt Unsinn zu reden und rechte zionistische Bewegungen Israels zu schikanieren und respektieren Sie das Recht des jüdischen Volks auf Existenz in seinem Heimatland. Das deutsche Volk sollte wissen, was ihm (dem jüdischen Volk) beim letzten Mal passierte, als es aus seiner historischen Heimat gerissen wurde.“

Matan Peleg, CEO der Bewegung Im Tirtzu, sagte gegenüber Israel National News: „Es stellt sich heraus, dass die Deutsch-Israelische Gesellschaft Israel gegenüber nicht mehr so freundlich gesinnt ist. Es ist ein Skandal, wenn ihr Leiter zugibt, dass das für seine antizionistische Politik bekannte deutsche Außenministerium bei der Gesellschaft hinter den Kulissen die Strippen zieht und sie erpresst gegen die zionistische Mehrheit in Israel zu agieren und daran zu arbeiten sie zum Schweigen zu bringen. Die Subversion seitens der deutschen Regierung unersättlich. In den letzten Jahren hat Deutschland Dutzende linksradikaler israelischer Organisationen, die daran arbeiten IDF-Soldaten in Misskredit zu bringen und zu internationalem Druck gegen sie zu ermutigen, mit einer Summe finanziell unterstützt, die NIS 154 Millionen übersteigt; jetzt arbeiten sie daran die einzige offiziell pro-israelische Vereinigung in Deutschland zu erpressen.“

Peleg, der gerade das Buch „Staat zu verkaufen“ schrieb, fügte hinzu: „Wir rufen Herrn Volker Beck auf aufzuhören sich zu ducken und eine Entscheidung bezüglich seiner Identität zu treffen. Ist er ein antizionistischer Aktivist und damit ungeeignet eine pro-israelische Organisation in Deutschland zu leiten? Oder ist er ein wahrer Freund Israels? Wenn er Letzteres ist, dann sollte er die deutsche Regierung auffordern aufzuhören den Verein zu erpressen.“

Pelegs Buch beinhaltet Daten dazu wie Deutschland NGOs finanziert, denen vorgeworfen wird Israels Demokratie zu untergraben und anzugreifen.

Meraz und Herzl Hajaj, die Köpfe der israelischen Organisation Choosing Life Forum sagten gegenüber Israel National News: „Die infolge arabischen Terrors trauernden Familien, deren Kinder von Terroristen ermordet wurden, begreifen, dass die antisemitische Außenpolitik der deutschen Regierung nicht vor 70 Jahren endete und auch heute noch gesund und munter ist. Es gefährdet nicht nur das Leben von Juden in Israel, wenn deutsche Steuergelder in die Verteidigung der Mörder von Juden vor israelischen Gerichten und in die Finanzierung antizionistischer Delegitimierungsorganisationen geschüttet wird, die im Inneren agieren, sondern wie genau diese Gelder dazu verwendet werden die Deutsch-Israelische Gesellschaft unter Druck zu setzen führenden zionistischen Organisationen in Israel wie Im Tirtzu auf deutschen Boden den Mund zu verbieten.“

Laut Merav und Herzl Hajaj, dessen Tochter 2017 bei einem Auto-Rammanschlag in Jerusalem ermordet wurde, kommentierte: „Die Deutsch-Israelische Gesellschaft und ihr Vorsitzender Volker Beck sollten gegen die feindselige Außenpolitik ihrer Regierung gegenüber Israel agieren und nicht gegen jüdische Israelis wie Yonatan Shay von Im Tirtzu. Aktivisten wie Yonatan Shays Stimme und was sie zu sagen haben, sind für das deutsche Establishment sehr unbequem, weil es den Eindruck vermittelt, es habe aus seiner antisemitischen Geschichte nichts gelernt. Wir werden weiter gemeinsam, an der Seite von Im Tirtzu, gegen die deutsche Regierung kämpfen, die Geld an die Mörder unserer Kinder ausschüttet und wenn die DIG dieser heiligen Sache nicht helfen will, sollte sie sich zumindest nicht einmischen und sich nicht als Freunde Israels darstellen.“

Im Tirtzu gibt an, dass die deutsche Regierung im Verlauf der letzten zehn Jahre 84 Millionen Schekel (€23,5 Millionen) an antiisraelische NGOs gezahlt. Israels ehemaliges Ministerium für strategische Angelegenheiten deckte 2019 auf, dass die deutschen Organisationen Brot für die Welt, Word Peace Service und die den Grünen nahestehende Heinrich-Böll-Stiftung der Menschenrechts-NGO Al-Haq in Ramallah Gelder zur Verfügung stellen.

Israels Regierung stufte Al-Haq wegen ihrer Verbindungen zur palästinensischen Terrororganisation Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) als Terrorgruppe ein.

Der Autor dieses Artikels kontaktierte alle 14 Mitglieder des DIG-Vorstands und bat um Kommentare. Aras-Nathan Keul, ein Mitglied des Gremiums, sagte, er stimmte dafür, dass Shay bei DIG-Veranstaltungen spricht. Keul lehnte es ab zu kommentieren, warum die anderen Mitglieder des Vorstands gegen Shay stimmten.

Eine Reihe deutscher MdBs gehören dem Vorstand der DIG an; ihre Parteien sind Teil der derzeitigen „Ampel“-Koalition, wie sie entsprechend der Farben der poltischen Parteien genannt wird.

Marcus Faber ist ein MdB für die FDP im DIG-Vorstand. Zu ihm gesellt sich Michelle Müntefering von den Sozialdemokraten. Die Grüne MdB Lisa Badum gehört dem Vorstand ebenfalls an.

Der Autor sprach auch mit Yoram-Illy Ehrlich, dem in Deutschland lebenden einzigen Israeli im Vorstand, über die Abstimmung gegen Im Tirtzus Shay. Er lehnte es ab am Telefon einen Kommentar abzugeben und beantwortete eine Anfrage per E-Mail nicht.

Beck sagte in der Audioaufzeichnung, Im Tirtzu sei keine Organisation des israelischen „Mainstream“. Israels am längsten dienender Premierminister Benjamin Netanyahu gratulierte und lobte Im Tirtzu in einem Video. Die ehemalige Kulturministerin Miri Regev dankte Im Tirtzu ebenfalls für ihre Arbeit.

Kritiker sagen, Becks Amt als Präsident der DIG sei von Kontroversen gekennzeichnet. Beck brachte auf Twitter Solidarität mit Michael Blume zum Ausdruck, einem deutschen Beamten, dem Antisemitismus und Verunglimpfung des Vaters der IDF, Orde Wingate, vorgeworfen wird. Israel National News berichtete im September, dass es zunehmend Forderungen gibt Blume wegen seiner israelfeindlichen Aktivitäten zu entlassen.

In einem Interview mit dem ZDF sagte Beck nach der Wahl in Israel: „Wenn er [Netanyahu] tatsächlich den Weg geht – und das geht auch vom Likud aus – Hand an die israelische Demokratie und den Rechtsstaat zu legen, dann verbessert das sicher nicht die Beziehungen“ zu Deutschland.

Der Direktor von Im Tirzus Recherche-Ressort Europa, Naftali Hirsch, verriss Beck dafür, dass er den Likud niedermachte. Hirsch sagte gegenüber Israel National News, Becks Kommentar ist „haarsträubender Unsinn und Agitation gegen Israel, in der er die größte demokratische Partei, den Likud, als undemokratisch diffamiert“.

Beck sah sich im Lauf der Jahre Kritik des israelisch-amerikanischen Bestseller-Autors Tuvia Tenenbom und der deutsch-iranischen Publizistin Saba Farza gegenüber.

„Bei Freunden wie Volker Beck haben wir, die Juden, lieber Feinde!“, schrieb Tenenbom.

Farzan schreib auf dem Mikro-Blog Twitter: „Ich habe Volker Beck immer kritisiert – er nahm an einer Diskussion im vom Regime des Iran betriebenen Islamischen Zentrum in Hamburg mit Repräsentanten dieser Moschee teil. Es gibt mit Scharia liebenden Kriminellen nichts zu diskutieren – absolut nichts.“

Die deutsch-iranische Dissidentin fügte hinzu: „Würde ein wahrer Demokrat und Freund Israels und des jüdischen Volks das tun? Ich glaube nicht. Solidarität ist nicht etwas, das man in vorteilhaften Momenten zeigen kann – sie ist Unterstützung in einer kritischsten Situation. Da war Beck in jeder einzelnen abwesend.“

Die Anfragen des Autors an den deutschen Botschafter Steffen Seibert blieb unbeantwortet. Seibert war zuvor der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) legte die folgende Antwort vor [Rückübersetzung aus dem Englischen]:

Unseres Wissens existiert eine solche Aufnahme nicht. Wir bestreiten die Darstellung mangels Kenntnis und widersprechen der Darstellung unserer Haltung.

Übrigens: Wenn ein vertrauliches Gespräch ohne Erlaubnis aufgezeichnet wurde, dann hätte sich die aufnehmende Person laut deutschem Recht strafbar gemacht. Und für uns ist völlig unklar, auf welches Gespräch der Autor Bezug nimmt.

Der Artikel spiegelt nicht die Meinung der DIG und unseres Präsidenten sowie der Mitglieder des Vorstands wider.

Die DIG wird von der Bundesregierung finanziell getragen und ist eine „anerkannte Bildungsinstitution der Bundeszentrale für Politische Bildung“. Die Regierung ist keine antizionistische Einheit. Sie macht uns keine über unsere Satzung und den Erteilungsbescheid hinausgehenden Vorschriften. Wir sind uns keinerlei Listen bewusst.

Aber: Die Standards des „Beutelsbacher Konsenses“ müssen auf politische Bildung angewandt werden, insbesondere: „Der Lehrende muss ein Thema kontrovers darstellen und diskutieren können, wenn es in der Wissenschaft oder Politik kontrovers erscheint.“

Diese Standards sind Qualitätsstandards für demokratische Bildungsarbeit.

Nach Meinung des Vorstands erfüllte das Konzept der Veranstaltung diese Anforderung nicht. Eine Veranstaltung nicht zu sponsern oder jemanden nicht zu einer bestimmten Veranstaltung einzuladen ist kein Boykott. Daher lehnte der Vorstand unseren Aufzeichnungen zufolge den Antrag zu bestimmten Veranstaltungen mit Herrn Shay ab. Niemand hat das Recht Reisen durch die Gelder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft finanziert zu bekommen. Der Boykott einer bestimmten Person oder Organisation stand in keiner Verbindung zu der Entscheidung und existiert nicht.

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Zusatz:
Yonatan Shay hat sich auf Facebook in der Sache zu Volker Beck geäußert.


Dieser Artikel wurde zuerst hier veröffentlicht.

Autor: Heplev
Bild Quelle: Oren Rozen, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons


Mittwoch, 07 Dezember 2022

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