Frier für „Buntland”

Frier für „Buntland”


Energiewende zum Mitmachen: Während in England die ersten Heat-Banks eröffnen, darf man sich in Deutschland auf unbeheizten Kirchenbänken herumdrücken - in einer Art Volkswärmestube ohne Wärme.

Frier für „Buntland”

Von Ramiro Fulano

Meine Damen und Herren, heute zu etwas ganz anderem. Ein Bekannter von mir war unlängst – aus Gründen, die an dieser Stelle nicht von Belang sind – im Speckgürtel von Hannover, um an einer Beerdigung teilzunehmen.

Anschließend wusste er davon zu berichten, wie Überachtzigjährige frierend in einer gut gefüllten, aber trotz Dauerfrost völlig unbeheizten Dorfkirche hockten und vor Kälte mit den dritten Zähnen klapperten. Denn Krautland hat mal wieder Krieg mit Russland.

Und während eine  frischondulierte Frau Pastor, die aussah, als ob sie noch nie im Leben auch nur eine einzige Mahlzeit überspringen musste, auf einer dubiosen Tour d’horizon die wichtigsten Stationen des Lebensweges des Verstorbenen abklapperte, bis sie an dessen vorübergehendem Dasein als Ausgebombter ankam, schloss sich der Kreis zwischen gestern und heute: Man und frau in Krautland war mal wieder Opfer kriegerischer Umstände, zu denen man gar nichts konnte, und empfand sich als geborene, lebenslängliche Komparserie, nicht als Autoren der eigenen Geschichte.

All das, während man mit protestantischer Verbissenheit in der eisigen Kälte saß, vor sich hinschnatterte und sich mit einem fadenscheinigen, dünnen Synthetikfetzen trösten durfte. Denn zu viel mehr taugte das serviettengrosse Deckchen nicht, das die deutsche Staatskirche ihren Untertanen zum Schutz vor dem russischen Winter zur Verfügung gestellt hatte – nimm das, Pu-Pu-Pu-Putin!

Man hat auch in den Tiefen des deutschen Speckgürtels noch immer nicht verstanden, was man falsch gemacht hat. Im Gegenteil: Man und frau jederlei Geschlechts sind nicht nur am Stadtrand von Hannover felsenfest davon überzeugt, alles total richtig gemacht zu haben. Oder zumindest möchten sie das sein.

Nun ist es das eine, überachtzigjährigen Senioren etwas vorzumachen und sie kurz vor ihrem Ableben noch mal nach Strich und Faden für seine wahnhaften energiepolitischen Zwecke auszunutzen, liebe Hampel-Koalition. Aber es ist etwas ganz anderes, Krieg gegen die eigene Bevölkerung zu führen und einen halben Kontinent – oder zumindest dessen bevölkerungsreichste Nation – mit sich zusammen in den ökologisch-korrekten Abgrund einer menschenfeindlichen Ideologie zu reißen.

Und natürlich ist es nicht das erste Mal, dass man sich fragen muss, was die Ökopathen gegen alte Leute haben. Ich zumindest möchte nicht auf dem Archipel Öko alt werden müssen. Aber so ist das vermutlich, wenn man die menschliche Existenz bloß als eine weitere, keinesfalls besondere Entsorgungsproblematik betrachtet, liebe Ökopathen. Und dass die deutsche Linke eine mehr als nur sozialromantische Schwäche für den Autoritarismus hat, weiß man nicht erst seit gestern.

Aber ruht der Weltverbesserungstrieb des Internationalsozialismus denn nie? Ist man vor dem Tugendterror dieser selbsternannten Pseudo-Elite, der Diktatur des Kommentariats, der Avantgarde des Klimaschutzes, vor all den linksalternativen Blockwarten und Möchtegern-Lagerkommandantinnen jederlei Geschlechts in Krautland denn niemals sicher?

Es ist schon bemerkenswert, dass einem in Deutschland auch mit über achtzig Jahren, gegen Ende seines Lebens, wieder genauso der Atem beschlägt, wie zu Beginn, während man davon singt, dass der liebe Gott eine feste Burg und starke Wehr wäre. Ohne, dass man sich darüber wundert, was in der Zwischenzeit schief gelaufen sein könnte.

Wenn es möglich ist, einen Raum voller Überachtzigjähriger bei vollem Bewusstsein auf Kühlschranktemperaturen zu refrigerieren – und sich dabei auf Klimaschutz, EU-Werte und anderen Unsinn berufen kann – dann sollte dem noch nicht verrückt gemachten Teil der Menschheit klar werden, dass man und frau in Germany A) auch in Zukunft vor nichts, insbesondere vor keinem weiteren Zivilisationsbruch zurückschrecken wird, um die moralideologische Lufthoheit zu erringen.

Und B) dass die Deutschen einer bestimmten mentalen und sozioökonomischen Disposition aus den beiden von ihnen angezettelten Weltkriegen und einem Völkermord in zweiter und dritter Generation gerade genug gelernt haben, um noch ein drittes Mal den Endsieg anzustreben – diesmal den ökologisch-korrekten.

Wahrscheinlich muss man so fanatisch werden wie Ihr, wenn man aus der Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte nur das lernen will, was einem politisch in den Kram passt, liebe Left-Waffe. Oder ist das, was wir momentan erleben, bloß der deutsche Normalzustand, der Extremismus der Mitte? Rhetorische Frage


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: Luca.s, CC BY 3.0 , via Wikimedia Commons


Samstag, 10 Dezember 2022

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