MDR-Intendantin Karola Wille stiehlt sich davon MDR-Intendantin Karola Wille stiehlt sich davon
Dritte Amtszeit zum Scheitern verurteilt - Aber Politik-Chef und „Juden“-Verfolger Heiner Tognino (Zuviel Jüdisches, TAZ 14.12.1994) darf „noch“ bleiben - Rehabilitierung von Bärbel Jacob steht aus - MDR-Aufsichtsräte hilflos und ohne Format
Von Claus-Hinnerk Z i m m e r m a n n-zur Linde (Leipzig-Marienbrunn)
Insider sahen es kommen, Politiker wünschten es herbei, endlich ist die beschämendste Amtszeit auf einem ARD-Intendanten-Sessel vorbei: Karola W i l l e, SED-geschulte und bis in den Sommer 1989 hinein als Uni-Dozentin den Westen attackierende Dauer-Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks wirft das Handtuch!
E n d l i c h.
So klingen Stoßseufzer - aber was soll dieser Vorgang verbergen? Wer drängte die Dame aus der Familie von Honecker-Duz-Freund Siegfried Lorenz im sächsischen Chemnitz, einst mit einem Stasi-treuen Militär-Staatsanwalt verheiratet, zum Verzicht?
Wo doch, wie ihre PR-Helfer in der Verzichtserklärung blumig formulierten, der öffentlich-rechtliche Rundfunk vor „immensen Herausforderungen“ stehe und sich der MDR in einer „tiefgreifenden Transformation“ befinde.
Als Außenstehender denke ich, dass zu dieser nicht mehr überraschenden Entwicklung mindestens f ü n f Vorgänge entscheidend beigetragen haben:
Erstens:
Das deutsch-israelische Online-Magazin HaOlam brachte in den vergangenen Monaten drei informative, stark recherchierte, in den Schlußfolgerungen zwingende Bücher über Wesen (und Un-Wesen) der Intendantin heraus.
Mag sein, dass Teil 3 der Serie über den inneren Zusammenhang zwischen dem gedachten Dreigestirn von Papst Benedikt (der Kinderschänder deckte), dem NS-Blut-Richter Hans Filbinger und Wille (in allen Fällen sorgten vermeintlich „kleine“ Kritiker für den Fall der Großen) mit den Ausschlag gab.
Das Buch lag auf den Schreibtischen der Politiker in den drei Bundesländern des Sendegebiets und diente als Standard-Lektüre in den drei für den MDR verantwortlichen Staatskanzleien - dem viertgrößten ARD-Sender mit Millionen von Zwangsgebühren-Zahlern, einem Riesen-Apparat an Zu-Arbeitern - und einem eigenen Kapitel „Skandale“ im weltweiten Netzwerk von WIKIPEDIA.
Derlei kann - zum Glück - nicht jeder ARD-Sender aufweisen - den Rundfunk Berlin-Brandenburg als kriminellen Sonderfall ausgenommen.
Zweitens:
Das seit Jahrzehnten nur mühsam unter der offiziellen Sender-Decke gehaltene Thema
Bärbel J a c o b
ließ sich nicht länger verbergen: Unsere jüdische Kollegin und Mitbürgerin war Anfang der Neunziger als MDR-Mitarbeiterin durch den bis heute amtierenden Politik-Chef Heiner T o g n i n o im Magdeburger Funkhaus um Lohn und Brot gebracht worden. Er verfolgte die Kollegin bis in ihre Privatsphäre. Heute - auf den Tag vor 28 Jahren - brachte der TAZ-Redakteur Eberhard Löblich den Fall an die Öffentlichkeit. Seit dem 14.Dezember 1994 war der unleugbare Sachverhalt unter dem Titel Zuviel Jüdisches – latenter Antisemitismus im MDR-Funkhaus Magdeburg?“ bundesweit zu lesen.
Bärbel Jacob verlor nach verlorenem Arbeitsgerichts-Prozeß (unter Federführung der damals aufstrebenden Alt-Sozialistin Karola Wille als Juristische Generalbevollmächtigte) ihren Lebensmut.
Bis heute ist Bärbel Jacob nicht rehabilitiert - aber unvergessen. Die Intendantin mußte mit Mahnwachen und Protest-Aktionen vor der MDR-Zentrale auf dem ehemaligen Leipziger Schlachthof (!) rechnen.
Drittens:
Der Ruf von H a l l e hallt mit Macht nach: Das nur durch Zufall ausgebliebene schwerste Verbrechen in der deutschen Nachkriegs-Geschichte - der gescheiterte Überfall auf die versammelte Jüdische Gemeinde in der Synagoge - war immer mehr zum Symbol einer völlig verfehlten Sender-Politik geworden: K e i n e Sympathie für die Anliegen jüdischer Mitbürger, k e i n Widerhall einer derartigen Botschaft von Toleranz und Empathie, k e i n e Vermittlung moralisch-ethischer Werte in die Hörer- und Seher-Schaft einer DDR-sozialisierten, anti-israelisch verhetzten Gesellschaft hinein, k e i n e Aufmerksamkeit, k e i n e Nachdrücklichkeit, k e i n Pflicht-Bewußtsein eines hochdotierten, vom Goodwill der Gesellschaft abhängigen Senders.
N i c h t s dergleichen.
Viertens:
Offenkundig sollte vor der Aussage von Karola Wille dieser Tage im Foth-Betrugs-Veruntreuungs-Prozeß gegen einen ehemaligen wichtigen MDR-Chef vor dem Leipziger Landgericht das Gewicht ihrer Aussagen vermindert werden - angesichts einer nur noch befristeten Intendanz.
Fünftens:
Die MDR-Aufsichtsräte - jahrelang in Mauscheleien und „Nimmst-du-meinen-kriegst-du-deinen“-Geschäfte verwickelt - bekamen offenbar kalte Füße. Der politische Druck von außen nahm offenbar zu, sich die Amtsgeschäfte der Dauer-Despotin an der Sender-Spitze schärfer anzuschauen. Nach der Bekanntgabe des Rücktritts aber: Nur weitere Worthülsen und Phrasen von Seiten der Räte. So bekundete die bisher öffentlich nie hervorgetretene Verwaltungsrats-Vorsitzende Birgit Diezel „größten Respekt“ vor der Entscheidung von Frau Wille. Vom Rundfunkrats-Vorsitzenden Dietrich Bauer wurde sie, was Liebedienerei und Claqueur-haftes Verhalten angeht, noch überboten: Die Intendantin sei elf Jahre lang „außerordentlich erfolgreich, stets zuverlässig, mit hohen Ansprüchen und Entschiedenheit im Sinne der dienenden Freiheit des öffentlich-rechtlichen Systems“ tätig gewesen.
Und was war mit den von Frau Wille zu verantwortenden Skandalen? Der in den Sand gesetzten, vom Zwangsgebühren-Zahler finanzierten „Sprach-Reform“ im ARD-Bereich? Was mit Stasi-Methoden der Spitzelei und Verfolgung - kein Wort dazu.
Diese sogenannten „Räte“ atmen den Geist von Selbstbeweihräucherung und Verantwortungslosigkeit. Sie haben weggeschaut, sich weggeduckt, weggedrängt. Sie haben es - mit drei Worten:
Vertan.
Versäumt.
Verpaßt.
F a z i t
Nach elf Intendanten- und weitaus mehr Dienstjahren im längst überholten, superteuren und dringlichst nach Reformen rufenden öffentlich-rechtlichen System bleibt Karola Wille eine überaus beachtliche Monats-Pension von ca. 18 000 Euro (jährlich um 2 bis 3 Prozent steigend) plus weiterer Vergünstigungen - in etwa soviel, wie sich Angela Merkel alle 30 Tage, die der Herrgott werden läßt, in ihre Uckermark-Datscha überweisen läßt.
Am künftigen Intendanten-Kandidaten-Karussell wird sich erweisen:
MDR-Abschied von der Bedienung einer anspruchslosen Schlager-Fan-Gemeinde zum ernst zu nehmenden Faktor in der - alsbald gewiß - mindestens halbierten Sender-Familie unter kundig-fachlich-empathischer Führung?
M(an)D(arf)Raten.
Aber die Hoffnung - sie bleibt.
Und lebt.
E n d e
Z a c h o r
Lesen Sie hierzu:
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons
Donnerstag, 15 Dezember 2022
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