Immer mehr Beschäftigte in Deutschland werden aufgrund von psychischen Erkrankungen und Depressionen krankgeschrieben.

Immer mehr Beschäftigte in Deutschland werden aufgrund von psychischen Erkrankungen und Depressionen krankgeschrieben.


Dies geht aus einer Auswertung der „KKH Kaufmännische Krankenkasse“ hervor, die berufstätige Versicherte betrifft.

Immer mehr Beschäftigte in Deutschland werden aufgrund von psychischen Erkrankungen und Depressionen krankgeschrieben.

Laut der Auswertung haben die Ausfalltage im Job aufgrund psychischer Erkrankungen im vergangenen Jahr bei Männern deutlich zugenommen. Die KKH registrierte 57.500 Krankschreibungen mit insgesamt 2,3 Millionen Fehltagen aufgrund psychischer Leiden. Dies bedeutet eine Zunahme von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Beschäftigte aus den Bereichen Krankenpflege, Erziehung und Sozialarbeit, Handel und öffentliche Verwaltung sind am stärksten betroffen. Die Dauer der Krankheitsphasen psychisch Erkrankter betrug durchschnittlich 39,5 Tage pro Jahr, was deutlich länger ist als bei allen anderen Erkrankungen mit durchschnittlich 13,1 Fehltagen. Depressive Episoden waren der häufigste Grund für die Krankschreibungen (30 Prozent). 28 Prozent wurden wegen Anpassungsstörungen, 15 Prozent wegen wiederkehrender Depressionen, 12 Prozent aufgrund von chronischer Erschöpfung und 8 Prozent wegen Angststörungen krankgeschrieben. Fast 7 Prozent der Ausfalltage gingen auf das Konto sogenannter „somatoformer Störungen“, die psychosomatisch bedingte Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen ohne organische Ursache umfassen.

Während die Zahl der psychischen Erkrankungen bei Frauen im vergangenen Jahr um 11,9 Prozent zugenommen hat, betrug der Anstieg bei Männern 24,1 Prozent. Obwohl immer noch wesentlich mehr Frauen wegen psychischer Erkrankungen krankgeschrieben werden als Männer, wird der Abstand kleiner: 66 Prozent der Krankschreibungen stammen von Frauen, 33 Prozent von Männern. Im Vorjahr betrug das Verhältnis noch 69 zu 31 Prozent.

Besonders stark nahmen bei Männern die Angststörungen zu (+40,2 Prozent), während es bei Frauen nur einen Anstieg um 19,2 Prozent gab. Auch litten 21,8 Prozent mehr Männer unter somatoformen Störungen, während diese bei Frauen nur um 6,2 Prozent zunahmen. „Es sind vor allem die Folgen der Einschränkungen während der Coronakrise, die sich nun offensichtlich bei den Männern psychisch bemerkbar machen“, sagte die KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick.

Die Einschränkungen während der Corona-Pandemie haben bei vielen Männern zu einem Bewegungsmangel und fehlendem sozialen Austausch geführt, was sich nachhaltig negativ auf die Psyche, die Motivation und die allgemeine Stimmungslage ausgewirkt hat, so Judick. Auch die verschlechterte Finanzlage in manchen Haushalten aufgrund des Ukraine-Krieges und der hohen Inflation kann laut Judick dazu beitragen, dass Männer unter Existenzängsten leiden.

Diese Entwicklungen sind besorgniserregend und zeigen, dass psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz in Deutschland ein ernstes Problem darstellen. Insbesondere die Zunahme der Fehltage aufgrund von Depressionen und Angststörungen ist alarmierend. Diese Erkrankungen können zu schwerwiegenden Konsequenzen führen, nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch für ihre Arbeitgeber und die Gesellschaft insgesamt.

Es gibt verschiedene Gründe für den Anstieg psychischer Erkrankungen bei Berufstätigen in Deutschland. Einer der Hauptgründe ist der zunehmende Stress am Arbeitsplatz. Immer mehr Arbeitnehmer fühlen sich überfordert und gestresst, was zu psychischen Problemen führen kann. Darüber hinaus haben viele Menschen während der COVID-19-Pandemie mit den Auswirkungen von sozialer Isolation und Einsamkeit zu kämpfen gehabt, was ebenfalls zu psychischen Belastungen führen kann.

Ein weiterer Faktor ist die mangelnde Unterstützung für psychisch kranke Mitarbeiter am Arbeitsplatz. Viele Arbeitgeber bieten nur unzureichende Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeiter an. Es gibt oft auch eine Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen, was dazu führen kann, dass Mitarbeiter sich nicht trauen, darüber zu sprechen oder Hilfe zu suchen.

Es ist wichtig, dass Arbeitgeber und Regierungen Maßnahmen ergreifen, um psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz zu verhindern und zu behandeln. Arbeitgeber sollten psychologische Unterstützung für ihre Mitarbeiter bereitstellen und die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass die psychische Gesundheit gefördert wird. Regierungen sollten Investitionen in die psychische Gesundheitsversorgung tätigen und die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen bekämpfen.

Es ist auch wichtig, dass Mitarbeiter selbst Maßnahmen ergreifen, um ihre psychische Gesundheit zu fördern. Dazu gehören Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung, ausreichender Schlaf und eine ausgewogene Ernährung. Mitarbeiter sollten sich auch Zeit für sich selbst nehmen und sich sozial vernetzen, um ihre psychische Gesundheit zu verbessern.

Insgesamt müssen wir als Gesellschaft anerkennen, dass psychische Gesundheit genauso wichtig ist wie körperliche Gesundheit und dass psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz ein ernstes Problem darstellen. Durch gezielte Maßnahmen und eine offene Diskussion über das Thema können wir dazu beitragen, die Situation zu verbessern und die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern in Deutschland zu fördern.


Autor: David Müller
Bild Quelle: Symbolbild


Samstag, 25 Februar 2023

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