Rennsteig“: Neue Krimi-Serie der ARD? Rennsteig“: Neue Krimi-Serie der ARD?
Ein Suhuhler Friseurmeister und seine Karriere
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Von Wolfgang Will
So schön wie die Schauspielerin Kristin Suckow ist, so schön ist die Natur am Rennsteig, diesem jahrhundertalten Wanderweg auf den Höhen des Thüringer Waldes. Der Krimi „Tod am Rennsteig“ (9. März 20 Uhr 15 ARD) könnte die erste Folge einer neuen Serie sein, eben rund um diesen Rennsteig. Das deuten zumindest einige Fachmedien an, und Kristin Suckow klingt ähnlich: „Sollte es einen weiteren Teil geben, freue ich mich schon darauf, zurückzukommen“.Sie spielt eine junge Kriminalpsychologin.
Spannend, wie Krimis sein sollten, ist die Umgebung des neuen Krimi:
Der Rennsteig ist 170 Kilometer lang und erstreckt sich von Eisenach nahe der Werra bis zur Saale bei Blankenstein-Rosenthal. Sein höchster Punkt ist der Große Beerberg (989 m), sein tiefster mit 196 m der Eisenacher Vorort Hörschel. Er ist der älteste und mit jährlich rund 100 000 Wanderern der meist begangene Wanderweg Deutschlands. Wer den ganzen Rennsteig entlang wandert, macht das gewöhnlich in Tagesetappen von 30 Kilometer. Den Weg weisen 1 300 mannshohe Steine oder Felsbrocken, die mit einem weißen „R“ kaum zu übersehen sind. Thüringen ist entlang des Rennsteig am thüringischsten. Davon zeugen nicht nur die vielen kleinen Dörfer, sondern auch die unzähligen gemütlichen Gasthöfe. Viele bieten Übernachtungen an, ebenso heimische Gerichten wie etwa Thüringer Klöße – korrekt: Kartoffelklöße.
Als „Rynstieg“ wird der Weg, der immer auch Grenze zwischen den verschiedenen thüringischen Grafschaften oder Fürstenhäusern oder zwischen Thüringen und Franken/Bayern war, erstmals in einer Urkunde vom 10. August 1330 erwähnt. Etymologen streiten noch immer über die Herkunft es Namens. Eine Version nennt die Jägersprache, in der „rain“ so viel wie „Grenze“ bedeuten kann. Im Althochdeutschen ist der „Renniweg“ im Gegensatz zur befahrbaren „Heerstraße“ ein schmaler Fuß- oder Reitweg. In einer Urkunde der Gemeinde Goldlauter von 1546 heißt es schließlich „Rennsteig“. Der war auch während der 40 Jahre währenden Teilung Deutschlands die Grenze – an sechs Stellen verlief die über den Rennsteig.
International bekannt sind die Rennsteig-Städte Oberhof als Wintersportzentrum und Suhl schon im Mittelalter als „Stätte der Waffenschmiede“. In Suhl wurde 1926 Herbert Roth geboren, Sohn eines Friseurs. Er lernte das Handwerk seines Vaters, doch seine Leidenschaft war die Musik. Vater ließ ihn gewähren. Er und sein Schulfreund Klaus Müller schrieben an die 200 Lieder, darunter das „Rennsteig“-Lied. Das war Anfang der Fünfziger Jahre den herrschenden DDR-Bonzen ein Dorn im Auge, weil es nicht „sozialistisch“ war. Dieses Rennsteiglied der Freunde Herbert Roth und Karl Müller war melodiös und textlich jedoch genau das, was „de Leut“wollten. Hier die erste Strophe:
Ich wandre ja so gerne am Rennsteig durch das Land,
den Beutel auf dem Rücken, die Klampfe in der Hand.
Ich bin ein lustger Wandersmann, so völlig unbeschwert.
Mein Lied erklingt durch Busch und Tann. das jeder gerne hört.
Der Refrain:
Diesen Weg auf den Höhn bin ich oft gegangen, Vöglein sangen Lieder.
Bin ich weit in der Welt habe ich Verlangen, Thüringer Wald nur nach dir.
Ein junger Redakteur der „Thüringischen Landeszeitung“ Weimar, 1952 gerade nach Suhl entsandt, ließ sich von Herbert Roth in dessen „Salon“ am Suhler Steinweg, der Hauptgeschäftsstraße, die Haare schneiden und hörte dabei von dem Lied. Er schrieb einen Artikel darüber – „eine Legende ward geboren“, blickte der frisierende Komponist später zurück. Herbert Roth und sein Ensemble
wurden mit ihrem Rennsteig-Lied deutschlandweit berühmt.
Herbert Roth starb 1983, 57jährig. „Volksmusik kann man nicht komponieren“, philosophierte er einmal, „aber eine Komposition kann Volksmusik werden“.
Sollte der „Rennsteig“ eine Krimireihe werden, wäre eine TV-Dokumentation darüber empfehlenswert.
Autor: Wolfgang Will
Bild Quelle: Tilman2007, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons
Sonntag, 05 März 2023
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