Big Brother is watching you - Achtung, gläserner Mensch!

Big Brother is watching you - Achtung, gläserner Mensch!


Der Homo Algorithmus im Spannungsfeld von Totalüberwachung, Verlust der informationellen Selbstbestimmung und transhumanistischer Dystopie

Big Brother is watching you - Achtung, gläserner Mensch!

Von MdB Nicole Höchst

Ich habe ein chinesisches Mobiltelefon, ein amerikanisches Betriebssystem, nutze soziale Netzwerke und bin in der Alternative für Deutschland. Dementsprechend habe ich mich schon lange von der Idee verabschiedet, ich sei irgendwann einmal irgendwie „alleine”. Natürlich sind die Chinesen, die Amerikaner, die Russen, der Verfassungsschutz und ich weiß nicht, wer noch alles, immer mit dabei.

Wer sich bei dieser Totalüberwachung immer noch Schlapphüte vorstellt, die höchstpersönlich jeden Schritt, jedes Telefonat, jeden Social media Eintrag usw. überwachen, hat nicht die geringste Ahnung von dem, was heute bereits möglich ist und auch passiert. Zu diesem brisanten Thema habe ich diese Woche im Bundestag auch eine Rede gehalten, aus der ich  in dieser Kolumne einige wichtige Kernpunkte nochmals aufgreifen möchte:

Wer die Google-Standortbestimmung auf seinem Handy aktiviert hat, hat gleich doppelt sichergestellt, dass man weiß, wo er ist: Über die Einwahldaten des Mobilfunks und natürlich über Google. Das wird einem doch spätestens dann bewußt, wenn man gebeten wird Rezessionen zu verfassen zu Restaurants oder Hotels oder Museen, wo man laut Standorttracking war. Dass es natürlich auch Möglichkeiten für Partner, Eltern und sonstige Neugierige gibt, die wissen möchten, wo sich Person X mit ihrem Handy so aufhält, sollte sich jeder klarmachen.

Jeder einzelne hilft dabei natürlich kräftig, in dem er auch noch ständig in den sozialen Medien postet, mit wem er wo ist. Also in Prinzip wissen die großen Datensammler mit ihren gigantischen A.I. gesteuerten Datenkraken bereits jetzt legal und/oder illegal sehr viel über jeden einzelnen: Bewegungsprofile, Netzwerke, Essgewohnheiten, Tagesabläufe, Einkaufs- und sonstiges Konsumverhalten, Lieblingsmusik, alle Fragen, die man SIRI stellt, Stimm-, Retinamuster bis hin zum Fingerabdruck, mit dem man das Telefon entsperrt. Handvenenscans und andereBiometrie. Emails. Fotos.

Tummelplätze von Datensammlern

Alles, was in Clouds gespeichert ist. Zahl-, Heiz-, Duschverhalten, alle Onlineverträge, Spielgewohnheiten, Finanzamt, Bank, Versicherung, alle PC Programme und Anwendungen, zynischer Weise auch Antivirenprogramme. Politische Ansichten. Sexualität. Einfach alles alles alles. Ich hab dann heute früh alleine im Bett sitzend erst einmal alle nett begrüßt, die virtuell bei mir saßen.

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht… aber mir gefällt das nicht. Ganz und gar nicht. Ich bin nicht gerne gläsern. Nicht, weil ich etwa etwas zu verbergen hätte; das ist ja seit je her das Argument, warum man diese Datensammelei oder die immer implizit einhergehende Überwachung und letztlich Kontrolle gutheißt – nach dem Motto „Wer nichts zu verbergen hat, der kann das doch hinnehmen“. So wurde aus der Privatsphäre in den letzten Jahrzehnten immer mehr ein Tummelplatz von Datensammlern, die staatlicherseits überwacht und wirtschaftlicherseits Geschäfte machen. Wer nicht gläsern sein möchte, wird schräg angeguckt von denen, die „ja nix zu verbergen haben“ und es gar nicht schnallen, wie sehr sie sich ausliefern.

Digitalisierung als Segen?

Natürlich kann Digitalisierung ein Segen sein. Wenn man den die Datensouveränität des Bürgers jederzeit sauber garantieren kann. Leider kommen in der Diskussion oft die wichtigen Fragen zu kurz: In welchem Land sollen die Server stehen? Welche Hard- und Software, welche Betriebssysteme sollen verwendet werden? Und, ganz wichtig: Wer nutzt die Daten außerdem und für was? Die sogenannte „Sekundärnutzung“:Darf diese für Staat, Forschung, Wirtschaft, Politik etc. einklagbar sein?

Machen wir uns nicht vor: In Zuge der „großen Transformation“, die die Menschheit von analog auf digital und virtuell umstellt, haben Staaten und Parlamente nur in ihren Träumen die Hoheit über die Daten Ihrer Bürger, weil sie eben, wie auch Deutschland, nicht auf das notwendige Equipment und das notwendige Know-how made in Germany mehr zurückgreifen können.

Risiken der elektronischen Patientenakte

Das sollte man unbedingt bedenken, wenn man euphorisch die Digitalisierung von Patientendaten vorantreibt. Die können, gerade in Zusammenarbeit mit künstlicher Intelligenz, dazu betragen, Quantensprünge zum Beispiel in der Krebsforschung zu machen. Eine solche Forschungsverwendung kann jeder auch im Hinblick auf seine eigene Person nur begrüßen. In die Situation des hilfsbedürftigen Kranken kann nun wirklich jeder geraten.

Allerdings sind diese Daten dann auch in der Welt, so dass die künstliche Intelligenz alles über uns wandelnde Zellencluster und menschlichen Algorithmen weiß. Wenn der Mensch erst einmal zum Homo Algorithmus degradiert wurde, kann er analysiert, kontrolliert, gehackt, manipuliert, verändert und schließlich auch gelöscht werden. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht – aber ich halte diese Zukunftsperspektive für fatal!

Man braucht keine Atombomben mehr

Nicht nur, weil das der Mensch-Maschinen-Symbiose, dem Transhumanismus die nächsten Schritte ermöglicht. Sondern weil die Personen oder Rechenzentren, die über diese Daten verfügen, Herrscher der Welt sein werden. Das kann doch keiner ernsthaft wollen!? Das einzig Gute an einer solchen Entwicklung ist – und jetzt muss ich sehr zynisch werden-, dass man künftig gar keine Atombomben mehr benötigt, um effektiv Menschen zu vernichten oder gegen sie vorzugehen.

 

Bereits 1989 forschte man an Biowaffen, die dank der Gentechnik bald zielgenau eingesetzt werden konnten. 2001 greift der Stern diese Thematik auf und widmete dem Thema Massenvernichtungswaffen einen langen Artikel. Nochmals: Der Nutzen einer Forschung, die Krankheiten verhindern oder kurieren möchte, wäre für die gesamte Menschheit gigantisch. „Die synthetischen Zellen können zukünftig aber auch einen ganz praktischen Nutzen erfüllen. Wenn es gelingt, in ihnen gezielte Stoffwechel-Prozesse ablaufen zu lassen, könnte man mit ihnen sehr effizient Medikamente, Nahrungsmittel und Treibstoffe auf biologischer Basis produzieren. All dies kann man auch schon mit natürlichen Mikroorganismen, aber längst nicht mit einer Effizienz, die theoretisch möglich ist. Und es wäre sogar möglich, die künstlichen Zellen in bestimmte Körperregionen zu platzieren, wo sie fortan leben und bestimmte Stoffe wie ein Medikament oder etwa Insulin produzieren.

Kehrseiten der vielversprechenden Medaille

Das wäre wahrlich ein Segen; doch es gibt da eben auch die Kehrseite der Medaille, und die lautet, wie „heise“ schreibt: „So sei es längst nicht mehr Sciencefiction, Verfahren aus einer künftigen Nanomedizin – etwa die Verabreichung von Medikamenten, die auf das Genom eines Menschen zugeschnitten sind – als Blaupause für genetisch maßgeschneiderte Erreger zu nehmen. Das ist keine Schwarzmalerei: Bereits jetzt halten es Biologen für denkbar, dass künstliche Bakterien so programmiert werden, dass sie im Körper eines Opfers Zellvorgänge wie die Proteinfaltung verändern – mit tödlichen Folgen.“ Ich möchte niemandem etwas unterstellen… aber zugespitzt formuliert, hat Otto Hahn mit der Kernspaltung eben letztlich auch die Atombombe „erfunden”.

Die Möglichkeiten der Programmierung von Zellen, eben auch menschlichen, besteht nun einmal, und sie wird mehr und mehr erschlossen – im Guten wie im Bösen. Die Büchse der Pandora ist geöffnet. Und deshalb mahne ich dringend zu einer öffentlichen Diskussion, damit die Bürger nicht überrollt werden von einer Entwicklung, die sie derzeit nicht vollständig überblicken, schon gar nicht all ihre Facetten.

Corona sei Dank…

Das wird umso nötiger in Zeiten, in denen weltumspannende Organisationen, die einigen wenigen immer gleichen Menschen gehören, für sich die Oberhoheit über die Gesundheitsdaten reklamieren. Wenn sogar der SWR berichtet: „Reiche Privatspender manipulieren die WHO“, sollten alle Alarmglocken schrillen. Natürlich geschieht das nur zu unserem Besten. Der SWR „weiß” allerdings auch und äußerst nicht ohne bitteren Sarkasmus: „Was gesund ist, bestimmt Bill Gates” (Quelle: ibidem).

Der Mann hat einfach die besten Ideen. Er wirbt für die die Einführung einer digitalen Identität. Die Technik selbst ist längst soweit entwickelt. Nachgewiesen werden soll diese Identität per Iris-Scan. Und weil die jüngste Geschichte uns ja – der „Pandemie“ sei dank – bereits reichlich Erfahrungen mit digitalen Gesundheitsdaten sammeln lassen hat – ich rede vor allem von Impfpass-Apps, die dem Bürger Zutritt zu bestimmten Zonen gewährt und anderen selbigen verwehrt haben! -, frage ich direkt nach: Würde die digitale Identität also auch Impfdaten enthalten?

Weltbetriebssystem der Philanthrophen

Und siehe da„Das ist die Idee. ID2020-Partner Bill Gates hat sich zum Beispiel dafür ausgesprochen, dass der Nachweis einer Corona-Impfung die Voraussetzung für grenzüberschreitendes Reisen werden müsse. Er fordert in einem Interview mit dem Online-Medium TED Conferences einen digitalen Impfausweis auf biometrischer Basis. Dadurch können die Kameras von Grenzbehörden am Gesicht erkennen, ob die Person geimpft ist. Solche Informationen könnten in einem weiteren Schritt auch Teil einer digitalen Identität sein.“ Natürlich. Was auch sonst.

Ich verstehe sehr gut, wenn Bürger dieser rasanten Entwicklung skeptisch und kritisch gegenüberstehen. Die Weltgesundheit sollte sich vielleicht dann doch nicht mehrheitlich allein in den Händen eines Mannes befinden, der virtuos den Homo Algorithmus herbeiwünscht und alles in seiner Macht Stehende unternimmt, um diesen in ein Weltbetriebssystem einzufügen, welches er, der Philanthrop, programmiert und kontrolliert. Das geht nicht einmal gegen Herrn Gates persönlich. Ich denke einfach: Soviel Macht sollte kein Mensch alleine haben, oder?

 

MdB Nicole Höchst, Jahrgang 1970, ist AfD-Bundestagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz. Sie trat 2015 in die AfD ein und ist seit 2017 Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis 201 (Bad Kreuznach/Birkenfeld). Dort ist sie unter anderem als ordentliches Mitglied und Obfrau des Bildungsausschusses und als Sprecherin der AfD-Fraktion für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung tätig. Ferner ist sie stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Familie, Senioren und Jugend sowie für Digitales. Höchst ist desweiteren Delegierte des Deutschen Bundestages in den Europarat für die AfD-Fraktion und stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Desiderius-Erasmus-Stiftung.

Bis 2012 unterrichtete sie als Studienrätin am Staatlichen Speyer-Kolleg, anschließend war sie bis Oktober 2017 Referentin am Pädagogischen Landesinstitut (vormals IFB). Höchst war 2015 Mitglied der AfD-Bundesprogrammkommission und ist stellvertretende Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Speyer. Sie ist katholisch, hat vier Kinder und lebt mit ihrer Familie in Speyer, wo sie auch Stadträtin ist.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Nicole Bratt from Seattle, WA, USA, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons


Montag, 06 März 2023

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